Amberg
03.02.2019 - 15:13 Uhr

Hospizmobil bringt Mike Fiedler nach Berlin

Mike Fiedler darf mit seiner Frau und seiner Tochter nach Berlin reisen. Das Bayerische Rote Kreuz erfüllt dem schwerkranken 48-jährigen Amberger einen Herzenswunsch mit dem Hospizmobil.

Noch einmal die Füße ins Wasser halten: Das Herzenswunsch-Hospizmobil des Roten Kreuzes erfüllt letzte Wünsche. Bild: exb
Noch einmal die Füße ins Wasser halten: Das Herzenswunsch-Hospizmobil des Roten Kreuzes erfüllt letzte Wünsche.
Herzenswunsch-Hospizmobil des BRK Bild: exb
Herzenswunsch-Hospizmobil des BRK

Binnen kürzester Zeit setzte sich nach der Veröffentlichung des Artikels Manfred Maurer mit Oberpfalz-Medien in Verbindung. Der Neualbenreuther (Landkreis Tirschenreuth) ist zuständig für den grenzüberschreitenden Rettungsdienst bei Furth in Wald und hat den Push-Service von onetz.de abonniert, um mit Nachrichten aus der Heimat versorgt zu werden. "Der Text hat mich von der ersten Zeile gepackt." Er sei auch Familienvater, genauso alt wie Mike und mache ebenfalls Musik. Mauerer wurde sofort vorstellig bei Kreisgeschäftsführer Jürgen Zosel, der ehrenamtlich für das Herzenswunsch-Hospizmobil arbeitet. Das Projekt ist seit 2018 in Straubing angesiedelt - und es ist nicht nur zuständig für Niederbayern, sondern auch für die Oberpfalz. Glück für Amberg. Es wurde der Kontakt zur Familie Fiedler hergestellt. "Es ist einfach Wahnsinn. Wir haben uns riesig gefreut", sagte Tina Fiedler. In den Tagen nach der Veröffentlichung erhielten die 42-Jährige und ihr an Rückenmarks-Krebs erkrankter Mann viele Nachrichten. "Er möchte alle selbst beantworten." Die Reise nach Berlin hat für die Eltern einer neunjährigen Tochter einen besonderen Hintergrund. Als Maja fünf Jahre alt war, gab es in ihrem Kindergarten Haus Nazareth eine Aufführung zum Thema Zeitreise. Die damals Fünfjährige war bei der Gruppe, die die 60er und 70er Jahre zeigten. Dabei lernten die Kleinen etwas über die Berliner Mauer. "Dass mitten durch eine Stadt eine Mauer gebaut war, hat sie unglaublich fasziniert", erzählte ihre Mutter. Mike, der selbst viel in Berlin gewesen war, habe ihr damals versprochen, dass er ihr das vor Ort zeigen werde. Es kam die Diagnose Krebs dazwischen. Und schließlich auch die Querschnittslähmung. "Ich musste das Versprechen brechen. Und nun fahren wir doch. Wie geil ist das denn?", freute sich der Vater. Am Freitag, 15. Februar, geht es los. Am Sonntag ist die Heimreise geplant.

Finanziert durch Spenden

Das Herzenswunsch-Hospizmobil wurde für genau solche Zwecke gegründet. Die Fiedlers werden von einer Gruppe von acht Ehrenamtlichen aus dem Rettungsdienst begleitet. Vor Ort werde das unternommen, was der Patient sich wünscht. In Mikes Fall ist das unter anderem auch der Besuch im Hard-Rock-Café. "Die Familie muss nichts bezahlen, die gesamte Fahrt finanziert sich über Spenden", sagte BRK-Pressesprecher Marko Pammer. Mike sei Wunsch Nummer neun, der vom Hospizmobil ermöglicht werde. 13 waren bislang angemeldet. Drei Patienten starben, bevor der Wunsch verwirklicht werden konnte, bei einem anderen sei die medizinische Situation nicht gegeben gewesen.

Bescheidene letzte Wünsche

"Die Patienten melden sich immer sehr spät, wenn es wirklich Spitz' auf Knopf steht", so Pammer. Auffällig ist, dass die Menschen, die dem Tod nahe sind, relativ bescheidene Wünsche haben. Zum Beispiel wollte ein Patient noch einmal in den Wald, wo er mit seinem Großvater war. Eine andere wollte die Hochzeit der Enkelin erleben. "Letzte Wünsche sind oft ganz klein. Meistens wollen die Patienten noch einmal mit der Familie etwas erleben."

Amberg25.01.2019
Erfüllung von letzten Wünschen
Herzenswunsch-Hospizmobil Bild: exb
Erfüllung von letzten Wünschen Herzenswunsch-Hospizmobil

 

 
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