Unter der Leitung von Dorothe Pfeiffer, einer engagierten Museumspädagogin, hat sich dieses kreative Programm zu einem wahren Erfolg entwickelt. Der Kurs ist für die Kinder ein Erlebnis, das ihnen die Möglichkeit eröffnet, sich in der Kunst und der Luft zu entfalten.
Eine Idee hebt ab
Die Entstehung des „Fliegenden Klassenzimmers“ vor 18 Jahren ist eng mit dem einzigartigen Thema des Luftmuseums verbunden. „Wir haben damals zu dritt angefangen – als sogenannte ‚Luftlehrerinnen‘“, erinnert sich Dorothe Pfeiffer. „Die Idee war, Kinder kreativ zu fördern und ihnen gleichzeitig einen Zugang zum Museum zu ermöglichen.“
Der Name selbst, „Fliegendes Klassenzimmer“, ist inspiriert vom Thema Luft, welches das Museum als zentrales Element prägt. Doch wie Pfeiffer betont, muss nicht jedes Projekt direkt mit Luft zu tun haben. Die Kinder haben oft eigene Ideen, und der kreative Prozess richtet sich ebenso nach ihren Wünschen wie nach den Jahreszeiten und aktuellen Ausstellungen des Museums.
Struktur und Ablauf
Jeden Mittwoch treffen sich kleine Gruppen von acht bis zehn Kindern im Luftmuseum. Die Struktur des Kurses ist klar und auf Kreativität ausgelegt. „Wir beginnen immer mit einer Begrüßung und werfen oft einen Blick auf die aktuellen Ausstellungen“, erklärt die 62-Jährige. Danach geht es ans Werkeln.
Zum Finale jeder Stunde präsentieren die Kinder ihre Kunstwerke, beschreiben sie, und es gibt Raum für Kommentare. Die Eltern holen ihre Kinder erst am Ende der Stunde ab, was den Kindern die Möglichkeit gibt, ihre Kreativität voll auszuleben, ohne Druck.
Auch der „Luftsamstag“, ein weiteres kreatives Angebot des Museums, bietet eine besondere Erfahrung: Drei Stunden lang können Grundschulkinder hier unter Anleitung verschiedene Techniken und Materialien ausprobieren. „Das Ziel ist, dass die Kinder möglichst selbstständig arbeiten und ihre eigenen Ideen umsetzen können“, erklärt Pfeiffer. „Es ist uns wichtig, dass sie keine Schablonen haben, sondern kreativ und frei arbeiten.“
Lernen durch Kunst
Das „Fliegende Klassenzimmer“ steht nicht nur für Kreativität, sondern fördert auch wichtige soziale und persönliche Fähigkeiten. „Teamwork ist bei uns ein zentraler Aspekt“, sagt Dorothe Pfeiffer. „Kinder, die mit ihren Aufgaben schneller fertig sind, sollen den anderen helfen. Sie lernen, gemeinsam zu arbeiten und sich gegenseitig zu unterstützen.“
Durch das freie Arbeiten entwickeln die Kinder außerdem Selbstvertrauen und Fantasie. „Manche Kinder kommen mit Unlust, weil sie vorher Hausaufgaben gemacht oder gespielt haben“, erzählt Pfeiffer. „Aber sie gehen fast immer mit einem Strahlen und neuer Energie nach Hause.“
Projekte, die stolz machen
Besonders stolz sind die Kinder, wenn ihre Werke in einer Ausstellung des Museums landen. „Das gibt ihnen eine ganz neue Art von Aufmerksamkeit und Anerkennung“, berichtet Dorothe Pfeiffer. Viele Kinder kommen mehrmals, manche sogar über Jahre hinweg. „Es ist schön zu sehen, wie das Selbstvertrauen der Kinder wächst und sie lernen, ihre Ideen in die Tat umzusetzen.“
Herausforderungen und Zukunftsperspektiven
Die größte Herausforderung für das „Fliegende Klassenzimmer“ liegt laut Pfeiffer in der schwankenden Nachfrage. Während einige Angebote, wie der „Luftsamstag“, immer wieder gut besucht sind, müssen andere sorgfältig vorbereitet werden. „Wir sind in einem Museum, da gibt es bestimmte Regeln, die beachtet werden müssen“, erklärt sie. Trotzdem bleibt das Programm flexibel und wird laufend den Bedürfnissen und Interessen der Kinder angepasst.
Auch in Zukunft plant Dorothe Pfeiffer, das „Fliegende Klassenzimmer“ in der jetzigen Form weiterzuführen. „Wir haben in den letzten Jahren viele Erfolge gefeiert, und das Interesse der Kinder ist nach wie vor groß“, sagt sie. Kooperationen, wie zum Beispiel mit dem städtischen Kulturreferat und den sogenannten „Kultur-Spatzen“ (einem kulturellen Bildungsprojekt für Grundschulkinder), bieten zusätzliche Möglichkeiten, das Angebot zu erweitern.
Das „Fliegende Klassenzimmer“ im Luftmuseum Amberg ist ein Ort, an dem Kinder nicht nur ihre künstlerischen Fähigkeiten entfalten können, sondern auch wichtige soziale Kompetenzen erwerben. Es ist eine inspirierende Mischung aus Kunst, Luft und Kreativität, die den Kindern Selbstvertrauen gibt und sie spielerisch in die Welt des Museums einführt. „Es geht darum, die Fantasie zu fördern und den Kindern zu zeigen, dass es für jede Herausforderung eine kreative Lösung gibt“, so die 62-Jährige. Ein Konzept, das in den vergangenen 18 Jahren nicht nur bei den Kindern, sondern auch bei ihren Eltern großen Anklang gefunden hat.
Luftmuseum Amberg
Das Luftmuseum Amberg (www.luftmuseum.de), gelegen in der historischen „Engelsburg“ aus dem 14. Jahrhundert (Eichenforstgäßchen 12), bietet auf drei Etagen eine einzigartige Ausstellung rund um das Thema Luft. Hier können Besucher Luft sehen, hören, fühlen und begreifen. Neben der Dauerausstellung gibt es regelmäßig Wechselausstellungen zu Design, Architektur, Kunst und Technik.
Gegründet 2006 von Künstler Wilhelm Koch, wird das Museum durch den Luftmuseum e.V. getragen und finanziert sich durch Eintrittsgelder, Spenden und Vereinsbeiträge. Vorträge, Lesungen und Konzerte ergänzen das vielseitige Programm.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.