Die Pressesprecherin der Stadt, Susanne Schwab, wirbt um Verständnis: "Die Laubbläser werden dringend gebraucht, nachdem sich die Personalsituation doch erheblich verändert hat", erklärt sie. Früher seien zahlreiche Helfer unterwegs gewesen, die über Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen beschäftigt wurden. Dieses Instrument gebe es heute nicht mehr, "so dass sich die Arbeit nur noch auf wenige Schultern verteilt. Dadurch ist es manuell leider nicht mehr zu leisten, die Wege und Bepflanzungen im gewohnten Umfang vom Herbstlaub zu befreien." An den Geräten führe deswegen kein Weg vorbei, immerhin setze die Stadt elektrisch betriebene Laubbläser ein.
Abgesehen vom Lärm und den Abgasen der Geräte mit Verbrennungsmotor geht es dem Bund Naturschutz (BN) vor allem um Fauna und Flora. "Die lauten Ordnungshalter saugen mit den welken Blättern auch Kleintiere wie Spinnen und Insekten auf, häckseln und töten sie dabei. Außerdem zerstören sie Pflanzensamen", teilt der BN in einer Presse-Info mit. Da die abgesaugten oder mit einer Luftgeschwindigkeit von bis zu 220 Kilometer pro Stunde weggeblasenen Blätter und Äste nicht mehr auf dem Boden verrotten, werde die Humus- und Nährstoffbildung behindert. "Die am Boden lebenden Kleintiere wie Würmer, Insekten, Spinnen und Kleinsäuger verlieren Nahrung und Lebensraum, der Boden wird der Deck-Schicht beraubt, die ihn vor Austrocknung und bei extremer Kälte schützt."
Auch um die Luftqualität geht es: "Feinstaub und Stickoxide vor allem aus dem Straßenverkehr belasten unsere Atemluft. Laubbläser verschlimmern die Situation noch zusätzlich, denn beim Einsatz auf Wiesen und Gehwegen werden Mikroben, Pilzsporen, Unrat und Tierkot aufgewirbelt und fein in der Luft verteilt. Auch der vom Abrieb der Reifen und Bremsen stammende Feinstaub sowie Dieselruß, der sich bereits am Boden abgesetzt hatte, wird erneut aufgewirbelt, so dass er eingeatmet werden kann", heißt es in der Pressemitteilung. Rechen und Besen seien eine wirkliche Alternative. "Anders als oft behauptet, wäre der Mehraufwand selbst für eine Kommune vertretbar."
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.