Der Händedruck zum Abschied fühlt sich kalt an. Dabei heizte die 90-minütige Lesung mit Autor Siegfried Schröpf sowohl die Spannung und das Interesse am neuen Buch "Fluchtpunkt Spanische Allee" mächtig an, als auch die Temperaturen in der bis auf den letzten Platz besetzten Buchhandlung Mayr.
"Wir haben wirklich keine Stühle mehr", bedauert Chefin Rosemarie Mayr nach der kurzen Begrüßung. Und Autor Siegfried Schröpf staunt, wie in der alten Druckerei "wirklich jeder Quadratmillimeter" genutzt wurde. Im sportlich legeren Outfit hat er seinen Platz am Lesetischchen mit Lampe, Buch und Wasserglas. Sein musikalischer Begleiter Bernhard Wagner sitzt am altehrwürdigen Piano. Sensibel, verschmitzt und virtuos entlockt er dem Instrument-Veteran harmonische Töne, gestaltet eindrucksvoll die Übergänge zwischen den Lesesequenzen und knüpft ein stilvolles Ganzes. Die Atmosphäre mit Kunst an den Wänden, Kerzen in den Regalen und Klavierklang im Raum verheißt einen besonderen literarischen Abend.
Er wolle nicht chronologisch lesen, erläutert Schröpf. Er will die Personen vorstellen und natürlich neugierig auf die Handlung machen. Diese spielt in Barcelona, Paris und Berlin. Aber auch Orte aus der Umgebung wie Nürnberg, Pleystein oder Rottendorf werden erwähnt im Krimi des Diplom-Psychologen und Diplom-Volkswirts, des Unternehmers, Familienvaters, Lehrbeauftragten (Fakultät Elektrotechnik, Medien und Informatik) und Schriftstellers. Vielseitigkeit zeichnet ihn aus und Neugierde. "Eintauchen und nachforschen gefällt mir!", berichtet er. Und schreiben natürlich auch. "Hernach fühlt man sich richtig gut", äußerte er in einem ausführlichen Interview zu seiner Person. Für sein neues Werk habe er etwa ein dreiviertel Jahr recherchiert.
Es geht um die Zeit kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges. Hauptperson ist Mateo: Ein katalanischer Mathematikprofessor, der in dieser unruhigen Zeit mit unverstelltem Blick das alltägliche Leben in der Fremde beobachtet und dabei in mancherlei gefährliche Abenteuer gerät - soviel zum offiziellen Text. Der ganze Inhalt bleibt natürlich ein Geheimnis. Nur soviel verriet der Autor. Seine Lektorin habe ihm folgendes Kompliment gemacht: Beim Lesen des Manuskripts habe sie sämtliche U-Bahn-Stationen verpasst.
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