(pwpt) Etwas über zwei Monate ist es her, dass die Jura-Werkstätten umgezogen sind. Dass in der Öffentlichkeit reges Interesse daran herrscht, wurde am Samstag beim Tag der offenen Tür deutlich. Der Ortswechsel hat viele Veränderungen mit sich gebracht. Neu ist unter anderem das Therapiebad. "Das Angebot richtet sich in erster Linie an diejenigen, die selbst kein Bad besuchen können. Im Wasser können wir mit ihnen therapeutisch arbeiten", erklärte Sozialpädagogin Verena Heilmann am Samstag. Über die Vibration der Wanne nehmen Menschen, die Musik nicht hören können, diese über den Körper wahr.
In der neuen Förderstätte "können wir jetzt ein ganz anderes Angebot leisten und speziell auf Menschen mit mehrfacher Schwerstbehinderung eingehen", sagte die Sozialdienst-Leiterin. Es sei nun machbar, in kleineren und größeren Gruppen zu arbeiten. Hier fänden auch regelmäßig Führungen für Schulen statt. Diese "sollen den Weg zu uns finden", erläuterte Heilmann. "Wir haben einen hohen Bedarf an Betreuern. Leider ist die Zahl derer, die bei uns ein freiwilliges soziales Jahr machen, zurückgegangen."
In der alten Werkstatt musste das Team einen Speiseraum zur Schul-Werkstatt umbauen, um einen Platz zu haben, an dem die Praxis unterrichtet werden kann. "Hier haben wir vier neue Schulungsbereiche und die neue Schulküche, in der jeder mitkochen kann", zeigte sich Heilmann zufrieden. In der Lehrwerkstatt werden die neuen Mitarbeiter in Werkzeug- und Materialkunde unterrichtet. Unter der Woche finden dort bis zu acht Mitarbeiter ihren Platz. Allgemein haben derzeit 280 Menschen mit Beeinträchtigung in Amberg eine Arbeit in den Jura-Werkstätten gefunden.
Auch die Küche der Cafeteria bietet die Möglichkeit zur Mitarbeit. "Jeden Tag werden zwei verschiedene Mittagessen angeboten", sagte Heilmann. "Auch hier kann jeder mitmachen." Das ist ihr besonders wichtig: "Wir konnten einen Betreuungs- und Seniorenbereich zusätzlich schaffen. Das ist eine Übergangsgruppe für Mitarbeiter, die kurz vor der Rente stehen und nicht mehr ganz so leistungsfähig sind."
"Wir fertigen zum Beispiel für Lüdecke oder Siemens. Um überhaupt für solche Firmen arbeiten zu können, braucht es die entsprechenden Zertifizierungen. Die haben wir für alle Bereiche", betonte Heilmann. Deshalb verstehe sie nicht, dass es nach wie vor Menschen gibt, die die Arbeit der Werkstätten belächeln. "Unsere Mitarbeiter leisten eine hochwertige Montage, darauf können wir stolz sein. Wenn wir nicht gut wären, dann könnten wir gar nicht für so große Firmen arbeiten."
Die hauseigene inklusive Jura-Band unterhielt die Besucher am Samstag musikalisch. Unter anderem spielte sie den Song "Ein Hoch auf uns", die heimliche Hymne der Jura-Werkstatt." Die Tanzgruppe führte dazu eine Choreographie mit bunten Tüchern auf.














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