Amberg
29.03.2019 - 15:56 Uhr

The Funky Blues Rabbits: 15 Jahre Musik und Spaß

TFBR - was soll das sein? Ein neuer Virus oder eine angesagte Abkürzung? Ein bisschen von beidem plus eine ordentliche Portion Verrücktheit. Und das seit 15 Jahren.

Party auf der Bühne – wer so einen Spaß daran hat, seinem Publikum das Beste zu servieren, versetzt auch die Zuhörer schnell in Feierlaune. Bild: brü
Party auf der Bühne – wer so einen Spaß daran hat, seinem Publikum das Beste zu servieren, versetzt auch die Zuhörer schnell in Feierlaune.

Den "Code" kennen mittlerweile viele: TFBR steht für The Funky Blues Rabbits, eine neunköpfige Partyband aus dem Amberger Raum, die hier und weit darüber hinaus das macht, was sie am meisten liebt: richtig gute und vor allem laute Musik. Aber das ist noch nicht alles. Laute, gut gemachte Musik findet man öfters. Die Funky Blues Rabbits haben dagegen einiges, was sie aus der Masse herausstechen lässt.

Das fängt schon bei der Liedauswahl an, die sie live auf der Bühne präsentieren. Wer spielt heutzutage schon No Angels und verheiratet diese musikalisch mit Rock 'n' Roll oder macht aus "Killing In The Name" von Rage against the Machine eine Bläserversion? Wer hat überhaupt Bläser in der Band?

Aber nicht nur die Liste der musikalischen Sahnestückchen im ganz eigenen Gewand lässt die Blues Rabbits zu einem Publikumsmagneten werden, auch ihre Performance auf der Bühne ist unverwechselbar. Wenn die neun Musiker loslegen, gibt es neben der Beschallung auch diverse Mitmachaktionen: Tanzeinlagen für alle, den Schlachtruf "Bootsey Bootsey" und was für die Optik. Denn sobald die Herren der Band ihre feinen, schwarzen Hosen runterlassen und in Doppelfeinripp-Unterhosen da stehen, haben nicht nur die weiblichen Fans ihren Spaß.

Und genau dieser Spaßfaktor ist eine gewichtige Zutat im Funky-Blues-Rabbits-Paket. Nicht nur vor, sondern besonders auf der Bühne. "Bei der Gründung 2003 haben wir beschlossen, dass wir nur Musik machen, die uns Spaß macht. Anfangs hatten wir das Motto, so zu spielen, wie es die Blues Brothers getan hätten. Und mit den Jahren wurden wir immer verrückter", erzählt Keyboarder B. B. Bobsn. So viel Verrücktheit schweißt zusammen. Fast unisono sagen sie von sich selbst, dass sie wie eine große Familie sind. "Genial und fähig", wie Sängerin Hannah K. Baxtor meint. Schlagzeuger Matt Eagle geht noch einen Schritt weiter, um die Funkyfamilie zu beschreiben: "Ich bin da fast bei den Ärzten: die beste Band der Welt."

Kurzum: Spaß haben, gemeinsam Party machen und vor allem sich selbst nicht ernst nehmen und sich immer wieder ein bisschen verwundert und stolz die Augen reiben, dass so viele Leute "ihren Quatsch" hören wollen, egal ob es 50 oder 5000 Zuhörer sind. Neben den anderen Komponenten das wahrscheinlich wichtigste Element, damit aus einer guten Liveband The Funky Blues Rabbits wurden. T wie talentvolle Tanzeinlagen, F wie fabelhafte Feierfamilie, B wie besondere Bühnenblödeleien, R wie rasant-rockige Rhythmen.

Das Original von 2003. Trompeter Mr. T-Bone und Posaunist Dr. Pavel Drobrosnik (links am Auto) und Rudl Ballend mit Bass (rechts auf dem Auto) kann man noch erahnen. B. B. Bobsn aber ist schwer zu finden, denn Haarpracht, Hut und Gitarre leisten ganze (Versteck-)Arbeit. Die Auflösung: der mit der Gitarre rechts. Bild: exb
Das Original von 2003. Trompeter Mr. T-Bone und Posaunist Dr. Pavel Drobrosnik (links am Auto) und Rudl Ballend mit Bass (rechts auf dem Auto) kann man noch erahnen. B. B. Bobsn aber ist schwer zu finden, denn Haarpracht, Hut und Gitarre leisten ganze (Versteck-)Arbeit. Die Auflösung: der mit der Gitarre rechts.

