Margot Siebenhaar hat keinen außergewöhnlich gesunden Lebensstil gepflegt, um das stolze Alter von 95 Jahren zu erreichen. "Ich habe mein ganzes Leben eigentlich gearbeitet", erzählt sie. "Aber der Beruf war meine Leidenschaft." Bis zum beeindruckenden Alter von 72 Jahren stand Siebenhaar auf den verschiedensten Theaterbühnen in der Bundesrepublik und der damaligen DDR. Nun ist sie Bewohnerin des Bürgerspital-Altenheims in Amberg, in das sie gezogen ist, um in der Nähe ihrer berufstätigen Tochter zu sein. Anlässlich ihres 95. Geburtstags überbrachte auch Bürgermeister Martin Preuß im Namen der Stadt Glückwünsche.
Schon früh von Theater fasziniert
Margot Siebenhaar wurde 1928 in Dresden geboren, erlebte ihre Schulzeit während der Nazi-Herrschaft und das Ende des Zweiten Weltkriegs. Ihr Vater verstarb in französischer Gefangenschaft und wurde einige Zeit später in der Nähe von Paris beerdigt. "Meine Mutter stand plötzlich allein mit zwei Kindern da, und wir hatten nichts", erinnert sich die Jubilarin. Sie blickt nicht gerne auf diese Zeit zurück. "Ich habe als 16-jähriges Mädchen die Bombardierung von Dresden miterlebt, das war das Schlimmste überhaupt."
Schon damals entwickelte sie ihre Liebe zum klassischen Theater. "Mit 19 Jahren suchte ich mir in Dresden einen Schauspiellehrer. Natürlich verlangte er auch Bezahlung, aber ich hatte kein Geld." Um ihre schauspielerische Ausbildung zu finanzieren, arbeitete sie nebenbei und trat kurze Zeit später zum ersten Mal auf.
Auftritte unter russischer Aufsicht
Während ihrer langen Karriere in verschiedenen Theatern reiste Siebenhaar viel. "Wir mussten 16 Mal umziehen, vielleicht hat mich das auch all die Jahre etwas fit gehalten", sagt sie und lacht. Am längsten verweilte sie in der Amberger Partnerstadt Freiberg in der Nähe von Dresden. Besonders erinnert sie sich an einen Auftritt: "Die erste Aufführung von Wilhelm Tell in Thale im Harz." Unter russischer Oberaufsicht traf Siebenhaar zum ersten Mal auf westdeutsche Kollegen. "80 Mal habe ich dort mitgespielt, immer wieder vor sehr vielen Zuschauern. Das war natürlich großartig."
Noch heute pflegt sie Kontakte zu ehemaligen Kollegen und Kolleginnen aus ihrer Theaterzeit. Dabei ist sie mit Abstand die älteste. "Wenn man so alt wird, überlebt man die meisten einfach." Der 95-Jährigen, die mittlerweile auf einen Rollstuhl angewiesen ist, fehlt es ansonsten an nichts: "Es ist schön, dass man trotz des hohen Alters noch immer ganz normal kommunizieren kann. Manche Menschen haben Probleme mit den Knochen, andere mit dem Kopf."













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