Es knirscht im Gebälk des Tierschutzvereins der Stadt Amberg und des Landkreises Amberg-Sulzbach: Als jetzt bei der Jahreshauptversammlung im Kümmersbrucker Sportheim im Kassenbericht Lohnkosten von mehr als 200.000 Euro genannt wurden, unterstellte man der Führungsriege, dass deren Mitglieder daraus finanzielle Vorteile ziehen. Vehement wies Vorsitzende Sabine Falk diesen Vorwurf zurück. Richtig sei nur, dass einige Mitglieder des Vorstands als "Geringverdiener" oder in Teilzeit angemeldet seien. Diese seien aber weit über die vereinbarten Wochenarbeitsstunden hinaus ohne zusätzliche Vergütung ehrenamtlich tätig.
Persönlich fügte Sabine Falk an, sie habe vor neun Jahren einen Verein übernommen, der quasi bankrott gewesen sei, der aber heute finanziell wieder auf soliden Beinen stehe. Sollte es jemand geben, der sich selbst als besser geeignet für das Amt eines/einer Vorsitzenden sehe, dann möge der oder die bei den nächsten Wahlen einfach kandidieren. Sie selbst könne auch ohne den Vorsitz beim Tierschutzverein gut leben, habe dann sogar mehr Freizeit.
Besonders viele Katzen im Tierheim
In ihrem Rechenschaftsbericht teilte Sabine Falk mit, dass aktuell im Amberger Tierheim bis zu 70 Katzen leben, außerdem 10 Hunde, 7 Kaninchen und 15 Ratten. Eine große Herausforderung seien vor einigen Monaten fast 30 verwahrloste Katzen in Luppersricht gewesen, für deren Versorgung und tierärztliche Betreuung der Verein mittlerweile über 30.000 Euro habe aufwenden müssen.
Eine Zunahme verzeichnet das Tierheim laut Sabine Falk auch bei der Abgabe trächtiger oder kranker Katzen. Wenn Tiere an Interessenten abgegeben werden, prüfe der Tierschutzverein vorher, ob der neue Tierhalter und dessen Umfeld für den Hund oder die Katze geeignet ist. Nach geraumer Zeit werde erneut kontrolliert, wie es dem Tier im neuen Zuhause geht, betonte Falk.
Verein legt Zahlen vor
Im Kassenbericht nannte Christine Spies Einnahmen von rund 36.000 Euro an Mitgliedsbeiträgen, rund 25.000 Euro durch Bußgeldauflagen der Justiz, über 100.000 Euro durch Spenden oder Patenschaften und rund 250.000 Euro Fundtierpauschale von der Stadt Amberg und den Gemeinden des Landkreises für die Unterbringung und Versorgung von Fundtieren. Bei den Ausgaben nannte Spies mehr als 200.000 Euro Lohnkosten, außerdem Tierarztkosten von gut 120.000 Euro und rund 50.000 Euro an Futterkosten.
Eine geplante Satzungsänderung, die eine bisherige Vereinsvertretung durch alle Vorstandsmitglieder auf eine künftig durch die beiden Vorsitzenden oder einen/eine Vorsitzende und ein weiteres Vorstandsmitglied reduziert, wurde vertagt. Entschieden hat die Versammlung, den Beitrag für Neumitglieder ab 2025 auf jährlich 20 Euro festzulegen. Einstimmig wurde Katja Schreier als neue Beisitzerin in den Vorstand gewählt.
Treue Mitglieder geehrt
Für 25 Jahre Mitgliedschaft im Tierschutzverein wurden Martina Nimmerrichter und Rommi Schneider geehrt. Letztere dankte für die Würdigung und überreichte dem Tierschutzverein 300 Euro für Tierfutter. Seit 40 Jahren schon halten Wanda Desor, Ingeborg Hübner und Agnes Schiefer dem Tierschutzverein die Treue.
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