Amberg
10.09.2023 - 09:39 Uhr

Herbert Kischa stirbt kurz nach seinem 95. Geburtstag

Die jüngeren Amberger werden mit seinem Namen nicht viel anfangen können, die älteren schon: Herbert Kischa war über Jahrzehnte hinweg als Richter am Amts- und Landgericht in Amberg tätig. Jetzt ist er im Alter von 95 Jahren verstorben.

Herbert Kischa wurde 95 Jahre alt. Bild: Petra Hartl
Herbert Kischa wurde 95 Jahre alt.

Er war schon lange im Ruhestand. Dennoch wurde nicht nur in Justizkreisen immer wieder an Herbert Kischa gedacht. Jetzt ist der Jurist, der über Jahrzehnte hinweg zum Amts- und Landgericht Amberg gehörte, wenige Tage nach seinem 95. Geburtstag gestorben.

Herbert Kischa war ein freundlicher Mann, der seine Entscheidungen abwog und durch Kompetenz in der Lage war, sie nach den Urteilen so zu beschreiben, dass man seine Beweggründe verstand. Er begann 1956 als Assessor in Nürnberg und wechselte bereits 1957 nach Amberg. Hier blieb Kischa und wurde zu einem Richter, dessen Verhandlungen als Lehrstunden für gute und gewissenhafte Prozessführung galten.

1969 wurde der promovierte Jurist Jugendrichter am Amtsgericht und gleichzeitig Vorsitzender des Jugendschöffengerichts. Damit übernahm Kischa eine Position, in der sich Sachverstand und Fingerspitzengefühl vereinen müssen. In den von ihm geführten Verfahren wurde deutlich: Da saß ein Mann, der einerseits Güte in den Sitzungssaal mitbrachte, auf der anderen Seite aber streng und unnachgiebig werden konnte, wenn es die Lage erforderte.

Die älteren Amberger werden sich erinnern: Zum Ende der 1960er-Jahre gab es in der Stadt plötzlich eine jugendliche Rockergruppierung, die den Hells Angels nacheiferte und wahllos die körperliche Auseinandersetzung mit völlig unschuldigen Leuten suchte. In einem damals bundesweit für Aufsehen sorgenden Prozess setzte Herbert Kischa mit seinen Schöffen ein deutliches Zeichen dafür, dass die Gewalt in ihre Schranken gewiesen wurde. Ab dann war Ruhe mit dem Umtrieb.

Im Jahr 1979 wechselte Herbert Kischa zum Amberger Landgericht. Dort wurde er Vorsitzender Richter in der Ersten Zivilkammer, blieb es etliche Jahre und bekam im Juli 1993 vom damaligen Landgerichtspräsidenten Josef Auernhammer die Verabschiedungsurkunde.

Auch in der Amberger Kommunalpolitik spielte Herbert Kischa eine Rolle. Er gehörte von 1972 bis 1978 zur CSU-Fraktion des Amberger Stadtrats und kam nochmals von 1979 bis 1984 ins Gremium. Damals als Nachrücker für den Europaabgeordneten Heinrich Aigner. Der Trauergottesdienst für Herbert Kischa beginnt am Dienstag, 12. September, um 14 Uhr in der Kirche des Katharinenfriedhofs. Die Urnenbeisetzung schließt sich an.

 
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