"Wir sind seit zwei bis drei Wochen aktiv", erklärt Anton Hummel, einer der drei Ansprechpartner der IG (neben Willibald Herdegen und Eva Maria Fleischmann) im Gespräch mit der AZ. "Und wir werden täglich mehr." Derzeit machten rund 50 Leute mit. Die öffentliche Werbung für das Bürgerbegehren will die IG laut Pressemitteilung am Donnerstag, 5. September, starten.
Als Zielrichtung des Bürgerbegehrens heißt es in dem Text: "Kein Hotelanbau mit Veranstaltungssaal-Neubau im Landschaftsschutzgebiet am Mariahilfberg 2." Man sehe nämlich folgende negative Konsequenzen des Vorhabens: "1. Die geplante Bebauung und Nutzung vernichtet eine erhebliche Fläche des Landschaftsschutzgebietes. Die damit einhergehende Lärm- und Lichtverschmutzung wirkt sich negativ auf die einheimische Tier- und Pflanzenwelt aus. - 2. Der bisherige Ort der Ruhe und Einkehr für Bürger und Gläubige weicht dem Massentourismus. - 3. Das Bauvorhaben zieht weitere Baumaßnahmen bzgl. erforderlicher Zugangsstraßen und benötigte Infrastruktur nach sich."
2400 Unterschriften nötig
Die IG habe ihren bisherigen Zulauf nur durch Mundpropaganda erreicht, sagt Hummel. Sie sei kein Verein und wolle auch keiner werden. Doch man habe sich durch den bayerischen Landesverband der Vereinigung "Mehr Demokratie" beraten lassen. Diese setzt sich für mehr Bürgerbeteiligung bei politischen Entscheidungen ein.
Auch OB Michael Cerny habe man in Kenntnis gesetzt, dass man ein Bürgerbegehren starten werde. Laut Hummels Informationen braucht die IG für dessen Erfolg rund 2400 Unterschriften, also sieben Prozent der Wahlberechtigten. Die wolle man noch in diesem Jahr erreichen. Für diesen Fall sieht Hummel die Möglichkeit, den folgenden Bürgerentscheid zeitgleich mit der Kommunalwahl im März 2020 abzuhalten. "Wir wollen sachlich bleiben, wir beschimpfen keinen", gibt Hummel als Devise aus. Er beklagt, dass die Öffentlichkeit in die Planungen rund um die Bergwirtschaft nicht einbezogen worden sei. Weil immer wieder andere Zahlen und Fakten genannt worden seien, was Zimmer- und Bettenzahl oder die Größe des Saals angeht, fordert Hummel den Investor Michael Fellner auf, klar zu sagen, welches Modell er favorisiere und ob dafür noch mehr Bäume gefällt würden. "Da geht es um die Natur."
Druck der Bevölkerung
Gleichzeitig macht Hummel klar: "Wir sind für den Umbau und die Renovierung der Gaststätte", aber eben nicht in der von Fellner vorgezeichneten Weise und Dimension. Ab dem 5. September will die IG Listen auflegen, in denen sich die Amberger für das Bürgerbegehren eintragen können. Man werde auch Geschäftsleute ansprechen, ob sie das in ihren Läden erlaubten. Infostände und Haustüraktionen nennt Hummel als weitere Mittel, um Unterstützung zu gewinnen. Er hofft, dass dieser Druck aus der Bevölkerung auch im Stadtrat ein Umdenken bewirkt: "Die Stadträte müssen wissen, auf welcher Seite sie stehen."
Die Interessengemeinschaft „Unser Berg“ (ab Mittwoch mit der Homepage www.unser-berg.de im Internet vertreten) stellt im Zusammenhang mit der geplanten Baumaßnahme folgende Fragen:
1. Liegt bereits eine Baugenehmigung vor? Wenn ja, welche Auflagen gibt es hierzu?
2. Liegt ein Gutachten des Umweltamtes vor?
3. Werden zusätzliche Parkplätze benötigt bzw. die bereits vorhandenen Parkplätze erweitert? – 4. Werden die bestehenden Parkplätze permanent beleuchtet? – 5. Werden zusätzliche Zufahrten für Feuerwehr oder Lieferverkehr benötigt? – 6. Welche Maßnahmen sind gegen Licht- und Lärmverschmutzung geplant? – 7. Werden Teile des Naturschutzgebietes herausgenommen und abgeholzt? – 8. Betrifft die Bergruhe ab 22 Uhr auch alle zukünftig geplanten Veranstaltungen? – 9. Wie sieht die Zufahrt zum Hotel während des Bergfestes aus? – 10. Ist das in der Amberger Zeitung vom 22. August vorgestellte Modell identisch mit demjenigen, über das der Stadtrat entschieden hat? Falls nein, wird hier nochmalig entschieden, wenn die Entscheidungsbasis sich geändert hat? (ll)
Zehn Fragen zum Bau
Die Interessengemeinschaft „Unser Berg“ stellt im Zusammenhang mit der geplanten Baumaßnahme folgende Fragen:
- Liegt bereits eine Baugenehmigung vor? Wenn ja, welche Auflagen gibt es hierzu?
- Liegt ein Gutachten des Umweltamtes vor?
- Werden zusätzliche Parkplätze benötigt bzw. die bereits vorhandenen Parkplätze erweitert?
- Werden die bestehenden Parkplätze permanent beleuchtet?
- Werden zusätzliche Zufahrten für Feuerwehr oder Lieferverkehr benötigt?
- Welche Maßnahmen sind gegen Licht- und Lärmverschmutzung geplant?
- Werden Teile des Naturschutzgebietes herausgenommen und abgeholzt?
- Betrifft die Bergruhe ab 22 Uhr auch alle zukünftig geplanten Veranstaltungen?
- Wie sieht die Zufahrt zum Hotel während des Bergfestes aus?
- Ist das in der Amberger Zeitung vom 22. August vorgestellte Modell identisch mit demjenigen, über das der Stadtrat entschieden hat? Falls nein, wird hier nochmalig entschieden, wenn die Entscheidungsbasis sich geändert hat?
Die Interessengemeinschaft ist ab Mittwoch mit der Homepage www.unser-berg.de im Internet vertreten.
Es geht nicht um Freund und Feind
Dass der Mariahilfberg der „heilige Berg“ der Amberger ist, kann man als gelungenes Sprachbild verstehen, doch es ist mehr als das. Es zeigt sofort, welche Emotionen mit diesem Ort verbunden sind. Emotionen, die der Nicht-Einheimische kaum nachvollziehen kann. Für die Alteingesessenen ist das da oben nicht irgendein Berg, irgendeine „Location“, wie man auf Neuhochdeutsch sagt. Es ist eher ein Symbol für alles, was Heimat im positiven Sinne bedeutet. Das macht den Umgang mit Veränderungen an dieser Stelle nicht leicht. Deshalb besteht die Gefahr, dass die Auseinandersetzung darüber – trotz des beiderseitig bekundeten Willens zur Sachlichkeit – für unversöhnliche Fronten sorgt. Dass man in ein Freund-Feind-Denken verfällt. In der Art von „Berg-Zerstörer“ gegen „Ewiggestrige“. Damit täte man sich gegenseitig Unrecht. Und der Sache keinen Gefallen. Besser man vertraut auf die Kraft der Argumente. Deren Qualität kann das Bürgerbegehren durchaus anzeigen.
Markus Müller