Es gebe nichts Schöneres, als im Wald Holzarbeiten zu erledigen, sagte Hubert Aiwanger im Ursensollen. Der bayerische Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie sprach auf Einladung der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Amberg-Schnaittenbach im vollbesetzten Kubus. Und ließ an einem keinen Zweifel: Der bewirtschaftete Wald sei einfach der bessere Wald und auch der gesündere. Borkenkäferbrutstätten gebe es vor allem dort, wo der Wald sich selbst überlassen werde.
Qualifizierte Beratung
"Wer einen Ster Holz für Wärme nutzt, der spart damit rund 200 Liter Heizöl ein", rechnete Aiwanger vor und zollte den Forstbetriebsgemeinsaften höchsten Respekt. Denn die Forstbetriebsgemeinschaften beraten seinen Worten nach ihre Mitglieder qualifiziert, wie der heimische Wald ökologisch bewirtschaftet werden könne. Man müsse einfach einsehen und erkennen, dass Bäume mit fast 100 Jahren einfach nicht mehr so widerstandfähig seien. Holz müsse genutzt werden, bevor es verrotte, denn es sei einer der wertvollsten nachwachsenden Rohstoffe.
Holz habe seinen Wert, betonte der Wirtschaftsminister. Stellen Kommunen ihre Wärmeplanung auf, sollten sie berücksichtigen, "dass eine Hackschnitzelheizung allemal besser ist, als Erdöl oder Gas zu verbrennen". Brüssel warf Hubert Aiwanger praxisfremde Entscheidungen vor – wenn empfohlen werde, Wälder stillzulegen oder über Breite oder Abstände bei Rückegassen befunden werde. Derartige Entscheidungen sollten nach Aiwangers Auffassung die Betreuungsförster fällen, "die ihr Handwerk verstehen". Diese Fachleute sollten auch festlegen, welche trockenheitsresistente Baumarten Sinn hätten.
Gegen längere Jagdzeiten
Der Minister ging auch auf das Jagdwesen ein. Waldbesitzer und Jagdpächter müssten zielorientiert und vernünftig miteinander umgehen, "bevor der vom Staat eingesetzte Wildmanager kommt". Verbiss könne niemals vom Schreibtisch aus festgestellt werden, da seien gemeinsame Waldbegehungen notwendig. Wald- und Wildbestand müssten wohlüberlegt genutzt werden. Wobei Aiwanger auch sagte, dass er keinesfalls längere Jagdzeiten unterstütze. Denn zu viel Jagd fördere nur den Verbiss. Für Aiwanger hat außerdem der Muttertierschutz Priorität. Eine Geiß dürfe niemals vor ihrem Kitz abgeschossen werden.
Am Ende seiner Rede stellte Aiwanger fest, dass die rund 700.000 bayerischen Waldbesitzer „gut unterwegs“ seien, aber vielfach angefeindet würden. Die Eigentumsfeindlichkeit der Gesellschaft nehme zu, meinte der Minister und bezeichnete Pläne aus Berlin, den Eigenholzverbrauch zu besteuern, "ein Unding". Das sei in etwa so, als müsse man für die im eigenen Garten geernteten Tomaten Mehrwertsteuer zahlen. Der Politiker der Freien Wähler kritisierte, dass Holz aus Ländern importiert werde, in denen deutsche Standards nicht gelten. So könne billig produziert werden – "und bei uns gilt nur: Hauptsache billig".
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