Mit steigenden Temperaturen treten auch sie wieder vermehrt auf: die Zecken. So klein sie sind, so groß ist die Gefahr der Krankheiten, die sie auslösen können, warnt das Gesundheitsamt Amberg in einer Mitteilung an die Presse. Allein im Landkreis Amberg-Sulzbach seien in den Jahren 2001 bis 2022 über 200 Fälle an FSME gemeldet worden, Frühsommer-Meningoenzephalitis. Das ist eine virusbedingte akute Entzündung der Hirnhäute (Meningitis) und eventuell auch des Gehirns (Enzephalitis) und des Rückenmarks (Myelitis). Vier der zum Teil schwerstkranken Patienten starben.
Zu berücksichtigen sei bei diesen Zahlen jedoch, dass meist nur schwerere Verlaufsformen bemerkt und dem Gesundheitsamt von Ärzten in Praxis und Klinik gemeldet werden. Bei vielen Infizierten treten oft nur grippeähnliche Beschwerden auf, die nicht zu einem Arztbesuch und zu einer Laboruntersuchung führen.
Übertragen wurde die Viruskrankheit durch den Stich einer Zecke. Die überwiegende Mehrheit der Erkrankten (179 Personen) war nicht geimpft. Bei einigen war auch der Impfschutz nicht ausreichend. „Impfen ist der beste Schutz vor einer FSME-Erkrankung“, sagt Prof. Dr. Gerhard Dobler, Zeckenexperte am Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr in München. Mit ihm arbeitet das Gesundheitsamt Amberg seit Jahren eng zusammen. Die Impfung sei in der Regel sehr gut verträglich. Für eine Grundimmunisierung benötigt man drei Impfungen, eine Auffrischung sollte dann alle drei bis fünf Jahre erfolgen.
Bei der Borreliose-Erkrankung, die ebenfalls durch Zeckenstich übertragen werden kann, lag die Zahl der im Landkreis gemeldeten Fälle in den Jahren 2013 bis 2022 bei über 500. Diese durch Bakterien ausgelöste Krankheit könne durch Antibiotika in der Regel gut behandelt werden. Oftmals tritt vor ihrem Ausbruch eine ringförmige Rötung, die sogenannte „Wanderröte“, im Bereich der Stichstelle auf. Todesfälle seien hier glücklicherweise nicht bekannt geworden.
Weitere der bis zu 50 durch Zecken übertragbaren Krankheiten spielen in unseren Regionen bislang kaum eine Rolle, heißt es in der Presseinfo weiter.
Grundsätzlich gilt:
- In der Natur möglichst geschlossene Kleidung mit langen Ärmeln und Hosenbeinen tragen, Socken über die Hosenbeine ziehen.
- Nach dem Aufenthalt im Grünen sich selbst und Kinder nach Zecken absuchen (bevorzugte Stellen sind Kniekehlen, Bauch- und Brustbereich, Schritt, Kopf, Nacken und Haaransatz).
- Zecken frühzeitig entfernen.
- Bei Bedarf insektenabweisende Mittel verwenden.
- Hunde und Katzen durch zeckenabweisende Präparate oder Halsbänder schützen (indirekter Schutz für den Tierhalter).
Das Gesundheitsamt Amberg-Sulzbach empfiehlt allen Mitbürgern, ihren FSME-Impfschutz zu überprüfen und gegebenenfalls fehlende Impfungen vor Beginn der warmen Jahreszeit nachzuholen oder aufzufrischen. Bei weiteren Fragen zum Thema ist das Gesundheitsamt unter gesundheitsamt[at]amberg-sulzbach[dot]de oder Telefon 09621/397600 erreichbar.
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