Evangelisches Bildungswerk verabschiedet Vorsitzenden Siegfried Kratzer

Amberg
07.11.2022 - 11:19 Uhr

Mit Siegfried Kratzer hat das Evangelische Bildungswerk Oberpfalz einen "Macher mit Herz" nach 13 Jahren aus dem Vorsitz verabschiedet. Kratzer prägte das EBW intensiv und musste zuletzt eine große Aufgabe meistern.

Viele Mitarbeiter und Weggefährten aus Kratzers insgesamt 45 Jahren beim Bildungswerk hatten den Weg in die Räume der Paulanergemeinde gefunden. Dort sorgten die beiden Amberger Musiker Ludmila Portnova und Vadim Vasilkov mit Temperament und einer Auswahl an klassischen Klavierstücken für den stimmungsvollen Rahmen der Verabschiedung.

Siegfried Kratzer (75), selbst ein begnadeter Musiker, ist ein bekennender Fan des Komponisten Johann Sebastian Bach. So gab es bei der Festveranstaltung immer wieder entsprechende Querverweise. "Im Werk Bachs vereinen sich geistliche und weltliche Dimension. Diese beiden Aspekte hat Siegfried Kratzer eindrucksvoll für die Bildungsarbeit deutlich gemacht," versicherte EBW-Geschäftsführerin Bettina Hahn.

Kürzlich Nachfolgerin gewählt

Als Festredner war aus Augsburg Jens Colditz gekommen. Der Rektor der dortigen Evangelischen Diakonissenanstalt sprach über "Bildung als Chance für unsere Gesellschaft" und erörterte das Thema unter den drei Gesichtspunkten Krise, Orientierung und Wandel. "Uns fehlen Bilder der Zukunft," bedauerte Colditz. Evangelische Erwachsenenbildung schaffe hier Bildungsanreize. Sie gehe von der Frage aus: Was brauchen Menschen in ihrer Lebenswirklichkeit? Dem Bildungswerk Oberpfalz empfahl er mit Horaz „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“ Denn Bildung bringe den Menschen auf den Weg, gerade in den schweren Zeiten der Transformation.

Colditz wies auch darauf hin, dass Kratzer zusammen mit anderen vor einigen Jahren die Fusion der beiden Bildungswerke Weiden und Amberg auf den Weg gebracht habe. Sie haben sich am 10. September 2018 zusammengeschlossen. Was entstand, war das Bildungswerk Oberpfalz, das Kratzer in der Folge geleitet hat. Kratzers bisherige Stellvertreterin Christina Ponader aus Vohenstrauß ist zwischenzeitlich seine Nachfolgerin geworden. Ihre Wahl erfolgte vor wenigen Tagen bei einer Vollversammlung in Hirschau. "Danke, Siegfried, dass Du für die Fusion der Bildungswerke eingetreten bist mit Liebe und Leidenschaft, mit Deiner Persönlichkeit, mit Vertrauen und Überzeugungskraft," betonte der Festredner abschließend.

Sehr viele Prominente zu Gast

Aus den folgenden Grußworten und Dankesreden stach die Ansprache von Karl Kirch heraus, Kratzers Vorgänger als EBW-Vorsitzender. Kirch saß die letzten Jahre auch mit im Vorstand des Evangelischen Bildungswerks Oberpfalz und versicherte mit Blick auf Kratzer: "Mit dir spürten wir weder Müdigkeit noch Resignation." Kirch erinnerte auch an die sehr vielen Prominenten aus Kirche und Gesellschaft, die auf Kratzers Vermittlung hin zu Vorträgen und Gesprächen zum EBW gekommen sind: Theologe Eugen Drewermann, SZ-Journalist Heribert Prantl, Politiker Erhard Eppler, zwei Ministerpräsidenten und sogar ein Nobelpreisträger waren unter den Referenten und Gästen. "Du bist ein Macher mit Herz," zitierte Kirch aus einem Brief an Kratzer.

Ihren Dank an den scheidenden Vorsitzenden, aber auch an seine unterstützende Ehefrau Christa, sprachen ebenfalls die beiden Dekane Karlhermann Schötz (Sulzbach-Rosenberg) und Thomas Guba (Weiden) aus. Guba definierte dabei das Einzugsgebiet des Evangelischen Bildungswerks Oberpfalz mit zwei Dekanaten und 49 Kirchengemeinden. Für die Katholische Erwachsenenbildung sprach deren Vorsitzender Sebastian Sonntag (Amberg) von einer "unkomplizierten und vertrauensvollen Zusammenarbeit", die im "ökumenischen Geist" erfolgt sei.

Mädler: "Eine Bereicherung"

Als Stellvertreter des Landrats und Bürgermeister von Ursensollen wies Franz Mädler auf die vielen großen Veranstaltungen des EBW im Kultur- und Begegnungszentrum Kubus in Ursensollen hin. Mit Kratzer verbindet ihn eine Freundschaft und er versicherte: "Du warst eine Bereicherung für Ursensollen, für Amberg, den Landkreis Amberg-Sulzbach und das EBW." Pfarrer Johannes Blohm, der frühere theologische Referent des Bildungswerks, trat als Martin Luther auf und attestierte Kratzer die Fähigkeit zu "Herzens- und Glaubensbildung".

Siegfried Kratzer selbst dankte in einer langen, anekdotischen Rede den vielen Wegbegleitern und gestand, "ich bin zutiefst bewegt." Zum Abschluss formulierte er noch einmal das Credo seiner Arbeit beim EBW: "Bildung ist eine notwendige Befreiungsgeschichte." Ein Abschiedsgeschenk des Bildungswerks überreichten Geschäftsführerin Bettina Hahn, die neue Vorsitzende Christina Ponader, die theologische Referentin Jutta Sperber und Verwaltungsangestellte Juliette Schaller. Ein Festmahl schloss den Abend ab.

Fusion der Bildungswerke

 
 

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