Amberg
31.10.2023 - 09:03 Uhr

Lebenshilfe gibt 1600 Menschen mit Förderbedarf einen Platz in der Gesellschaft

Die Lebenshilfe-Vereine aus der Region Amberg und Amberg-Sulzbach machen sich stark für mehr als 1600 Menschen. Sie alle haben auf die eine oder andere Art Förderbedarf. Die Lebenshilfe selbst gewinnt als Arbeitgeber immer mehr Bedeutung.

Zur Mitgliederversammlung der Lebenshilfe Amberg-Sulzbach waren rund 50 Gäste in den Speisesaal der Jura-Werkstätten gekommen, um sich über die Entwicklungen und Herausforderungen der drei Lebenshilfe-Vereine (Lebenshilfe Amberg-Sulzbach, Jura-Werkstätten und Jura-Wohnstätten) zu informieren. Werner Prüll wurde im Rahmen der Veranstaltung für seine 25-jährige Mitgliedschaft geehrt und erhielt die Ehrennadel der Lebenshilfe in Silber.

„2022 zählten unsere drei Vereine knapp 800 Mitarbeitende, die gemeinsam 1600 Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Behinderung und oder Förderbedarf unterstützten“, sagte Vorstand Eduard Freisinger. Damit bleibt die Lebenshilfe weiterhin einer der größten Arbeitgeber in der Region – nicht nur im sozialen Sektor. Alleine im (vor)schulischen Bereich begleitet der Verein eigenen Angaben zufolge derzeit 1046 Säuglinge, Kinder und Jugendliche. Hinzu kommen die Integrationsplätze der inklusiven Kinderkrippe „Mittendrin“ und des integrativen Kindergartens St. Sebastian. Während die Zahl der Mitarbeitenden und Betreuten weiter steigt, sank die Mitgliederzahl leicht von 500 auf 491. Erfreulich dagegen der Blick auf den Rechenschaftsbericht aus dem Jahr 2022: Alle drei Vereine wiesen einen ausgeglichenen Haushalt vor, bei insgesamt rund 43 Millionen Euro Einnahmen und Ausgaben.

Seit 1969 viel getan

Seit der Gründung des Vereins 1969 durch Eltern von Kindern mit Behinderung hat sich in der Struktur viel getan – das vorrangige Ziel bleibt jedoch erhalten: „Menschen mit Behinderung einen Platz inmitten der Gesellschaft zu geben“, sagte Freisinger. Gerade in Zeiten, in denen Organisationen und Parteien, die eine menschenfeindliche und diskriminierende Ideologie verträten, immer mehr Aufwind bekämen, sei diese Aufgabe wichtiger denn je.

Was Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam Tolles auf die Beine stellen können, zeigte Ulrich Günter in seinem anschließenden Kurzvortrag. Seit drei Jahren unterstützt der gelernte Schreiner, Werkzeugmechaniker und Metallmeister Mitarbeitende aus den Jura-Werkstätten dabei, erfolgreich auf dem regulären Arbeitsmarkt Fuß zu fassen: „Die große Herausforderung in meinem Job besteht darin, die richtige Person mit dem richtigen Unternehmen zusammenzubringen.“

Herzenswünsche erfüllen

Beispiele wie die von Petra, deren Herzenswunsch es war, in einem Kindergarten zu arbeiten, oder von Florian, dessen Traum vom eigenen Traktorführerschein in Erfüllung gegangen ist und der jetzt während seines Praktikums die Rindernachzucht eigenständig versorgen kann, zeigen, wie viel möglich ist, wenn alle Parteien offen und vorurteilsfrei aufeinander zugehen. „Jeder soll selbst entscheiden, wo er arbeiten will. Dass das möglich ist, zeigen Inklusionsprojekte dieser Art“, bedankte sich Freisinger, bevor er das Wort an Susanne Bankhead übergab. Die Betriebsrätin stellte das Leitbild der Lebenshilfe Amberg-Sulzbach vor, das Werte wie Offenheit, Kooperation und Inklusion zur Grundlage für die Haltung und den Umgang miteinander erhebt.

Zum Schluss richtete der Vorstand gemeinsam mit den Mitgliedern den Blick auf die bevorstehenden Aufgaben der kommenden Jahre. Dazu zählen beispielsweise die Generalsanierung beziehungsweise der Neubau der Rupert-Egenberger-Schule, die aktive Mitgestaltung der Reform der Kinder- und Jugendhilfe sowie der Bau einer neuen Förderstätte in Sulzbach-Rosenberg und die Sanierung des Wohnkomplexes der Jura-Wohnstätten in der Hölderlinstraße in Amberg.

OnetzPlus
Amberg20.10.2023
 
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