Dass die vier Vorträge von namhaften Referenten so gut besucht werden, erwartet keiner der Organisatoren an diesem Tag. Bei den Besuchern der Veranstaltung mit dem Titel "Fest der Demokratie" steht die Aufklärung im Vordergrund. Allen voran wissenschaftliches Hintergrundwissen und aktuelle Fakten über den Klimawandel.
"Wir stehen vor einer gesellschaftlichen Transformation", sagt Wolfgang Schlüter, der Leiter des Agenda-21-Arbeitskreises Energie und Verkehr. Seit dem Industriezeitalter steige der Kohlendioxidgehalt stetig an. Ressourcen seien nun mal endlich, auch wenn dies nicht direkt vor der eigenen Haustüre zu spüren sei. Es gelte, nicht nur die Politik in Verantwortung zu ziehen, wie es Schüler unter dem Motto "Fridays for future" derzeit weltweit machen, sondern auch persönlich darauf zu achten, auf Verschwendung zu verzichten.
Klima und Rechtsruck
Markus Schwarz, Vertreter der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus, berichtet über die europaweite Vernetzung von Gruppierungen, die einen politischen Rechtsruck provozieren. Wie die Neuen Rechten strategisch vorgehen, Anhänger zu gewinnen, erzählt Claudia Globisch. Angefangen von der Wortwahl, wie zum Beispiel "Illegale raus - Menschenleben retten!" bis hin zur unterschwelligen Bebilderung von Wahlplakaten. Der Mann aus Stahl in Ritterrüstung, die Frau als fürsorgliche Mutter, die das Kind im Arm schaukelt. Dass sich für ihren Vortrag auch junge Burschen aus unterschiedlichen menschenverachtenden Gruppierungen interessieren, wird von den Organisatoren und Besuchern zwiespältig betrachtet. Für die Initiatorin des Festes, Gina Uber, gilt eindeutig: "Jede verlorene Seele soll gerettet werden." Anne Kuchler von der Caritas teilt diese Meinung und widmet sich einem langen Dialog mit den knapp über 20-Jährigen aus der rechten Ecke des politischen Spektrums. Welcher Gruppierung sie zugehören, wollen sie nicht sagen, aber sie geben bereitwillig zu, dass das Elternhaus ihre gelebte Ideologie verpönt. Als Anne Kuchler ihnen erklärt, dass jeder Mensch das Recht auf ein sicheres Leben hat und dieses auch niemandem, unabhängig der Herkunft, abgesprochen werden darf, gehen ihnen die Argumente aus und sie verlassen das Fest der Demokratie ohne großes Gedöns.
Journalist Roland Hindl vom Bayerischen Rundfunk erklärt, wie er und seine Kollegen aus der Nachrichten-Branche Meldungen auswählen und verfassen. "Nein, Frau Merkel ruft uns nicht persönlich an und sagt uns, was wir zu schreiben haben", lässt der gebürtige Amberger wissen.
Das steht im Polizeibericht
Von 2000 Polizei-Einsätzen an einem ganz bestimmten Tag in der Stadt München schafften es nur fünf tatsächlich in den Polizeibericht, der an die Medien weitergegeben wird. Die Gefahr von Fake News entstehe durch die schnelle Verbreitung in den sozialen Medien. Die Nutzer fühlten sich bedroht und so lasse sich die politische Meinungsbildung relativ einfach steuern.
Wer bis zum Ende der Vortragsreihe durchhalten konnte, wurde musikalisch von den Bands Wintermay und Nasty Royals belohnt.
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