Kleine Bandgeschichte

2003 klein angefangen und in 15 Jahren schnell und groß gewachsen. Und das bei recht gleichbleibender Besetzung. Seit 2004 sind sechs Bandmitglieder beständig dabei, und auch ihre Technikfirma "miet-pa" aus Schnaittenbach ist von Anfang an ein verlässlicher Partner, der mittlerweile fest zur großen Hasenfamilie dazu gehört.

2003 ging es erst einmal recht klein bei der Weihnachtsfeier an der Technischen Universität München mit ihrem allerersten Auftritt als "The Funky Blues Rabbits" los. Doch schon beim zweiten Auftritt in Amberg 2004 gab es erste größenwahnsinnige Auswüchse. "Wie schaffen wir es, ein Foto von uns in die Zeitung zu bringen, obwohl wir nur die Vorband von den Waikiki Beach Bombers sind?", erinnert sich B. B. Bobsn. Das, was sich die Band dann ausgedacht hat, war der Startschuss für eine ihrer Verrücktheiten, die bis heute geblieben sind: Die Jungs ließen mitten auf der Bühne ihre Hosen runter und spielten im schönsten Feinripp-Look "You Can Leave Your Hat On". Der Plan ging auf, das Foto erschien tatsächlich in der AZ.

Auch ein Erfolgsgeheimnis: der weibliche Part der Funky Blues Rabbits. Bild: brü
Auch ein Erfolgsgeheimnis: der weibliche Part der Funky Blues Rabbits.

Richtig viele Auftritte zogen die Funky Blues Rabbits an Land, als sie erst die Radio-Arabella- und später die Antenne-Bayern-Band wurden. "Etwa 30 Auftritte im Jahr, das war schon richtig viel", erinnert sich Elaine Nancy Dobrosnik. Diese Jahre haben auch besonders intensive Erlebnisse bereitet, denn wer mit Haindling, Nena oder DJ Bobo nicht nur auf bayerischen Bühnen steht, hat eine Menge zu erzählen.

Doch mittlerweile konzentrieren sich die neun Musiker wieder mehr auf ihre Heimat Amberg, haben aber nichts von ihrer Gier nach Großem verloren. Hirschauer Beachpartys mit 4500 begeisterten Gästen, legendäre Bandgeburtstage, geniale Gigs auf den Altstadtfesten in Sulzbach-Rosenberg, Amberg und anderswo, kochende Kirwazelte im Landkreis, all das ist nicht mehr wegzudenken aus dem Bandleben. Dem funkifizierten Publikum ist das nur recht, denn wie formuliert es ein Fan so schön: "Das Leben wäre ein traurigeres ohne euch!"

Verrückte Erlebnisse

Funkyfunken – die Auftritte auf den Altstadtfesten in Sulzbach-Rosenberg und Amberg unter freiem Himmel prickeln wie die Funken von hell brennenden Wunderkerzen. Viel Einsatz, voller Genuss. Bild: brü
Funkyfunken – die Auftritte auf den Altstadtfesten in Sulzbach-Rosenberg und Amberg unter freiem Himmel prickeln wie die Funken von hell brennenden Wunderkerzen. Viel Einsatz, voller Genuss.
  • Bandgeburtstage

Diese Jubeltage werden natürlich ordentlich begangen. Jedes Jahr Anfang Dezember mit allen Freunden und denen, die es werden wollen, im Casinosaal Amberg. Mit verrückten Mottos und viel Kontakt wird gefeiert bis in die frühen Morgenstunden. So weit, so bekannt. Was bei der Band abgeht, wenn sie sich selber feiert, muss hochgradig witzig sein. Einer ist verantwortlich, den Bandgeburtstag zu organisieren, und alle anderen ziehen mit, komme, was da wolle. Von Klärwerksbesichtigungen und einem Flug nach London über Ponyreiten, Tontaubenschießen und Straßenmusik bis hin zu Poledance (Tanzen an der Stange) war schon einiges dabei.

Die Auftritte der The Funky Blues Rabbits (hier bei der Beachparty im Hirschauer Freibad 2017) sind immer eine Garantie für Publikumsandrang. Bild: brü
Die Auftritte der The Funky Blues Rabbits (hier bei der Beachparty im Hirschauer Freibad 2017) sind immer eine Garantie für Publikumsandrang.
  • Segensreicher Engel

Anno 2003 in Schnaittenbach sollte die Band, die sich damals noch nicht "The Funky Blues Rabbits" nannte, beim Tanz in den Mai auftreten. Doch die bandeigene Technik versagte und der Auftritt drohte zu platzen. Horst Enderer, Besitzer einer kleinen Firma aus Schnaittenbach, bot seine Hilfe an und organisierte die erforderlichen Gerätschaften. Und entgegen der ursprünglichen Annahmen war das Zeug so gut, dass sich daraus nicht nur eine Geschäftsbeziehung, sondern auch eine Freundschaft entwickelt hat.

