Zur landesweiten Aktion "So nicht" des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands (BLLV) hatten auch die hiesigen BLLV-Kreisverbände Amberg-Stadt, Amberg-Land, Vilseck und Sulzbach-Rosenberg einen Protest organisiert. Dieser richtete sich dagegen, dass Grundschullehrer künftig 29 statt 28 Wochenstunden arbeiten sollen, sie erst mit 65 Jahren in Pension gehen können und es Einschränkungen bei Teilzeitmöglichkeiten geben wird.
Mit Ursula Schroll, der Ehrenvorsitzenden des lange Jahre von ihr geleiteten BLLV-Bezirksverbands, war eine leidenschaftliche Kämpferin für eine bessere Bildungspolitik und die Anliegen der Lehrer nach Hahnbach gekommen. "Wir fühlen uns im Stich gelassen und hintergangen", sagte sie, sprach angesichts der geplanten Maßnahmen von Staatsregierung und Kultusministerium von einer Bankrotterklärung zu Lasten der Lehrer und Schüler. Kinder und Jugendliche zu unterrichten, heiße auch, die künftige Gesellschaft zu formen, Werte und Orientierung zu vermitteln. Früher sei man Lehrer gewesen, heute müsse man noch Erzieher, Psychologe, Sozialarbeiter, Manager, Therapeut, Entertainer, Vater- und Mutterersatz sein. Die Schüler forderten ständige Aufmerksamkeit, bräuchten intensive Betreuung und individuelle Förderung.
Schroll sprach die Herausforderungen an, mit denen Lehrer heute konfrontiert seien: Inklusion und Integration, Digitalisierung, aber auch Respektlosigkeit von Schülern wie Eltern ("Jeder fünfte Lehrer in Bayern hat sich schon einmal körperlich bedroht gefühlt"). Vehement forderte Schroll die Besoldungsgruppe A 13 als Einstiegsgehalt für alle Lehrkräfte und damit auch für jene an Grund- und Mittelschulen, die A 12 haben. Als krasseste Einschnitte bewertete sie die Erhöhung der Teilzeit und die Einschränkung bei der Pension. Zu den Notmaßnahmen gegen den Lehrermangel sagte sie deutlich "Nein". Stattdessen forderte sie "endlich bessere Arbeitsbedingungen, Wertschätzung unserer Arbeit und eine flexible Lehrerbildung".
"Schüler liegen uns am Herzen"
Lehrer der betroffenen Berufsgruppen schilderten bei der lokalen BLLV-Protestaktion „Lehrermangel: So nicht!“ in Hahnbach ihre jeweiligen Probleme: Gabi Pirner für die Schulleitungen, Anja Decker für die Grundschulen, Tanja Fahrnholz für die Mittelschule und Edith Ruppert-Groher für die Fachlehrer. Sie alle machten deutlich, wie sehr die Aufgaben gestiegen und wie hoch die Anforderungen seien. Gleichzeitig unterstrichen sie, welch entscheidenden Beitrag sie für die „Bildung unserer Kinder leisten“.
Als qualifizierten und engagierten Pädagogen lägen den Lehrern von Grund-, Mittel- und Förderschulen, die von den Maßnahmen betroffen sein werden, die Schüler am Herzen, hatte eingangs Heinz Meinl vom Kreisverband Amberg-Stadt ausgeführt. „Alles, was wir wollen, ist, dass unsere Arbeit gesehen, anerkannt und geschätzt wird.“
Solidarisch mit den über 100 protestierenden Lehrern von Grund-, Mittel- und Förderschulen zeigte sich als Vertreterin der Eltern auch Sonja Kunstmann, Vorsitzende des Elternbeirats der Grundschule Hahnbach. „Ich als Mutter eines Sohnes in der vierten Klasse wünsche mir eine Entlastung für die Grundschullehrer und kleinere Klassen“, sagte sie.
Erfreut über die Resonanz der von den vier BLLV-Kreisverbänden Amberg-Stadt, Amberg-Land, Vilseck und Sulzbach-Rosenberg auf die Beine gestellten Protestaktion zeigte sich am Ende der gut einstündigen Veranstaltung Michaela Bergmann (BLLV Amberg-Land). Sie rührte noch kräftig die Werbetrommel für die Postkarten mit Botschaften von Lehrern für Kultusminister Michael Piazolo.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.