Unscheinbar fügt sich "Zigarren Fuchs" in der Georgenstraße in das Altstadtbild ein. Hinter der Tür verbergen sich 87 Jahre Ladengeschichte. Doch an Heiligabend werden zum letzten Mal Zigaretten und Tabak über die Theke gehen: Das Traditionsgeschäft schließt. Seit 1933 ist der Tabakwarenladen ein Familienbetrieb. Astrid Freiwald, geborene Fuchs, führt ihn in dritter Generation. Schon im Alter von zwölf Jahren hat sie samstags immer mit angepackt. 1989 hat die heute 57-Jährige das Geschäft von ihrem Vater übernommen, der den Laden von Astrids Opa fortführte.
Viele Stammkunden
"Dass ich den Laden nun aufgeben muss, bricht mir das Herz", sagt die Ladeninhaberin hinter der Theke, als sie gegen die Tränen ankämpft. Doch die feuchten Augen der gestandenen Geschäftsfrau verschwinden schnell, wenn im Fünf-Minuten-Takt Kunden in den Laden kommen. Viele kennt Astrid Freiwald persönlich und erfüllte auf Bestellung auch Extrawünsche. "Sehr, sehr schade", sagt ein junger Mann, als er von der Schließung erfährt. Nicht nur die vielen Stammkunden erzählen von der bewegten Vergangenheit des Ladens, auch die Möbel im Inneren tun das in gewisser Weise. Astrid Freiwald erklärt: "Der große, schwarze Schrank, hinter mir, der steht seit 1933 an Ort und Stelle und wurde noch nie verschoben." Ein selbstgebauter Humidor neben der Theke präsentiert besondere Zigarren. Überall hängt Zigarettenwerbung von längst vergessenen Marken wie "Exotic Mango" oder "Reval".
Nachfolge noch unklar
Dass an Weihnachten Schluss für die Amberger Institution ist, hat zwei Gründe: Nach 30 Jahren Ladenbesitz, möchte Astrid Freiwald die hohe Verantwortung der Selbstständigkeit einer neuen Generation übergeben. Teilweise hat sie eine 70-Stunden-Woche: "Ich fühle mich manchmal wie in einem Hamsterrad". Bei ihrem Zweitjob im Fitnessstudio, könne sie eines Tages einfach in Rente gehen. Doch die Nachfolge gestaltet sich schwierig. Eigene Kinder hat die 57-Jährige nicht. Freiwald hätte sogar eine Nachfolgerin, doch die wird sich scheinbar nicht mit der Vermieterin einig. Am 24. Dezember ist Astrid Freiwalds letzter Arbeitstag. Sie geht schweren Herzens und würde sich wünschen, dass der Laden doch noch eine Chance hat.
Nach Weihnachten ist Schluss
Drei Tage später muss sie den Laden dann ausräumen: "Ich muss ja irgendwann auch damit abschließen, sonst macht mich das kaputt, aber leicht fällt es mir nicht. Den Humidor nehme ich mit nach Hause, einen anderen Schrank hat sich meine Mutter ausgesucht. So hat jeder aus der Familie etwas von dem Laden zu Hause." Auf der gläsernen Ladentheke liegt längst eine lange Liste, auf der Freiwald die Vorlieben ihrer Stammkunden notiert. Den Wunschzettel leitet sie nach den Feiertagen an die ehemalige Konkurrenz weiter. "Für mich war der Laden eine Herzenssache."
Schon länger bleiben auch die Türen der Metzgerei Moosburger in der Unteren Nabburger Straße geschlossen. Aus gesundheitlichen Gründen stellten die Inhaber vor etwa vier Wochen den Betrieb endgültig ein, wie sie selbst sagen. Auch im Schaufenster des Kaufhaus Monte in der selben Straße hängt ein Aushang, dass das Geschäft demnächst schließt.













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