Die sogenannte Brut- und Setzzeit läuft vom 1. März bis 15. Juli. Dann verwandeln sich die Wiesen und Wälder in eine Kinderstube der Wildtiere wie Feldhasen und Rehkitze. „Deshalb ist es besonders in dieser Zeit wichtig, alle Hunde an einer Leine zu führen“, heißt es in der Pressemitteilung des Vereins „Rehkitzrettung Amberg-Sulzbach“. Während in vielen Bundesländern in der Brut- und Setzzeit eine Leinenpflicht für Hunde gelte, gebe es in Bayern und auch in vielen Gemeinden des Landkreises noch keine allgemeine Leinenpflicht. Immer wieder komme es hier zu grausamen tödlichen Hetzjagden, bei denen auch tragende Rehgeißen zu Tode gejagt oder gerissen würden.
Auf beliebten „Gassistrecken“, wie etwa dem Mariahilfberg in Amberg, dem Annaberg in Sulzbach-Rosenberg, dem Frohnberg in Hahnbach, in der Poppenrichter Gegend sowie im gesamten übrigen Landkreis komme es immer wieder zu tragischen Zwischenfällen, bei denen Hunde Wildtiere angreifen, beklagt der Verein in seinem Appell an die Hundebesitzer. Oft würden die Tiere dabei schwer verletzt und müssten wegen unerträglicher Schmerzen erlöst werden – oder sie sterben unentdeckt auf elende Art und Weise.
Schon Beschnuppern birgt Gefahr
Um in Zukunft weiteres Tierleid zu vermeiden, bitten die Aktivisten von der Rehkitzrettung dringlichst, die Hunde in der Natur ganzjährig an der Leine zu führen. Es gibt auch einen klaren Grund für diese Vorsicht: Schon neugieriges Beschnuppern an einem Rehkitz führt dazu, dass die Rehgeiß ihr Kitz durch den Fremdgeruch des Hundes nicht mehr annimmt – was für das Kitz bedeutet, dass es kläglich verhungern muss.
Läuft ein Hund frei, ohne Schleppleine, und nimmt die Fährte eines Wildtieres auf, kann dieser Spaziergang schnell zum tödlichen Ernstfall werden – denn in jedem Hund schlummert ein unterschiedlich stark ausgeprägter Jagdtrieb. Traditionell widersprechen manche Hundebesitzer bei diesem Thema gerne häufig mit der Aussage „Mein Hund jagt nicht“. Doch dessen jagdliche Talente und Anlagen können sich schnell durchsetzen. Und dann ist es zu spät für das Wildtier.
Verhaltensregeln in der Natur
Natürlich gibt es auch klare Verhaltensregeln in der freien Natur, die der Verein ebenfalls vorstellt. „Falls Sie ein Rehkitz am Wald- oder Wiesenrand finden, halten Sie Abstand, berühren Sie es nicht. Die Rehgeiß ist in unmittelbarer Nähe und beobachtet Sie aus sicherer Entfernung. Bleiben Sie auch bei Freizeitaktivitäten auf den festen Wegen. Laufen oder fahren Sie nicht quer durch den Wald – auch nicht nachts mit der Stirnlampe.“ Dies könne verheerende Folgen nach sich ziehen, da die Tiere aufgeschreckt würden und in Panik gerieten.
Deshalb der Appell der Rehkitzrettung an alle Hundebesitzer und sonstige Naturnutzer: „Handeln Sie vernünftig und verantwortungsvoll, denn das Betreten der freien Natur ist mit grundsätzlichen Verhaltenspflichten verbunden. Es ist der Lebensraum unserer Wildtiere, den Sie besuchen. Leinen Sie Ihren Hund ganzjährig an, bevor der Spaziergang zu einem grausamen Ereignis wird.“ Diesem Aufruf schließen sich auch die Jäger an, die jedes Jahr mit den erschütternden Folgen dieses Leichtsinns mancher Hundebesitzer konfrontiert werden. Weitere Informationen: www.rehkitzrettung-as.de.
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