Einen besseren und vor allem zügigen Ausbau des Radwegenetzes in und um Amberg fordert Die Liste Amberg. Sie kritisiert, dass Radfahrer das bereits 2013 kundgetan haben und ein externes Planungsbüro 2017 sein Konzept vorgelegt hat, aber seither nichts geschehen sei. Am Multifunktionsplatz hatte sich Die Liste mit ihren Stadtratskandidaten versammelt, um den Forderungen Nachdruck zu verleihen. Karl Wellnhofer, Vizepräsident des Bayerischen Radsportverbandes, der auch bei den Kommunalwahlen antritt, kritisierte, dass in Amberg der Verkehr dem Auto untergeordnet sei.
Es bestehe aber Hoffnung, denn für die nächsten beiden Jahre seien 500 000 Euro für den Radverkehr in den städtischen Haushalt eingestellt. Positiv sei, dass es in Amberg mehr Abstellmöglichkeiten gebe, Straßenerhaltungsmaßnahmen auch Radfahrern dienten und am neuen Sebastian-Kreisel ein Fahrstreifen für Radler markiert worden sei. Aber: Amberg benötige nicht mehr Ankündigungen, sondern konkrete Maßnahmen. Wellnhofer sprach von funktionierenden Radverkehrsverbindungen, Straßenmarkierungen, Bordsteinabsenkungen und eigenen Fahrspuren, die dem Radverkehr zugeordnet sind.
Schwierig sei es, mit dem Fahrrad von Haselmühl nach Amberg zu kommen, von der Hockermühle zur Marienstraße, aus dem Dreifaltigkeitsviertel zur Max-Josef-Schule oder aus der oberen Jahnstraße in die Innenstadt. Wellnhofer machte deutlich, dass es nicht darum gehe, die Autos zu verbieten. Aber ein Umdenken zu mehr Radfahrerfreundlichkeit sollte schon sein.
Amberg sei geradewegs prädestiniert für Radtouristik, der Fünf-Flüsse-Radweg durchkreuze das Stadtgebiet, etwas weiter nördlich verlaufe der Paneuropa-Radweg. Auf dem Multifunktionsplatz gegenüber dem Bahnhof könnten Abstellmöglichkeiten für Räder ebenso entstehen wie Gepäckschließfächer und Ladestationen für E-Bikes.
Im Radtourismus sah auch Albert Schindlbeck einen Wirtschaftsfaktor. Der Multifunktionsplatz könnte als zentraler Radler-Anlaufpunkt konzipiert werden - mit Hinweisen auf die Amberger Gastronomie und die örtlichen Sehenswürdigkeiten. Eine weitere Idee: Da viele Schulklassen das Jugendgästehaus in Ensdorf belegen, könnte ihnen eine Radtour nach Amberg mit einer Erkundung der mittelalterlichen Altstadt angeboten werden. Schindlbeck sagte mit Blick auf die gewünschte Nutzung des Multifunktionsplatzes auch: "Was wir noch brauchen, wäre eventuell ein Automat, bestückt mit den wichtigsten Ersatzteilen für Fahrräder."
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