Mit Volker Glombitza, der das Büro für Leichte Sprache der Lebenshilfe Amberg-Sulzbach leitet, und Bernhard Albrecht, Geschäftsführer der Jura-Werkstätten, waren Tobias Hirsch, Marion Augsberger, Oliver Kuhn, Kerstin Klober und Luise Birner am Montagvormittag ins Stadtmuseum gekommen. Mit sichtlichem Stolz begutachteten sie den neuen Flyer des Stadtmuseums in Leichter Sprache, an dem sie mitgewirkt hatten. Das Quintett bildet die Prüfgruppe und checkte die Publikation, nachdem sie in Leichter Sprache übersetzt worden war.
Herausgekommen sei ein toller Flyer, freute sich Museumsleiterin Julia Riß angesichts der Kooperation mit Volker Glombitza vom Büro für Leichte Sprache der Lebenshilfe. Ebenso erfreut war Riß über die Unterstützung durch die Prüfgruppe. "Es ist ein ganz tolles Heftchen, das dem regulären Flyer sehr ähnlich sieht", lobte Riß.
Volker Glombitza erläuterte, worauf die Prüfgruppe bei der Durchsicht der Texte achtet: Ob schwierige Wörter oder Sonderzeichen drin sind, ob die Schriftgröße groß genug ist, die Sätze zu lang sind, der Inhalt verständlich ist. "Das wird dann so lange verbessert, bis es passt", erklärt der Experte für Leichte Sprache.
So werden zum Beispiel längere Wörter mit Bindestrich gekoppelt, Fremdwörter vermieden oder eben erklärt. Als Beispiel für Letzteres nannte Glombitza die im Museums-Flyer vorkommenden Fayencen. In Leichter Sprache wird erklärt, was das ist und wie das Wort ausgesprochen wird. Ebenso wird bei den Eintrittspreisen das Wort Euro ausgeschrieben und eben nicht mit dem Euro-Zeichen (€) abgekürzt. In Texten in Leichter Sprache heißt es zum Beispiel auch nicht "seit 2016", sondern "seit dem Jahr 2016". Abkürzungen werden nur verwendet, wenn sie sehr gängig sind – wie DVD oder CD zum Beispiel. Ironie kommt genauso wenig vor wie bildhafte Sprache, da beides nur schwer oder für Menschen aus dem Autismus-Spektrum gar nicht verständlich ist.
Zielgruppe für "Leichte Sprache" sind laut Volker Glombitza Menschen mit Lernschwierigkeiten, aber auch Menschen nach Schlaganfällen oder mit einer beginnenden Demenz, Migranten und funktionale Analphabeten. Wie Glombitza weiter erklärt, dürfen nur Texte in Leichter Sprache, die von Vertretern der Zielgruppe "Menschen mit Lernschwierigkeiten" auf Verständlichkeit geprüft wurden, mit einem entsprechenden Prüfsiegel, zum Beispiel von Inclusion Europe, versehen werden. Dass die Prüfgruppe die Texte begutachtet, macht für Volker Glombitza absolut Sinn. "Denn nur so ist es auch wirklich einfach zu verstehen." Und zudem ist es inklusiv. "Ansonsten würde man ja wieder über die Köpfe der Zielgruppe hinweg entscheiden." Außer dem Stadtmuseums-Flyer wurden in Leichter Sprache bereits die Spielanleitung für das "Mensch-ärgere-Dich-Nicht"- Spiel und Stadtführer übersetzt und geprüft, aber auch Teile der Homepage des Landkreises. Außerhalb von Amberg gibt es laut Glombitza die nächsten Prüfgruppen für Leichte Sprache in Regensburg und München.
Barrierefreiheit sei in aller Munde, sagte Bürgermeister Martin Preuß. Aber man vergesse oft, "wie wichtig Barrierefreiheit auch bei Sprache und Kommunikation ist". Kulturreferent Fabian Kern knüpfte daran an und sagte, dass Barrierefreiheit bedeute, allen Menschen Teilhabe zu ermöglichen, auch an der Kultur.
Prüfgruppe "Alles klar" für Leichte Sprache
- Die Prüfgruppe "Alles klar" für Leichte Sprache existiert seit 2016
- Sie besteht derzeit aus fünf Mitarbeitenden der Jura-Werkstätten: Tobias Hirsch, Marion Augsberger, Oliver Kuhn, Kerstin Klober und Luise Birner
- Die Prüfgruppe trifft sich einmal pro Woche und beurteilt, inwieweit Texte, die in Leichte Sprache übersetzt wurden, verständlich sind
- Geleitet wird die Prüfgruppe von Volker Glombitza, dem Leiter des Büros für Leichte Sprache der Lebenshilfe Amberg-Sulzbach
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