Selbst Landtagspräsidentin Ilse Aig-ner war kurz in die Operationszentrale der Katastrophenschutzübung "Schwarzer Freitag" ins Landratsamt nach Amberg gekommen, um sich bei ehrenamtlichen und hauptberuflichen Einsatzkräften für ihr Engagement zu bedanken. Obwohl die Übungsanlage recht prekär mit Unwettern, Starkregen und Stromausfall in weiten Teilen des Landkreises angekündigt worden war, hatte es Aigner ins kurfürstliche Schloss geschafft. "Wir nehmen es immer als selbstverständlich hin, dass uns ausreichend Strom und Energie zur Verfügung steht. Manchmal kommt es aber auch anders. Dann sind unsere Rettungskräfte gefordert. Ich spreche allen die sich hier und darüber hinaus eingebracht haben, meine Wertschätzung und meinen Dank für ihr Engagement aus".
Langes Nachwirken
Nach Ausrufung des Notstandes und Alarmierung der Hilfskräfte galt es, Ressourcen gut koordiniert auf einen Nenner zu bringen. "Es ist eine echte Herausforderung für die eingebundenen Kräfte aus dem ganzen Landkreis gewesen", so Landrat Richard Reisinger. Dieser "Schwarze Freitag" wird noch lange nachwirken, denn eine derart großflächig angelegte Übung muss beleuchtet und aufgearbeitet werden. "Das ist auch der tiefere Sinn der Übungsanlage gewesen", sagte Kreisbrandrat Fredi Weiß. Das Thema Stromausfall hat deutlich an Bedeutung gewonnen. Das Risiko für einen großflächigen und längerfristigen Energieausfall ist zweifellos gestiegen. "Um für den Ernstfall besser gerüstet zu sein, haben unsere Stabsstellen dieses Übungsszenario inszeniert", erläuterte Reisinger. Die Übung soll das Zusammenwirken verschiedener Organisationen festigen. Das Übungsgebiet erstreckte sich über den südlichen Landkreis, bis in die Landkreise Schwandorf und Regensburg samt Einbindung der Bezirksregierung.
Das Landratsamt war die Zentrale: Die Führungsgruppe Katastrophenschutz (FüGK) hatte sich dort eingerichtet. Die örtliche Einsatzleitung (ÖEL) war in der Schule in Schmidmühlen unter der Federführung von Kreisbrandinspektor Hubert Blödt einquartiert. In den 27 Landkreisgemeinden waren die Feuerwehren flächendeckend damit beschäftigt, Schäden aufzuarbeiten. Überschwemmungen an der Vils von Vilseck bis Schmidmühlen sowie an der Lauterach von Kastl bis Schmidmühlen sorgten für überflutete Straßen. Die weitere Prognose sagte einen Temperatursturz mit massiven Schneefällen voraus.
Die FüGK, die örtliche Einsatzleitung samt ihrer Unterstützungsgruppe, Gemeinden, Feuerwehren, Polizei, Sanitätseinsatzleitung, das Verteidigungskreiskommando der Bundeswehr und das Technische Hilfswerk hatten gemeinsam die Aufgabe, dieses Szenario in einem konzertierten Zusammenwirken zu meistern. Das hieß dies für alle teilnehmenden Kräfte im Landratsamt, in Schmidmühlen und den beteiligten Gemeinden das Herstellen und Aufrechterhalten von Verbindungen samt einem funktionierenden Meldewesen aufzubauen.
Züge, Busse, Autos
Krisenthemen waren die an mehreren Stellen überschwemmte Staatsstraße 2165 im Vilstal, die Staatsstraße 2235 im Lauterachtal, massiv aufgetretene Sturmschäden, vollgelaufene Keller, Dachabdeckungen bis hin zur Verkehrsregelungen. Zu sorgen war für die Bergung und Unterbringung von Menschen aus steckengebliebenen Zügen Richtung Schwandorf und liegengebliebener Busse und Autos. Koordinierungsaufgabe der Einsatzkräfte war es aber auch, eine sanitätstechnische Versorgung zu organisieren, Lebensmittel, Kraftstoffe und notwendige Medikamente zu beschaffen und die Notversorgung der Menschen in abgeschnittenen Ortschaften aufrechtzuerhalten. Ein äußerst umfangreiches Aufgabenspektrum, in die letztendlich auch Turnhallen für fiktive Unterbringungsmöglichkeiten zur Verfügung gestellt wurden.
Für den Leiter der Polizeiinspektion Amberg, Thomas Lachner, war die Übung eine wertvolle Erfahrung, um für einen Echtfall gerüstet zu sein. Auch Kreisbrandinspektor Hubert Blödt zeigte sich zufrieden: „Es hat alles gut funktioniert und auch das vorgegebene Tempo von Null auf Hundert hochzufahren, haben unsere motivierten Kräfte gut geschafft, obwohl wir ein derartiges Szenario bisher noch nicht so durchgespielt haben.“ Ludwig Nerb, Major der Reserve vom Kreisverbindungskommando Amberg-Sulzbach zur Bundeswehr resümierte ein eine gute Übung und einen guten Leistungstand der Teilnehmer. Kreisbrandinspektor Fredi Weiß sprach von einer erfolgreichen Übung, die es in dieser Dimension im Landkreis noch nicht gegeben hatte. Es waren weit über als 100 Kräfte aus verschiedenen Hilfseinrichtungen beteiligt.
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