Mit „Alles nur heiße Luft - Heizlüfterdesign von den 50er bis in die 70er Jahre" ist eine neue Ausstellung im Luftmuseum Amberg überschrieben. Gezeigt wird von 4. Februar bis 21. April die Sammlung von Rainer Dietrich aus Schorndorf. Er ist bei der Vernissage am Samstag, 3. Februar, ab 19.30 Uhr auch anwesend.
Nach vielbeachteten, mit internationalen Künstlerinnen und Künstlern besetzten Sonderausstellungen und Themenausstellungen wie etwa über das „Nichts“, das „Loch“, das „Schweben“ und über den "letzten Schnauferer“ zeigt das Amberger Luftmuseum nun eine Technik- und Designausstellung über „heiße Luft“. Doch diese Geräte bedeuten mehr: In der Ausstellung einer Sammlung von Heizlüftern – die der Schorndorfer Rainer Dietrich über etwa 40 Jahre zusammengetragen hat – spiegelt sich nicht nur Technikhistorie, sondern auch die Geschichte von Alltagskultur und Design, heißt es in einer Pressemitteilung aus dem Luftmuseum. Seine Kollektion mit etwa 150 in Deutschland gefertigten Stücken aus den 1950er bis 1970er Jahren kann nun im Luftmuseum erlebt werden. Große Designer wie etwa Dieter Rams haben kleine Heizlüfter gestaltet: Der HL 1 aus dem Jahr 1959 ist ein Klassiker, der einen eigenen Spitznamen bekommen hat. Der „Backstein“ hat 2000 Watt Leistung – für seine kompakten Maße damals etwas Besonderes. In der Schorndorfer Sammlung sind viele besondere Stücke, wie etwa die Heizlüfter-Kugeln in Pop Art-Farben der Firma Zanker aus Korbach – der HK2000 aus den 1970er Jahren. Oder Exponate aus DDR-Produktion. Manche sind kurios und erinnern in ihrer Gestaltung an Zuckerdosen wie ein Gerät der längst vergessenen Marke „Umbratherm“, andere an eine fliegende Untertasse, wie der feuerrote „THG 70054“. Der „Sofono“ auf seinen schlanken Beinchen mutet an wie ein Lautsprecher, der „Planeta“ wie ein hübscher kleiner Kachelofen, die „Ostra Raumrakete“ scheint kurz davor, mit einem Knall in den Heizlüfter-Himmel zu entschweben. Ein Gerät von der Firma Ludwig Martin aus dem nordhessischen Sinn hat einen ganz besonderen Look und erinnert an einen Gitarren-Verstärker.
Weltbekannte Marken wie Siemens, Philips, AEG oder Braun haben Heizlüfter gebaut, vor allem aber Firmen und Technik-Tüftler, die heute kaum jemand mehr kennt. In jüngster Vergangenheit – das gibt der Ausstellung neue Aktualität – haben sich die Deutschen wieder vermehrt mit Heizlüftern eingedeckt, um im Fall der Fälle der Energiekrise zu trotzen. In vielen Haushalten steht nun wieder ein Heizlüfter, aber in den seltensten Fällen eines der phantastischen Modelle aus der Heizlüfter-Kollektion von Reiner Dietrich. Seine ungewöhnliche Sammlung, sagt Dietrich, sei eine „faszinierende Designstudie über Geräte, die alle nach demselben Prinzip funktionieren“. Heizlüfter spiegeln den Zeitgeist, doch mehr noch, sie haben ihn schon als durchgefrorenes Kind im Winter glücklich gemacht. „Für mich sind sie ein Symbol für Gemütlichkeit und Geborgenheit“, so Dietrich, dessen Kollektion nach Auskunft des Sammlers alle in Deutschland gebauten Heizlüfter der drei Dekaden umfasst.
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