"Ich komme aus Amberg in der Oberpfalz", steht in vielen Reden und Vorträgen, die der ehemalige Landesbank-Vorstandsvorsitzende gehalten hat. Günther Merl feiert an diesem Dienstag, 30. März, seinen 75. Geburtstag. Durch die Pandemie bedingt, wird es wohl nur eine sehr kleine Gratulationscour an seinem Wohnsitz im oberbayerischen Unterwössen werden. Ehefrau, Tochter, Schwiegersohn und Enkel sind sicher da, womöglich auch der ehemalige Bundespräsident Horst Köhler. Er und Gattin Eva haben ihren Ruhesitz gleich gegenüber.
In Amberg hatte vor Jahrzehnten alles begonnen. Günther Merl ging auf die Wirtschaftsschule, wechselte nach der Reifeprüfung zum Studium in Nürnberg, promovierte und bekam erste Anstellungen bei Geldinstituten. Zunächst stand er in Diensten der Nürnberger Hypotheken- und Wechselbank, dann arbeitete Merl für die Westdeutsche Landesbank in Düsseldorf. Der steile Karriereweg setzte sich fort. 1978 holte die Hessische Landesbank (Helaba) den Mann aus Amberg. Merl wurde Direktor, ging für das Unternehmen nach Luxemburg, rückte in den Vorstand auf, wurde im Jahr 2001 dessen Vorsitzender und damit Chef von über 3000 Mitarbeitern. Merl war an führender Position mit dabei, als sich die Helaba später mit der Thüringischen Landesbank vereinigte und blieb auch danach an der Firmenspitze.
Im September 2008, damals 63 Jahre alt, zog sich Merl zurück. Nicht lange zuvor hatte ihm der damalige Ministerpräsident Roland Koch den hessischen Verdienstorden angeheftet. Koch war dann auch mit dabei, als man Günther Merl in der Alten Oper zu Frankfurt verabschiedete."Ich will zurück nach Bayern", sagte er seinerzeit. Der Weg führte nach Unterwössen im Kreis Traunstein. Dort fand Merl ein Anwesen, sanierte es und lebte fortan mit Blick auf die Berge. Kaum in Pension, suchte der damalige Bundesfinanzminister Peer Steinbrück das Gespräch mit ihm und vertraute Günther Merl den Leitungsausschuss der Finanzmarktstabilisierunganstalt an. Der Oberpfälzer übernahm zwar diese Aufgabe, doch nur wenige Monate später gab er die Position wieder zurück.
Die Alpen hat Günther Merl seit etlichen Jahren vor der Haustür. Doch sein Herz gehört einer ganz anderen Erhebung. Sie heißt Mariahilfberg, lässt sich geografisch nach Amberg verorten und ist bekannt dafür, dass es dort jährlich ein Fest mit Bratwürsten und Bier gibt. Längstens bei dieser Gelegenheit ist Merl in seiner Heimatstadt. Denn dann ist es Zeit zum Treffen mit langjährigen Freunden. 2020 fiel das Bergfest dem Coronavirus zum Opfer. "Ich wünsche mir sehr, dass es heuer klappt", drückt Merl beide Daumen für die letzte Woche im Juni und sagt: "Es gibt nichts Schöneres als dieses Fest hoch über Amberg."













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