Amberg
03.05.2023 - 17:40 Uhr

Gegen den Bürokratie-Urwald: Verfahrenslotsen bieten Hilfe

Im Landkreis Amberg-Sulzbach gibt es eine zentrale Beratungsstelle für Belange der Eingliederungshilfe. Ein Pilotprojekt soll jungen Menschen und deren Familien dabei helfen, sich leichter im Bürokratie-Urwald der Ämter zurecht zu finden.

Die bürokratischen Anforderungen bei der Eingliederungshilfe können zur Überfordern führen. Der Landkreis bietet Hilfe. Symbolbild: Ralf Hirschberger
Die bürokratischen Anforderungen bei der Eingliederungshilfe können zur Überfordern führen. Der Landkreis bietet Hilfe.

Der Landkreis ist Teil des Pilotprojekts der Verfahrenslotsen des Jugendamts. Dabei geht es darum, gerade junge Menschen und deren Familien, die Anspruch auf Eingliederungshilfe haben, zu beraten, zu unterstützen und zu begleiten. Anders gesagt: Die Verfahrenslotsen sind eine Anlaufstelle, um Kindern und Jugendlichen, die entweder eine Behinderung haben oder aber davon bedroht sind, eine zu bekommen, und Familien zu helfen, einen klaren Weg durch den rechtlichen und bürokratischen Urwald der Eingliederungshilfe zu finden. Wie Verfahrenslotsin Petra Obermeier im Jugendhilfeausschuss des Landkreises sagte: "Wir sind dafür da, diesen Menschen und Familien zu ihrem Recht zu verhelfen." Dabei stellte sie allerdings auch sogleich klar, dass das Angebot der Verfahrenslotsen in erster Linie eine beratende Funktion hat, also keinen Rechtsbeistand leisten kann.

Das, wie der Name schon sagt, Pilotprojekt, nimmt seit 2022 vorweg, was ab 2024 ohnehin flächendeckend in Bayern umgesetzt werden soll, nämlich dass in allen Jugendämtern der Städte und Landkreise Bayerns Verfahrenslotsen bereitstehen sollen. Der Landkreis wurde als Vertretung der Oberpfalz für das Modellprojekt ausgewählt.

Landrat Richard Reisinger der auch als Sprecher der Oberpfälzer Landräte fungiert, saß im Jugendhilfeausschuss neben Thomas Schieder, dem Leiter des Kreisjugendamts. Dieser ist gleichzeitig Sprecher der Oberpfälzer Jugendamtsleiter. Reisinger: "Das ist auch der Grund, warum wir uns der Teilnahme an diesem Modellprojekt nicht verwehren konnten."

Im Fachausschuss für Recht und Bildung des Bayerischen Landkreistags, in dem Reisinger sitzt, sei hitzig diskutiert worden, ob das Projekt Verfahrenslotsen bei den Bezirken oder bei den Landratämtern angesiedelt werden soll. "Die Kostenseite ist in dem Fall egal. Wenn es beim Bezirk ist, dann zahlen wir es über die Bezirksumlage. Wenn wir es bei uns haben, dann haben wir zumindest die Möglichkeit, das Ganze mitzugestalten", erklärte der Landrat.

Finanziell dürfte sich das Pilotprojekt ebenfalls für den Landkreis rentiert haben, denn der Freistaat hat eine Förderung über 75.000 Euro für Personalkosten veranschlagt, die den Zeitraum der Pilotphase betrifft. "Es ist außerdem wirklich eine gute Sache, junge Menschen an die Hand zu nehmen und sie nicht einfach der Vielzuständigkeit der Ämter und Behörden auszusetzen", sagte Reisinger.

Wie Verfahrenslotsin Petra Obermeier erklärte, gibt es mittlerweile auch eine Mail-Adresse, an die sich Familien wenden können, wenn sie Hilfe benötigen. Diese lautet verfahrenslotse[at]amberg-sulzbach[dot]de

 
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