Amberg
14.04.2024 - 15:41 Uhr

Gebenbach gedenkt zum 100. Geburtstag Altbürgermeister Emil Kraus

Mit einem Gottesdienst, einem Gedenken am Grab und einer Feierstunde im Gasthof Obermeier gedachte die Gemeinde Gebenbach am Samstag ihres früheren Oberhaupts, Altbürgermeisters und Ehrenbürgers Emil Kraus zu dessen 100. Geburtstag.

Gedenken am Grab von Emil Kraus. Das Bild zeigt (von rechts) CSU-Gemeinderat Cajetan Kredler, Landrat Richard Reisinger, MdL Harald Schwartz, Staatsminister Joachim Herrmann, 2. Bürgermeisterin Susanne Lindner, FW-Gemeinderat Hans Jürgen Zintl und Bürgermeister Peter Dotzler. Bild: Gerhard Franz
Gedenken am Grab von Emil Kraus. Das Bild zeigt (von rechts) CSU-Gemeinderat Cajetan Kredler, Landrat Richard Reisinger, MdL Harald Schwartz, Staatsminister Joachim Herrmann, 2. Bürgermeisterin Susanne Lindner, FW-Gemeinderat Hans Jürgen Zintl und Bürgermeister Peter Dotzler.

Emil Kraus hatte sich bis zu seinem Tod 2003 für seine Gemeinde und den Landkreis Amberg-Sulzbach außergewöhnliche Verdienste erworben, betonte Gebenbachs Bürgermeister Peter Dotzler bei der Feierstunde. Selbst der bayerische Innenminister Joachim Hermann war gekommen, war er doch weitschichtig mit Emil Kraus, beziehungsweise mit dessen Ehefrau Ingeborg über gemeinsame Urgroßeltern, verwandt. Jüngere Verwandte des Staatsministers wohnen zudem im Markt Hahnbach.

Für Gebenbach stellte Peter Dotzler eine Blumenschale aufs Grab; mit einem weiteren Blumengesteck gedachte die örtliche CSU ihres früheren Bürgermeisters, wobei Markus Rösch unterstrich, dass Emil Kraus schon vor einem halben Jahrhundert Entscheidungen getroffen hat, deren Nachhaltigkeit heute noch zu spüren sei. Zur Feierstunde hatte die Gemeinde die „Großfamilie“ von Emil Kraus, ehemalige Weggefährten sowie frühere und aktuelle kommunale Mandatsträger in den Gasthof Obermeier eingeladen.

Dotzler nutzte die Gelegenheit, seine Kommune ins rechte Licht zu rücken. Man sei die kleinste Gemeinde im Landkreis, sei mit Kinderbereuungseinrichtungen und Schule gut aufgestellt, habe einen guten Mix aus Landwirtschaft und mittelständischen Betrieben, zwei Biogasanlagen, je eine Bürger-Windkraft- und PV-Anlage, ein gesundes Vereinsleben und erst tags zuvor habe die DJK ihren Gegner mit 8:0 geschlagen.

30 Jahre lang im Rathaus

Die Feierstunde sei aber Emil Kraus gewidmet, der am 13. April 1924 in Atzmannsricht als jüngster von drei Brüdern zur Welt kam, Landwirt lernte und zwei Jahre vor Kriegsende noch eingezogen wurde. Ab 1948 habe Emil Kraus in der Kreisgeschäftsstelle des Bayerischen Bauernverband gearbeitet, ab 1962 bis zu seinem Ruhestand im Jahr 1986 sogar als deren Geschäftsführer. Erstmals 1960 sei Kraus in den Gebenbacher Gemeinderat gewählt worden und sechs Jahre später zum Ersten Bürgermeister, ein Amt, das er 30 Jahre lang innehatte. Von 1966 bis 1990 sei Kraus auch Mitglied des Kreistags gewesen.

Berufung statt nur Beruf

Für eine selbständige Gemeinde Gebenbach habe Emil Kraus im Zuge der Gebietsreform erfolgreich gekämpft und zusammen mit Herbert Falk sei vor 50 Jahren eine der ersten Verwaltungsgemeinschaften in Bayern gegründet worden. In seine Amtszeit sei die Infrastruktur der Gemeinde ausgebaut, ein neues Rathaus errichtet worden. Mehrzweckhalle, Kindergarten, Bauhof, Wasserversorgung in der Gemeinde und Neubaugebiete habe Emil Kraus initiiert, aber legendär sei die Dorfverschönerungsaktion gewesen, bei der Atzmannsricht bundesweit zum „Silberdorf“ gekürt wurde. Vielfach sei Emil Kraus geehrt worden, so mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande, der kommunalen Verdienstmedaille, den Landkreismedaillen in Silber und Gold und der Gebenbacher Bürgermedaille in Gold sowie zahlreicher Vereinsehrenmitgliedschaften. Als Emil Kraus nicht mehr für das Bürgermeisteramt kandidierte, so Peter Dotzler, sei er mit dem Titel „Altbürgermeister“ geehrt und zum Ehrenbürger gekürt worden. Im Juni 2003 sei Emil Kraus verstorben und es sei ihm eine Ehre, so Dotzler, heute mit dieser Gedenkstunde seinen Amtsvorgänger zu ehren, der stets zum Wohle seiner Heimat gehandelt und sich für seine Mitbürger eingesetzt habe.

Ulrike Wesnitzer, die Tochter von Emil Kraus meinte, ihr Vater sei gesellig, humorvoll und schlagfertig gewesen und als er zur eigenen Überraschung plötzlich Bürgermeister in Gebenbach wurde, sei er Visionär und Macher zum Wohle seiner Mitbürger geworden. Seine erste Amtsstube habe er sich im alten Schulhaus eingerichtet und als die Gebietsreform anstand, habe er leidenschaftlich und letztlich erfolgreich für eine eigenständige Gemeinde Gebenbach gekämpft. „Bürgermeister war für meinen Vater nicht nur ein Beruf sondern eine Berufung“. Emil Kraus und dem ehemaligen Hahnbacher Bürgermeister Herbert Falk haben wir es zu verdanken, dass wir seit nunmehr 50 Jahren eine gut funktionierende Verwaltungsgemeinschaft haben, hob Hahnbachs Bürgermeister Bernhard Lindner hervor.

"Höchster Respekt" vom Minister

Landrat Richard Reisinger unterstrich, dass das Gedenken an Emil Kraus in guter Erinnerung gehalten werden müsse und Joachim Herrmann betonte, dass die Leistungen des früheren Gebenbacher Bürgermeisters größten Respekt verdienten. Kraus sei in einer Zeit politisch aktiv gewesen, in der das ehrenamtliche Engagement noch Ansehen genoss. Heute komme vielfach eine Sprache auf, die vor 90 Jahren an der Tagesordnung war und die unser heutiges Demokratieverständnis infrage stelle. Über Jahrzehnte schon verfolge er, wie sich Gebenbach positiv entwickle, so Herrmann, Ähnliches gelte auch für Bayern. Der Innenminister trug sich noch ins Goldene Buch der Gemeinde ein und Peter Dotzler überreichte Gerswid Herrmann einen Blumenstrauß.

 
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