MINT: Hinter dieser Abkürzung stehen die Bereiche Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Berufe, die damit zu tun haben, werden längst nicht mehr von Männern dominiert. So hat die Anzaplan mit Sitz in Hirschau, ein Unternehmen der Dorfner-Gruppe, einige junge Frauen in ihren Reihen, die derzeit eine Ausbildung absolvieren. Im Gespräch mit der Firmenleitung, Vertretern der Dorfner-Gruppe und der Agentur für Arbeit schilderten sie, was sie zu einer Ausbildung als Chemielaborantin bewogen hat.
Mit Zahlen zu den Ausbildungsplätzen wartete Siegfried Bäumler, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Schwandorf, auf. Demnach seien bayernweit aktuell rund 101.000 Stellen gemeldet. Davon entfielen 31.300 auf den MINT-Bereich. Interessenten für MINT-Berufe hingegen gebe es lediglich 21.900. Bewerber für eine Ausbildung zum Chemielaboranten, was auch die Anzaplan anbietet, gebe es knapp 100. "Das ist nicht nur ein Beruf für Jungs, sondern auch für Mädchen", sagte Bäumler. Mit Lea Kern und Melina Fabrikantow haben zwei junge Frauen diesen Beruf ergriffen und absolvieren derzeit eine Ausbildung bei Anzaplan.
"Chemie sowieso gemocht"
Beide sagen, dass sie während ihrer Schulzeit auf diesen Beruf gestoßen seien. Bei Kern sei es das Berufswahlseminar in der neunten Klasse gewesen. Da sie sowieso Chemie gemocht habe, habe sie sich dafür interessiert. Melina Fabrikantow, die Abitur gemacht hat, sagte den Besuchern, dass der Chemieunterricht auf dem Gymnasium sehr theoretisch gewesen sei. Die wenigen Experimente seien ausschlaggebend gewesen, dass sie den Beruf gewählt habe. Beim "Boys & Girls"-Day habe sie sich dann den Beruf der Chemielaborantin genauer angeschaut, so die Auszubildende. "Ich bin sehr glücklich mit dieser Entscheidung", sagt sie über ihre Berufswahl.
Dr. Reiner Haus, Geschäftsführer von Anzaplan, zählte auf, wo das Unternehmen überall vertreten sei, um Nachwuchs zu gewinnen. "Wir gehen in Schulen, sind beim Career-Day und als Aussteller bei der Ausbildungsmesse, bieten Schülerpraktika an." Das duale Ausbildungssystem, wie es in Deutschland praktiziert werde, sei "weltweit fast einmalig". Als Riesenvorteil nannte es Haus, dass die Auszubildenden im Betrieb die praktischen Fähigkeiten und in der Berufsschule den theoretischen Hintergrund bekämen. Die zweieinhalb bis drei Jahre seien eine "typische Collegezeit". Mit dem Unterschied, dass die Amerikaner dabei aber keine praktische Ausbildung hätten.
Fokus liegt auch auf Englisch
Haus betonte, dass angesichts der internationalen Ausrichtung von Anzaplan (Analysenzentrum und Anlagenplanungsgesellschaft von Dorfner) der Fokus auch in der Ausbildung und im Kundenkontakt auf Englisch liege. "Wir haben 95 Prozent Kundschaft weltweit", so der Geschäftsführer. Weiter betonte er, dass junge Menschen im Unternehmen sprichwörtlich an ihrer Zukunft arbeiten können. Spezialrohstoffe, mit denen die Firma zu tun hat, seien "dringend notwendig für die Energiewende": Lithium, Graphit, seltene Erden. "Wir entwickeln weltweit – in Australien, Island, Südafrika und Kanada – Lagerstätten und Aufbereitungsprozesse."
Mirko Mondan, Vorsitzender der Geschäftsführung der Firmengruppe Dorfner, unterstrich ebenfalls, wie wichtig Ausbildung sei, aber auch die weitere Qualifikation. So würden zum Beispiel Lacktechniker umqualifiziert, um zusätzlich zum "Grundgerüst der Ausbildung" weitere Skills zu bekommen.
Einig waren sich die Firmenvertreter und die Repräsentanten der Agentur für Arbeit, dass nach einer Ausbildung jungen Menschen viele Möglichkeiten offen stehen: vom Meister bis zum Studium. Oder wie es der Arbeitsagentur-Chef Bäumler formuliert: "Der Weg nach oben ist immer da. Das System ist durchlässiger denn je."















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