Wie wird die Energie-Versorgung des D-Programms in Zukunft gesichert? Wie bleiben Strom und Heizwärme bezahlbar? Wie können fossile Energieträger ersetzt werden? Antworten darauf sollte eine Informationsveranstaltung des CSU-Ortsverbands Sebastian und der Stadtratsfraktion mit Oberbürgermeister Michael Cerny geben. Zwei Fachreferenten standen den Bewohnern des D-Programms Rede und Antwort. Es werde noch reichlich Zeit in Anspruch nehmen, um klare Konzepte für das Viertel vorlegen zu können, hieß es.
CSU-Fraktionschef Matthias Schöberl unterstrich bei der Veranstaltung, dass die CSU die Anwohner in die Diskussion über den richtigen Weg in die Zukunft einbeziehen wolle, auch mit dem Hinweis, dass er, Schöberl, ja in diesem Viertel aufgewachsen sei und die Situation sehr gut kenne. Es gehe bei der Diskussion mit Blick in die Zukunft auch um die Frage, wo angesichts mangelnder Garagen Ladestationen für E-Auto entstehen sollen.
Kostenlose Beratung nutzen
Moderator Daniel Kupka stellte eingangs fest, dass man für dieses Wohngebiet ein Stadtentwicklungsprogramm brauche. „Wir wollen hier keine kurzfristige Lösung“, betonte er. Direkt dazu erläuterte Oberbürgermeister Michael Cerny später im Verlauf des Abends, dass man den Bebauungsplan für das Viertel fortschreiben werde.
Zunächst aber machte sich Stefan Winkler, kaufmännischer Leiter der Stadtwerke, Gedanken über eine Energiewende im D-Programm. Er stellte die aktuelle Gastversorgungslage dar und gab sich zuversichtlich, dass man noch gut über den Winter kommen werde. Nach dem Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) gehörten beispielsweise private Haushalte zu den sogenannten geschützten Kunden. Diese müssen solange versorgt werden wie möglich, betonte Winkler. Der Staat fördere Wärmequellen wie Solarthermie, Wärmepumpen, Tiefe Geothermie und – eingeschränkt – Biomassefeuerung. Die Stadtwerke, so Winkler, bieten dazu kostenlose Beratung durch einen Fachmann an. In der Energieversorgung für das D-Programm seien grundsätzlich neue Wege zu beschreiten.
Professor Raphael Lechner von der OTH empfahl im D-Programm über Wärmenetze nachzudenken. Er erläuterte Möglichkeiten von Luft- und Erdwärmepumpen. Letztere kämen bei den begrenzten Freiflächen der Reihenhäuser wohl kaum in Betracht, eher als eine Gemeinschaftsanlage auf einer entsprechend großen Fläche.
Cerny zufolge sucht die Stadt nach einer zentralen Lösung. Hierfür habe sie mit der OTH einen kompetenten Partner. Er denkt darüber nach, ein 2.0 Programm für das Viertel aufzusetzen. Die Heizungen in den Flachdachhäusern seien zum Teil alt, ebenso die Stromleitungen. Die Heizung mit festen Brennstoffen könne man nicht zulassen, da man mit den Abgasen die Anwohner in benachbarten Geschosswohnungshäusern gesundheitlich gefährden würde. Diese Meinung vertrat bereits der Bauausschuss.
Empfehlung: Wärmedämmung
In der Diskussion gab es die dringende Empfehlung, alle Möglichkeiten der Wärmedämmung auszunutzen. Es kam zudem die Forderung, PV-Anlagen in diesem Viertel zulassen, was bislang wohl nur das Siedlungswerk genehmigen würde. „Über PV-Anlagen auf Flachdächern müssen wir nachdenken“, räumte Cerny ein. Das werde man bei der geplanten Fortschreibung des Bebauungsplans prüfen müssen. Kurzfristig aber könne man im D-Programm keine großen Änderungen durchführen, so die realistische Einschätzung des Oberbürgermeisters.
Unbeantwortet mangels aktueller Kenntnis blieb die Frage an Stefan Winkler, ob man das D-Programm oder Teile davon an die Blockheizkraftwerk in der Pfarrer-Hirtreiter-Straße anschließen könnte. Gegen Ende der Diskussion warnte Stefan Winkler von den Stadtwerken eindringlich davor, in der kalten Jahreszeit Heizlüfter einzusetzen. Diese seien keine Lösung. Bei massiertem Einschalten könne dies zu Problemen mit der Stromversorgung führen.
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