Amberg
08.07.2024 - 16:19 Uhr

Hilferuf des Amberger Kinderschutzbunds: "Wir brauchen Ehrenamtliche"

Das Angebot ist einmalig in der Region Amberg-Sulzbach, kann aber nur durch die Unterstützung Ehrenamtlicher geleistet werden. Um zusätzliche Kräfte dafür zu gewinnen, ruft die Vereinsvorsitzende Brigitte Breitfelder um Hilfe.

Viele Eltern schätzen dieses besondere Angebot: Wer sein Kind gut aufgehoben wissen will, jedoch (noch) keine tägliche Betreuung in einem Kindergarten benötigt oder gefunden hat, dem bietet der Kinderschutzbund Amberg-Sulzbach mit seiner „Wichtelburg“ mitten in der Altstadt eine ausgezeichnete Alternative. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase werden hier Kinder ab einem Alter von eineinhalb Jahren von Montag bis Freitag jeweils von 8 bis 13 Uhr aufgenommen, um in "angenehmer Wohlfühlatmosphäre zu spielen, zu basteln und zu essen", wie es heißt.

Damit jedes der Kinder auch ausreichend Aufmerksamkeit bekommt, steht den insgesamt drei sich abwechselnden hauptamtlichen Erzieherinnen jeweils eine ehrenamtliche Kraft zur Seite. Doch gerade in diesem Bereich herrscht gerade dringender Bedarf. „Da es sich unsere Ehrenamtlichen, je nachdem, wie es ihre Zeit erlaubt, frei einteilen können, wann und wie oft sie zu uns kommen, ist es natürlich wichtig, auf möglichst viele Helferinnen und Helfer zählen zu können“, betont Vereinsvorsitzende und Geschäftsstellenleiterin Brigitte Breitfelder gegenüber Oberpfalz-Medien und bittet um Unterstützung.

Interessierte, die sich einen solchen Einsatz gut vorstellen können, werden daher gebeten, sich in der Geschäftsstelle zu melden und sich unverbindlich in den Räumlichkeiten am Mühlhof umzusehen. „Dabei denken wir zum einen an Seniorinnen und Senioren, die Freude daran hätten, ein paar Vormittage mit unseren Kindern zu verbringen, genauso aber auch an Studierende, Praktikanten oder Menschen, ganz gleich welchen Alters, die etwas Zeit für diese wichtige und wertvolle Aufgabe aufbringen können und wollen“, so Breitfelder.

Betreuung macht Spaß

Dabei bleibt es jedem selbst überlassen, über die Zahl und Dauer seiner Einsätze in der „Wichtelburg“ zu entscheiden. „Die meisten unserer Helferinnen und Helfer sind zwei bis vier Mal im Monat bei uns. Es ist aber natürlich auch ein anderer Rhythmus denkbar und wer mehr Zeit investieren kann – sehr gerne“, erklärt die Vorstandsvorsitzende. Ein Honorar kann der Verein, der keinen Träger hat und für sämtliche Kosten selbst aufkommen muss, nicht bezahlen. Anfallende Fahrtkosten und etwaige Auslagen werden aber erstattet.

Im Durchschnitt zehn Kinder

Durchschnittlich zehn Kinder sind an jedem Vormittag in der „Wichtelburg“ zu Gast. Da es keine festen Anmeldungen gibt und das Angebot täglich gebucht werden kann, kommen manche von ihnen einmal pro Woche, andere sind nur sporadisch oder zwei bis drei Tage wöchentlich da. Eine der Helferinnen, die bereits seit fünfeinhalb Jahren regelmäßig die Betreuung übernimmt, ist Bärbel Germann. Für die ehemalige Bibliothekarin, die am Klinikum St. Marien gearbeitet hat, stand von Anfang an fest, dass sie nach ihrem Ausscheiden ehrenamtlich tätig sein will.

Als sie vom Angebot des Kinderschutzbundes hörte, zögerte sie keinen Moment und kam zu einem Informationsbesuch vorbei. „Schnell habe ich festgestellt, dass die Arbeit mit Kindern genau das ist, was ich machen möchte, und deshalb sofort zugesagt. Jetzt komme ich alle 14 Tage und habe jedes Mal aufs Neue großen Spaß daran, gemeinsam mit ihnen zu spielen, zu basteln und zu malen“, erzählt Bärbel Germann. Dabei empfindet sie es als Bereicherung, auch mit Kindern anderer Nationalitäten zusammenzukommen und somit Integrationsarbeit zu leisten.

Mit Menschen in Kontakt treten

Doch das ist es nicht allein, was sie an dieser Aufgabe begeistert. Auch die Tatsache, dass sie beim Kinderschutzbund mit Anderen in Kontakt treten und sich austauschen kann, ist für sie eine willkommene Erfahrung. Aus diesem Grund findet nach Informationen von Brigitte Breitfelder und ihrer für die Familienberatung zuständigen Mitarbeiterin Christa Schuster ein reges Vereinsleben mit regelmäßigen Zusammenkünften, Ausflügen und Betriebsfeiern statt. „Der Kinderschutzbund lebt vom Miteinander haupt- und ehrenamtlicher Kräfte“, betont sie und verdeutlicht, dass die Arbeit ohne die Unterstützung Ehrenamtlicher gar nicht leistbar wäre.

Diese freilich ist nicht nur in der offenen Kinderbetreuung wichtig, die ein einmaliges Angebot für Familien in unserem Raum darstellt. „Auch für den Vorstand sowie andere Einsatzbereiche sind wir auf der Suche nach Menschen, die uns und unsere Arbeit unterstützen wollen“, ergänzt Frau Breitfelder. Interessierte werden gebeten, entweder persönlich in den Räumlichkeiten am Mühlhof 3 vorbeizuschauen oder sich telefonisch unter 09621/21111 bzw. per E-Mail unter info[at]kinderschutzbund-am-su[dot]de zu melden. Die Geschäftsstelle ist von Montag bis Freitag jeweils von 8 bis 12 Uhr geöffnet.

Info:

Der Kinderschutzbund

  • Der Kinderschutzbund (DKSB) ist ein 1953 gegründeter, bundesweit vertretener gemeinnütziger Verein und eine Lobby für Kinder und Jugendliche, die parteipolitisch und konfessionell ungebunden ist.
  • Seit 1987 setzt sich der Orts- und Kreisverband Amberg-Sulzbach für die Verbesserung der Lebensbedingungen von Kindern und Familien in der Region ein und ist einer von drei Familienstützpunkten in Amberg.
  • Das Angebot umfasst neben der offenen Kinderbetreuung in der „Wichtelburg“ unter anderem eine Familienberatung und die Vermittlung von Familienpaten, begleiteten Umgang, ein Besuchscafé, eine Babysittervermittlung, ein breites Hilfs- und Kursangebot für Kinder, Jugendliche und Familien sowie vieles mehr.
  • Die Kosten für einen Vormittag in der „Wichtelburg“, die montags bis freitags von 8 bis 13 Uhr geöffnet ist, betragen acht Euro
  • Die Geschäftsstelle des Vereins befindet sich im Mühlhof 3 und ist von Montag bis Freitag jeweils von 8 bis 12 Uhr besetzt sowie telefonisch unter 09621/21111 oder per E-Mail unter info[at]kinderschutzbund-am-su[dot]de erreichbar.
 
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