Amberg
20.02.2020 - 15:44 Uhr

Gymnasiasten aus Sokolov bei Projekttag am MRG in Amberg

Aus dem tschechischen Sokolov sind am Unsinnigen Donnerstag Gymnasiasten nach Amberg gereist. Aber nicht, um den Weiberfasching zu feiern - wenngleich sie über den Brauch des Krawatten-Abschneidens überrascht waren.

Stellvertretender Schulleiter Georg Meyer (links am Rednerpult) hieß die MRG-Schüler und die Gymnasiasten aus Sokolov zum Projekttag in Amberg willkommen. Geplant für heuer sind vier deutsch-tschechische Treffen. Bild: Wolfgang Steinbacher
Stellvertretender Schulleiter Georg Meyer (links am Rednerpult) hieß die MRG-Schüler und die Gymnasiasten aus Sokolov zum Projekttag in Amberg willkommen. Geplant für heuer sind vier deutsch-tschechische Treffen.

Vielmehr ging es beim Besuch der tschechischen Gymnasiasten darum, gemeinsam mit dem Max-Reger-Gymnasium als Partnerschule einen Projekttag zu gestalten. Am Unsinnigen Donnerstag machten die Jugendlichen aus Tschechien aber auch Bekanntschaft mit einem Brauchtum an Weiberfasching: Lehrerin Lenka Rybárová, die mit ihrer Kollegin Jana Motliková die Gruppe nach Amberg begleitet hatte, durfte Martin Preuß sogleich die Krawatte einkürzen.

Sowohl der Bürgermeister als auch der stellvertretende MRG-Schulleiter Georg Meyer waren darauf eingegangen, wie wichtig es sei, dass sich Menschen begegnen. "Als ich in eurem Alter war, endete die Welt kurz hinter Waidhaus an der tschechischen Grenze", sagte Meyer über die Zeit des Eisernen Vorhangs an. Und über den Kalten Krieg: "Unsere beiden Länder standen sich als erbitterte Feinde gegenüber." So etwas dürfe nie wieder passieren. "Und da seid ihr in der Pflicht", wandte er sich direkt an die deutschen und tschechischen Jugendlichen, die am Donnerstag einen gemeinsamen Projekttag in Amberg, gefördert von der Euregio Egrensis und dem deutsch-tschechischen Zukunftsfonds, absolvierten. Bürgermeister Preuß erwähnte die vielen Städte- und Schulpartnerschaften, die in Amberg gepflegt werden. "Es ist super, wenn sich junge Menschen treffen, sich austauschen und Freundschaften schließen." Sein Dank galt beiden Schulen, dass sie die Partnerschaft wiederbeleben. Er wünschte den Jugendlichen aus dem MRG und aus Gastschule in Sokolov ein gutes Miteinander. Lehrer Thomas Prechtl, der mit seiner Kollegin Bianca Rauchenberger das Projekt auf deutscher Seite betreut, verwies darauf, dass das MRG seit elf Jahren "Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage" sei - als eine von mehr als 3000 Schulen in ganz Deutschland. Lenka Rybárová, eine der beiden auf tschechischer Seite beteiligten Lehrerinnen, erinnerte sich zurück an ihr Gastschuljahr am MRG. "Damals hätte ich nie gedacht, dass ich einmal als Lehrerin mit meinen Schülern hier sein werde", sagte sie und wünschte "mindestens ein Drittel von dem schönen Gefühl, das ich damals hatte".

Info:

Weitere Treffen

MRG-Lehrerin Bianca Rauchenberger, die sich auf deutscher Seite mit ihrem Kollegen Thomas Prechtl um das Projekt mit Sokolov kümmert, blickte auf die Anfänge der Zusammenarbeit beider Schulen zurück. Vor zwei Jahren habe das MRG eine Nachricht von Lenka Rybárová bekommen, die 1996 mit Unterstützung der Euregio Egrensis ein Schuljahr in Amberg absolviert hatte. Aus diesem Kontakt entwickelten sich zwei Besuche: 2018 waren 50 Schüler aus Sokolov in Amberg, 2019 folgte der Gegenbesuch in Tschechien. Für heuer sind vier Treffen geplant, wobei das erste am Donnerstag stattfand. Daran nahmen 24 tschechische Schüler im Alter von 15 bis 18 Jahren und 25 Jugendliche, 16 und 17 Jahre alt, vom MRG teil. In deutsch-tschechischen Gruppen befassten sie sich unter dem Motto „Die Geschichte verantwortungsvoll miteinander gestalten“ mit Historischem, Kultur und Gesellschaft. Im Juni nehmen die Amberger am Sporttag des Gymnasiums Sokolov teil. Im Oktober ist eine gemeinsame Fahrt nach Prag vorgesehen. Außerdem wirken Schüler aus Sokolov am MRG-Weihnachtskonzert mit.

 
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