(ben) Der Rentner findet kaum Rast und Ruhe: Ob in den Punktspielen der Tennissenioren beim SVL Traßlberg, als radelnder Opa, als Gaudimacher an Stammtischen, als Grantler oder als leidenschaftlicher Hobbyfotograf. Aber auch als nicht gänzlich unbekannter Bratwürschtlbrater und Schankkellner auf der Dult. Der 71-Jährige lässt nicht gerne locker, wenn er sich mal etwas in den Kopf gesetzt hat.
Und so nutzte er vor einiger Zeit - als sich's so ergab - die Gelegenheit, "mit meinem Oberbürgermeister reden zu können". Er wollte Michael Cerny nicht mit Themen wie Forum oder Bürgerspital auf die Nerven gehen. Ott geht es nach eigenem Bekunden eher um das Ansehen Ambergs, um die Wirkung auf Touristen, um die Attraktivität der Stadt. "Ich möchte von der Bahnhofstraße aus die Bergkirche sehen - nicht nur die Turmspitze", monierte er den zunehmenden Bewuchs. Cerny nahm's zur Kenntnis und sicherte zu, dass daran in diesem Jahr nachgearbeitet werde.
"Da ist die Vils tot"
Nicht minder von Interesse war für den Mann mit seinem Faible für Amberg der durch die Stadt fließende Fluss. Seiner Ansicht nach wird aus dem viel zu wenig gemacht: "Wenn ich abends um 8 Uhr durch die Stadt gehe, ist die Vils tot." Sie gehöre sich beleuchtet, und zwar von der Stadtbrille bis hin zur ehemaligen Jugendherberge, dem Startplatz für das Entenrennen. Bisherige Anregungen aber seien ungehört verhallt.
Und weil das alles irgendwie zu diesem Themenkomplex passt, ärgert sich Hans Ott noch immer darüber, dass es in der örtlichen Tourist-Info keine Stadtfahne zu kaufen gibt. "Ich musste mir die im Internet besorgen. Jetzt aber weht sie bei mir daheim im Garten." Um dies abzurunden, drängte er gegenüber dem OB auf die Einrichtung einer Art Stadt-Bimmelbahn - in erster Linie für Urlauber, Stadtführungen, aber auch für Schulklassen oder den Weihnachtsmarkt. Auch einen festen Pendelverkehr auf einer bestimmten Route könne er sich für Innenstadt-Kunden gut vorstellen. Hier sicherte Cerny seinem Gegenüber nach dessen Angaben zu, deswegen ein Gespräch mit Kulturreferent Wolfgang Dersch führen zu wollen. Allzu große Hoffnungen aber wollte er Ott schon aus Kostengründen nicht machen.
Wer mit Hans Ott über Themen wie die aufgezeigten redet, der merkt sehr rasch, dass der Gesprächspartner sich als sprudelnde Ideenfabrik präsentiert. So wartet er mit dem Gedanken auf, Strom- und Verteilerkästen bewusst von Schülern verschönern zu lassen, um so ein Zeichen gegen die vielen Schmierereien in der Stadt zu setzen.
Gratis im ÖPNV
Ins Rampenlicht könne Amberg zudem rücken, wenn die Stadt Menschen, die etwa aus Altersgründen freiwillig ihren Führerschein zurückgeben, Vorteile bei der Nutzung des Öffentlichen Nahverkehrs gestatten würde - etwa indem sie zu deutlich geringeren Tarifen oder gar gratis befördert werden würden. Ob dieser Wunsch eine Chance auf Realisierung hat, ließ Cerny offen.
Anders bei der Frage nach dem tristen Dasein, das der Pavillon im Englischen Garten seit Jahren friste. Hier sicherte der OB zu: "Das wird diskutiert. Ich werde das anregen." Hans Ott nahm das an dieser Stelle entgegen und zog sein Fazit: "Ich will mit meinen Vorschlägen etwas gegen die derzeit von nahezu allen Politikern gepflegte Schau-ma-amal-Mentalität unternehmen."
![Der unter anderem mit Werbung finanzierte „Müllers City-Express“ in Celle könnte nach Hans Otts Ansicht Vorbild für seine Heimatstadt sein – eine Art „Amberger Tram“, um dem ungeborenen Kind gleich noch einen Namen in seine noch nicht in Sicht befindliche Wiege zu legen. Beitrag, Externer [EXB] (kontakt@oberpfalznetz.de)](https://www.onetz.de/f/ic/Detailed/articlemedia/2018/05/29/8bf0868b-a5c4-4e43-a9c6-1576177201c4.jpg)
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