  • Hochzeit mit Polizeieinsatz

Bei einer Hochzeit in einem großen Regensburger Hotel hatten es die Blues Rabbits wohl etwas zu gut mit der Lautstärke gemeint. Schon beim zweiten Lied erschien die Polizei auf der Bildfläche und schickte zunächst die Sänger hinter die Bühne, um die Lautstärke etwas einzudämmen. Die Show ging weiter, doch offenbar war es immer noch zu viel für die Ohren der Ordnungshüter: Auch die Bläser wurden backstage geschickt. Dermaßen zerpflückt war es dann allen schnell klar, dass diese Hochzeit schlussendlich ohne TFBR auskommen musste.

So locker kennt man die Funkies vom Amberger Altstadtfest. Bild: brü
So locker kennt man die Funkies vom Amberger Altstadtfest.
  • Bitte keine Noten

Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der Hahnbacher Marktbläser waren die Funkies bei ihrem Auftritt ein bisschen gezwungen, die Hahnbacher Hymne zu spielen. Scheinbar ein Klacks, aber tatsächlich können nur die Bläser nach Noten spielen. Und das sogar in einer abgewandelten Form, denn für Funky-Auftritte sind klassische Notationen wohl nicht geeignet. Und wie studieren sie neue Songs ein? B. B. Bobsn verrät, dass er ein Musikstück bloß vorgespielt bekommen muss, um es danach selbst zu können. Der musikalischen Güte der Blues Rabbits schadet das offensichtlich nicht, im Gegenteil.

Einmal Foto im Funkybus bitte – ordentlich eng, aber auch kuscheln beherrscht die Hasenfamilie. Bild: brü
Einmal Foto im Funkybus bitte – ordentlich eng, aber auch kuscheln beherrscht die Hasenfamilie.
  • Wienerl von Haindling

Einen Auftritt zu haben, bedeutet in der Regel nicht nur für TFBR, einige Stunden vorher alles aufzubauen, dann drei, vier Stunden Vollgas zu geben und im Anschluss daran alles wieder an Ort und Stelle zu räumen. Nicht selten kommen da locker neun oder zehn Stunden zusammen. Als Veranstalter lässt man sich da normalerweise nicht lumpen und bietet backstage ein ordentliches Catering. Doch einmal gab es bei einem Auftritt tatsächlich nur ein Wienerl für alle - und das wurde sogar ganz edel gespendet von Haindling, der solo auftrat und mit einem Paar Wiener versorgt wurde.

Ganz anders lief es dagegen auf einem Festival, wo Nena, Glasperlenspiel und andere Musikgrößen neben den Funkies geladen waren. Wirklich jeder Künstler durfte von Nenas durchaus noblen Backstageanforderungen profitieren. Es gab Massagen für alle, jederzeit frisch gekochtes Essen und sogar Whirlpools zur freien Nutzung.

Wie die Band ihren Namen fand:

B. B. Bobsn erinnert sich noch an die Anfänge der Band und der großen Frage, wie sie denn nun heißen soll:

„Wir saßen zusammen, und uns war klar, dass wir einen Bandnamen brauchen. Pavel kam mit ‚Bodo und die Hasenbande‘ um die Ecke und hat gemeint, das wäre doch saulustig. Fanden wir auch, aber damals wollten wir unbedingt alle was Cooles im Bandnamen. Das bedeutete, dass es Englisch sein musste. Aus Hasen wurden so Rabbits. Zu der Zeit haben wir zudem viel Tower of Power und Blues Brothers gespielt und so kamen Funk(y) und der Blues mit in den Namen. Wir haben uns dann die ganze Zeit kurz ‚die Bluesrabbits‘ genannt, aber in Amberg hat sich ‚die Funkies‘ durchgesetzt.“ (tat)

Ohne Schirm, aber mit Charme und extra angefertigter Melone: Bassist Rudl Ballend stellte sein Konterfei in den Dienst der Band – für das Logo. Bild: tat
Ohne Schirm, aber mit Charme und extra angefertigter Melone: Bassist Rudl Ballend stellte sein Konterfei in den Dienst der Band – für das Logo.
 
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