Im Herbst 2022 hatten Rabbiner Elias Dray und seine Israelitische Kultusgemeinde ein Angebot für alle am Judentum interessierten Menschen gestartet: öffentliche Führungen in der Synagoge, die sich an der Salzgasse in der Altstadt befindet. Die Möglichkeit, das Gebäude zu besichtigen, kam sehr gut an, so dass die jüdische Gemeinde jetzt eine Neuauflage der Führungen geplant. Dafür gibt es einen festen Termin: jeden ersten Sonntag im Monat um 14 Uhr. Gestartet wird am 7. April. Weitere Führungen bis zu den Sommerferien sind am 5. Mai, 2. Juni und 7. Juli.
2021 war "1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland" gefeiert worden. Dabei hatten die höchsten Repräsentanten des Staates, allen voran Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel, betont, dass das Judentum zu Deutschland gehört. Jüdisches Leben findet nicht im Verborgenen statt, Synagogen und Gemeindezentren sind vielmehr Orte der Begegnung. Dies ist auch Elias Dray sehr wichtig. Deshalb initiierte der Amberger Rabbiner Führungen in seiner Synagoge.
Speisegesetze und Laubhüttenfest
Bei dem Besuch erfahren die Teilnehmer einiges über die Geschichte des Judentums in Amberg, die bis ins 13. Jahrhundert zurückreicht und ihren Ursprung im Bereich der heutigen Frauenkirche hatte, sowie über die Synagoge selbst. Die Besucher bekommen zudem einen Einblick in das jüdische Leben allgemein. So erfahren sie, was es mit den jüdischen Speisegesetzen auf sich hat, welche Lebensmittel koscher sind und warum Milchiges und Fleischiges strikt getrennt wird. Sie lernen außerdem Feste und Bräuche kennen, die Menschen jüdischen Glaubens feiern und pflegen – zum Beispiel den traditionellen Shabbat, das Laubhüttenfest, auch Sukkot genannt, im Herbst und das Lichterfest Chanukka, das in die christliche Adventszeit fällt.
Vergangenen Sonntag hatte sich die jüdische Gemeinde in ihrem Gemeindesaal oberhalb der Synagoge getroffen, um Purim zu feiern. Purim ist ein fröhliches Fest, bei dem sich Kinder wie Erwachsene verkleiden, weshalb es auch häufig als jüdischer Karneval bezeichnet wird. Es erinnert an die Errettung der Juden im antiken Persien, als diese nur knapp einem Pogrom entkommen waren.
Auf Purim folgt Pessach
Rabbiner Dray freute sich, dass das Fest in Amberg mit rund 90 Teilnehmern sehr gut besucht war. Dray verhehlt nicht, dass es angesichts der aktuell schwierigen Situation in Israel und Gaza heuer ein nicht so fröhliches Fest wie sonst war. Wie er erzählt, wurde bei der Feier auch für die vom Krieg in Nahost betroffenen Menschen gebetet. Das nächste jüdische Fest beginnt am Abend des 22. April und dauert bis 30. April: Pessach. Erinnert wird damit an den Auszug der Juden aus Ägypten. Weil wegen des hastigen Aufbruchs keine Zeit mehr blieb, Brot zu backen, essen Juden in diesen sieben Tag nur ungesäuertes Brot.
Anmeldungen zu den Synagogen-Führungen nimmt die Israelitische Kultusgemeinde per Mail (ikg.amberg[at]googlemail[dot]com) entgegen. Anzugeben sind jeweils Vor- und Familienname der Teilnehmenden, aus Sicherheitsgründen ist zur Führung ein Ausweis (Pass oder Personalausweis) vorzuzeigen. Pro Person werden fünf Euro verlangt. Eine Ermäßigung gibt es für Schüler und Studenten, sie zahlen zwei Euro.
Abgesehen von den öffentlichen Terminen können auch Führungen für Gruppen gebucht werden. Pauschal werden dafür 60 Euro verlangt, für Schulklassen jeweils 25 Euro. Anmeldungen dafür sind ebenfalls per Mail (ikg.amberg[at]googlemail[dot]com) möglich.
Öffentliche Führungen in der Synagoge
- jeden ersten Sonntag im Monat, beginnend mit Sonntag, 7. April
- Beginn jeweils um 14 Uhr
- Teilnahme nur nach vorheriger Anmeldung bei der Israelitischen Kultusgemeinde per Mail (ikg.amberg[at]googlemail[dot]com) und unter Angabe von Vor- und Familiennamen der Teilnehmenden
- Zur Führung muss zwingend ein Ausweisdokument (Pass oder Personalausweis) mitgebracht und vorgezeigt werden
- Pro Person werden fünf Euro verlangt (ermäßigt für Schüler und Studenten zwei Euro); die Gebühr ist zu Beginn der Führung zu entrichten
- Abgesehen von den öffentlichen Sonntags-Führungen sind auch Gruppenführungen zu anderen Zeiten möglich
- Für Gruppenführungen werden pauschal 60 Euro verlangt, für Schulklassen liegt die Gebühr bei 25 Euro
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.