Amberg
15.01.2025 - 16:23 Uhr

Grippewelle rollt an: Chef des Amberger Gesundheitsamts rät zur Impfung

In Frankreich tobt die Grippewelle derzeit besonders heftig. Deren Ausmaße erinnern an Corona. Hierzulande baut sich die Welle erst auf. Für den Amberger Gesundheitsamtsleiter macht eine Grippeimpfung auch jetzt noch Sinn.

Die Nachrichten aus Frankreich, die Dr. Roland Brey aufmerksam verfolgt, verheißen nichts Gutes. Bei Deutschlands westlichem Nachbarn tobt die Grippewelle in einem Ausmaß, das an Corona erinnert: Eine Vielzahl von Krankenhäusern aktiviert ihre Notfallpläne und cancelt geplante Operationen, um vordringlich jene versorgen zu können, die schwer an Influenza erkrankt sind. "Das ist schlimmer als Covid", titelte gar eine Zeitung angesichts der Masse an Erkrankten. Teilweise würden in den Krankenhäusern Betten knapp, seien Notaufnahmen überlastet, würde Personal aus dem Urlaub zurückgeholt.

Der Amberger Gesundheitsamtsleiter kennt die Karte der französischen Gesundheitsbehörden, auf der das ganze Hexagon rot eingefärbt ist – das heißt, dass die Grippe überall in Frankreich ziemlich an Land gewonnen hat. In Krankenhäusern werden viele Schwerkranke behandelt, außerdem sind die Todesraten gestiegen. Situationen, die sich für Brey "wie in Corona-Zeiten" anfühlen. Doch nicht nur Frankreich ist schlimm von der Grippe betroffen, in England oder Spanien fällt die Grippewelle heuer ebenfalls besonders heftig aus.

Weniger schwere Verläufe

In Frankreich war es bereits im Dezember los gegangen, sie verläuft auch viel heftiger als in den Vorjahren, weiß der Leiter des Amberger Gesundheitsamts. "Bei uns ging es erst nach der Jahreswende los", erklärt er. Deshalb sorgt er sich, was da möglicherweise auf Deutschland zukommen könnte. Fern liegt es ihm aber, Angst zu machen oder gar Panik zu schüren. Vielmehr appelliert er an die Menschen, sich gegen Grippe impfen zu lassen, um sich selbst und auch andere zu schützen.

Eine Impfung legt er vor allem Älteren, Menschen mit Vorerkrankungen und Schwangeren ans Herz. Das Robert-Koch-Institut empfiehlt sie außerdem medizinischem Personal, Personen in Einrichtungen mit umfangreichen Publikumsverkehr und Kontaktpersonen von Risikogruppen. Anstecken könne man sich zwar trotz Impfung noch, verhindern lassen sich aber schwere Verläufe oder gar Todesfälle. Außerdem übertrage man die Erkrankung weniger häufig auf andere Menschen.

Mit der Impfrate schaue es nicht so gut aus, erklärt Brey. Die sollte bei den über 60-Jährigen bei 75 Prozent liegen. Doch der Mediziner schätzt, dass bei den Risikogruppen nur ein Drittel dieser Quote erreicht werde. Brey macht die geringe Quote auch ein bisschen an der Impfmüdigkeit fest, die nach Corona bei den Bürgern eingetreten sei. "Bei vielen ist das sicher so", sagt Brey. Nebenwirkungen seien bei der Grippeimpfung bei weitem nicht so zu erwarten wie bei der Corona-Impfung.

Welle dauert zwei bis drei Monate

Empfohlen wird die Grippeimpfung im Herbst, "doch auch jetzt hat man noch gute Karten." Schließlich baue sich die Welle in Deutschland gerade erst auf. "Wir sind auf dem aufsteigenden Ast." Der Impfschutz greift zwar erst nach circa zehn bis 14 Tagen, jedoch halte eine Grippewelle immer so zwei bis drei Monate an. Wer sich jetzt impfen lassen möchte, sollte schnellstmöglich einen Termin dafür bei seinem Hausarzt vereinbaren, rät Brey. "Und nicht erst warten, bis die Wartezimmer voller Kranker sind." Teilweise würde auch in Apotheken gegen Grippe geimpft. Im Dezember hatte es noch nicht so viele gemeldete Influenza-Fälle gegeben. Jetzt im Januar schaue es schon anders aus. "Wir haben jetzt in der Mitte des Monats schon doppelt so viele Fälle wie im Dezember."

Generell finden Grippeviren momentan gute Bedingungen vor, so der Chef des Amberger Gesundheitsamts. Günstig für sie sei die aktuelle Witterung. Sie sorge dafür, dass die Schleimhäute schneller austrocken. Dazu trage auch die warme und trockene Luft in beheizten Innenräumen bei. Wie Brey erklärt, zirkuliert derzeit eine Vielzahl an Viren. "Auch Covid ist nach wie vor unterwegs."

 
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