Die Schädel-Hirnpatienten in Not sind untrennbar mit dem Namen Armin Nentwig verbunden. Jetzt wurde dem Verband und seinem Gründer Ehre zu teil: Die Deutsche Vereinigung für Rehabilitation (DVfR) verlieh am Freitag dem Selbsthilfeverband die Prof.-Kurt-Alphons-Jochheim-Medaille. Allerdings musste die Ehre rein virtuell über die Bühne gehen. Bundesvorsitzender Armin Nentwig und Kassier Rudolf Friedrich saßen im Büro in der Bayreuther Straße und schalteten sich per Video-Chat in die Online-Veranstaltung ein.
Sohn Wolfgang gab den Ausschlag
1988 verunglückte der damals 24-jährige Wolfgang Nentwig beim Skifahren und war fast 50 Minuten unter einer Schneelawine begraben. Nach der Widerbelebung befand er sich im Koma und dann monatelang im Wachkoma. So wurde er aus dem Skigebiet in Österreich direkt in die Universitätsklinik Innsbruck geflogen und befand sich dort in einer Wachkoma-Spezialabteilung. Nach drei Wochen wurde ihm verdeutlicht, seinen Sohn doch bitte nach Deutschland zu verlegen. Armin Nentwig gelang es wochenlang nicht, für Sohn Wolfgang im gesamten Bundesgebiet einen Krankenhausplatz zu bekommen. Als damaliger Abgeordneter war sein Familienschidksal schnell in aller Munde. Im September 1988 starb Wolfgang. Dies war für Armin Nentwig der Auslöser, als betroffener Vater auf das gleiche Schicksal von Tausenden von Betroffenen jährlich öffentlich aufmerksam machen.
Gründung des Selbsthilfeverbandes
1990 gründete Nentwig den Bundesverband Schädel-Hirnpatienten in Not. Die Notrufzentrale (09621/64800) mit damals sieben hauptamtlichen Fachkräften hat in den 30 Jahren weit über 100.000 betroffenen Familien geholfen. Armin Nentwig hat in den zurückliegenden 30 Jahren in allen Bundesländern über 1000 Veranstaltungen in Kliniken, Reha-Einrichtungen, Ministerien und an Universitäten organisiert, heißt es in einer Pressemitteilung. "Wir alle danken und können stolz sein", sagte Nentwig. Nach der Auszeichnung mit dem Bundesverdienstkreuz, der Bayerischen Sozialverdientsmedaille, dem Prof.-Dr.-Gerstenbrand-Award der Österreichischen Wachkomagesellschaft sei diese höchste Deutsche Auszeichnung der Rehabilitation "für uns eine besondere Ehre und zusätzlicher Ansporn".
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