Eine nicht alltägliche Tagesordnung erwartete die Teilnehmer bei einer Sitzung des Bundes Naturschutz. Vorsitzender Hans-Jürgen Bumes hatte die aktuelle Diskussion um das Volksbegehren Artenvielfalt zum Anlass genommen, um zwei Frauen einzuladen, die sich schon seit geraumer Weile Gedanken gemacht haben, wie man dem Insektensterben Einhalt gebieten könnte. Catherine Dill und Beate Mastel von der Amberger Freiwilligenagentur haben hierzu ein Konzept ausgearbeitet, das sie "Amberg engagiert sich für Insekten (AefI)" genannt haben.
"Uns geht es hierbei darum, was jeder Einzelne in unserer Stadt für den Insektenschutz tun kann," umriss Dill das Anliegen . "Unser Ziel ist es," sagte Mastel, " dass jeder Einwohner einen Quadratmeter Lebensraum für Insekten schafft." Dies könne mit geeigneten Pflanzen zum Beispiel im Garten, im Hof, auf dem Garagendach oder dem Balkon geschehen. Um die Privathaushalte zu aktivieren, sei aber ein breites Bündnis von Partnern nötig, die für die Bekanntmachung sorgen.
Erste Kontakte seien bereits aufgenommen worden. Man sei mit diesem Projekt überall auf ein positives Echo gestoßen. Demnächst werde ein Faltblatt gedruckt und als gesponserte Beilage der Amberger Zeitung an alle Haushalte verschickt. Bumes bedankte sich für diese Initiative und versprach die tätige Mithilfe des Bundes Naturschutz bei geplanten Aktionen und Infoständen.
An diese Informationen schloss sich eine lebhafte Diskussion über das aktuelle Angebot eines Landwirts aus dem Landkreis an, der Patenschaften für Blühwiesen anbietet. Der BN begrüßt laut Bumes grundsätzlich jede Initiative der Landwirte, dauerhafte Verbesserungen für den Insekten- und Artenschutz zu erreichen. Ein Angebot, das aber nur für fünf Jahre gelte, um einen Ackerboden in eine Magerwiese zu verwandeln, sei jedoch zu kurz gegriffen. Erfahrungen zeigten, dass Ackerböden, die jahrzehntelang gedüngt und mit Pestiziden behandelt wurden, viele Jahre benötigen, um soweit abzumagern, dass eine dauerhaft artenreiche Wiese entstehen kann. Trotzdem sei jede Anstrengung in dieser Richtung hilfreich. Es gebe jedoch schon jetzt zahlreiche staatliche Förderprogramme wie das Kulturlandschaftsprogramm, das dem Landwirt 600 Euro pro Hektar für die Anlage von Blühflächen garantiert und vermehrt in Anspruch genommen werden sollte.
Die Kritik der Landwirte, so die überwiegende Meinung, dass nur die Landwirtschaft am Insekten- und Artensterben schuld sei, sei jedoch berechtigt. Viele Menschen wüssten zu wenig, was sie selbst tun können, um dem Insekten- und Artenschwund entgegenzuwirken. Anschließend berichtete Lorenz Hirsch vom Solarförderverein von der Tagung der bayerisch-österreichischen Solarinitiativen. Ihre Prognosen, was die Zukunft des Planeten angeht, seien düster: "Wenn wir nicht sofort unser Leben umstellen, werden wir den Klimawandel nicht überleben. Jede energetische Maßnahme, ob aus Sonne, Wind, Erdwärme, Biomasse oder einfach Energieeinsparung ist Klimaschutz". Alle Bemühungen in diese Richtung müssten gefördert werden.
Hirsch sprach sich auch für den geplanten Solarpark bei Köfering aus. Obwohl der BN und der Solarförderverein Dachflächen für die Energiegewinnung bevorzugten, sei die Planung zu befürworten.
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