Die Voraussetzungen für das erste Dokumentarfilmfestival in Amberg vor vier Jahren hätten nicht schlechter sein können. Die Organisatoren hatten ein sehenswertes Programm ausgearbeitet – mit dem Oscar-prämierten Film "Free Solo", einer Doku über "Die Toten Hosen" und dem Besuch einer Regisseurin. Doch zu der Zeit herrschte wegen der Corona-Pandemie große Unsicherheit. Kurz vor dem Festival in Amberg wurde der erste Fall einer Infektion in der Oberpfalz bekannt, eine damals 49-jährige Kümmersbruckerin war betroffen. Kurzum: Die Zuschauer blieben ziemlich aus.
Dass Dokumentarfilmfeste aber durchaus viel Zuspruch erleben, zeigen etwa das Dok.fest in München, das jährlich Tausende Besucher anzieht, oder das Zwickl in Schwandorf, das längst zu einer Institution geworden ist. Die Amberger wollen nun beweisen, dass ein solches Festival auch in der Vilsstadt zündet. Die Filmauswahl reicht von "Gernstls Reisen", über Musiker-Porträts bis hin zu einer Geschichte einer jahrzehntelangen Liebe. Von Freitag bis Sonntag, 12. bis 14. April, werden insgesamt sieben Filme gezeigt. Das Programm im Überblick:
- Freitag, 12. April, 19.30 Uhr, "Gernstls Reisen – Auf der Suche nach Irgendwas": Drei Freunde, ein Bus, hunderte Geschichten: Seit 1983 fährt Franz Gernstl mit seinen Kompagnons HP Fischer und Stefan Ravasz durch die Welt, lässt sich vom Zufall leiten und trifft dabei eine Vielzahl von skurrilen und faszinierenden Menschen. 2006 gab es bereits schon einmal einen Kinofilm, nun also ein weiterer.
- Freitag, 12. April, 21.30 Uhr, "Joan Baez – I Am a Noise": Joan Baez, Musikerin und Aktivistin, reflektiert in ihrer Biografie über 60 Jahre auf der Bühne. Persönliches war stets politisch für sie, geprägt von Freundschaft mit Martin Luther King und Pazifismus. Sie teilt Erfolg und Schmerzen, spricht über psychische Probleme, Familie, Drogen, Altern, Schuld und Vergebung. Baez nutzte ihre Prominenz, um Bob Dylans Karriere zu fördern, ist jedoch enttäuscht über ihre Entfremdung. Der Film, basierend auf ihrer Abschiedstour, bietet intime Einblicke, nicht nur für Fans.
- Samstag, 13. April, 16 Uhr, "Für immer": Eva und Dieter haben seit ihrem ersten Tanz im Winter 1952 ein Leben zusammen verbracht – geheiratet, Kinder bekommen, Höhen und Tiefen erlebt. Doch nun, da Evas Kräfte schwinden, begeben sie sich gemeinsam auf einen neuen Weg. Der Dokumentarfilm „Für immer“ von Pia Lenz erforscht ihre jahrzehntelange Liebe, von den Anfängen bis zum letzten Moment, voller humorvoller und ehrlicher Einblicke. Ein poetischer Film über die tiefe Sehnsucht nach Verbundenheit, die bis zum Ende bleibt.
- Samstag, 13. April, 18 Uhr, "Abenteuerland": Christo Foerster durchläuft in zwei Monaten eine außergewöhnliche Reise von der Zugspitze bis nach Sylt zu Fuß und auf seinem Stand-Up-Board. Jeden Tag und jede Nacht verbringt er in der freien Natur, erlebt nachhaltige Abenteuer und entdeckt Deutschlands Schönheit und Wildheit abseits bekannter Wege.
- Samstag, 13. April, 20 Uhr, "Smoke Sauna Sisterhood": In einer abgelegenen Waldhütte im Schnee versammeln sich Frauen unterschiedlichen Alters und gesellschaftlichen Standes zum gemeinsamen Saunieren. In der dampferfüllten Sauna öffnen sie sich und teilen ihre intimsten Gedanken über Liebe, Leid und Geburt. Regisseurin Anna Hints fängt diese Stimmung in „Smoke Sauna Sisterhood“ ein, das die heilende Wirkung weiblicher Solidarität zelebriert. Ausgezeichnet beim Sundance Film Festival für Beste Regie in der Dokumentarfilmkategorie.
- Samstag, 13. April, 22 Uhr, "Shane": Der Film von Julien Temple skizziert die Karriere von Shane MacGowan anhand unveröffentlichter Aufnahmen und Animationen. MacGowan, bekannt als Frontmann der Pogues, blickt mit Anfang 60 auf sein bewegtes Leben zurück, besonders auf die prägenden 80er Jahre. Die Dokumentation beleuchtet auch seine Kindheit in Irland und das Leben im englischen Exil. Zeitzeugen wie Gerry Adams und Johnny Depp kommen zu Wort. Der Regisseur folgt nicht chronologisch, sondern den Spuren der irischen Kultur und Historie.
- Sonntag, 14. April, 10.30 Uhr, "Heaven can wait": Im „Heaven can wait“-Chor in Hamburg rocken Mitglieder, teilweise über 90 Jahre alt, auf der Bühne zu den Hits ihrer Enkel. Der Chor besteht seit zehn Jahren und das Mindestalter beträgt 70 Jahre; die älteste Sängerin ist 97. Filmemacher Sven Halfar begleitete die Gruppe vor und während der Corona-Pandemie, die sie vor große Herausforderungen stellte.
Infos rund ums Dokumentarfilmfestival
- Vom 12. bis 14. April
- Insgesamt werden sieben Filme gezeigt
- Eintritt: 6 Euro pro Film, 5 Euro ab vier verschiedenen Filmen
- Karten gibt es unter www.ring-theater.de, an der Abendkasse sowie an den Samstagen, 6. und 13. April, von 10 bis 12 Uhr im Ring-Theater













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