Zum ersten Mal gab es in Amberg eine Betriebsräte-Fachtagung. Im Kongresszentrum kamen die Arbeitnehmer-Vertreter am Mittwoch zusammen, um sich zu vernetzen und für ihre künftige Arbeit Tipps von der Gewerkschaft zu holen. 1. Bevollmächtigter Horst Ott betonte, dass die Stärke der IG Metall im Netzwerk liege. "Oftmals hat man die gleichen Probleme, Austausch tut gut." Und so freute sich der Amberger Gewerkschaftschef über 118 Betriebsräte, die der Einladung gefolgt waren. "Die hier im Raum sitzen, repräsentieren über 20.000 Beschäftigte in der mittleren Oberpfalz", so Ott.
Vor allem für die Neulinge kam der Impulsvortrag "Mitbestimmung in bewegten Zeiten - Herausforderung und Chance" von Peter Kippes genau richtig. Als Mitglied der Vorstandsverwaltung lieferte er konkrete Anleitungen für die üblichen Vorgehensweisen von Betriebsräten. Und er zeigte einen Überblick: In 6634 Betrieben seien Wahlen erfasst worden (Zeitraum: 1. März 2021 bis 11. Juli 2022). Das entspreche etwa 67 Prozent. Die durchschnittliche Wahlbeteiligung lag bei 72,5 Prozent. "38,4 Prozent sind neu im Gremium", sagte Kippes, zum ersten Mal wurde in 521 Betrieben gewählt. "Wir sind weiblicher und jünger geworden." Wer sich zum Betriebsrat wählen lässt, sei oft von Idealismus geprägt. Kippes: "Meine Erfahrung ist, dass es diese Kolleginnen und Kollegen sind, die etwas verbessern wollen. Aber in dem Moment, in dem sie das Mandat übernehmen, merken sie, dass sie es mit einem komplexen Sachverhalt zu tun haben, der juristische Kenntnis verlangt." Hier sei es wichtig zu wissen, dass die BR-Arbeit Teamarbeit sei und dass Themen, die in einem Betrieb auf den Nägeln brennen, auch woanders auf der Tagesordnung sein könnten. Auch hier sei eine Weiterentwicklung des IG-Metall-Teams geplant, um die betriebliche Arbeit von Betriebsräten und Vertrauensleuten zu unterstützen.
Neben Peter Kippes informierte Rechtsanwalt Thomas Müller von der Kanzlei Manske und Partner über wichtige Neuerungen im Arbeitsrecht. An Infopoints konnten sich die Teilnehmer der Fachtagung über die Schnittpunkte in der Betriebsratsarbeit informieren. Die ursprüngliche Hauptreferentin, Christiane Renner, zweite Vorsitzende der IG Metall, musste krankheitsbedingt absagen, ebenso wie Stefan Klumpp, Vorsitzender der Arbeitgeberverbände der Metall- und Elektroindustrie in der Oberpfalz.
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