1922 wurde in Amberg der „Traditionsverein der ehemaligen Flieger des Ersten Weltkriegs“ gegründet. Nach dem Ersten Weltkrieg war die Motorfliegerei in Deutschland verboten, was in in der Folge dazu führte, dass sich zahlreiche Segelflugvereine gründeten, heißt es in einer Presseinfo des Vereins. Zum 100-Jährigen der Luftsportgruppe Amberg am Sonntag, 24. Juli, blickt der Verein in die Geschichte. 1924 entstand dann der Verein „Ehemalige Angehörige der Fliegertruppen Ortsgruppe Amberg“ aus dem Traditionsverein. Einer der Mitbegründer war der umstrittene spätere Oberbürgermeister und NSDAP-Mitglied Josef Filbig.
Das erste selbstgebaute Flugzeug war ein Rhönzögling. Die ersten Flüge fanden aber gar nicht am heutigen Flugplatz in Rammertshof statt, sondern am Mariahilfberg Richtung Wagrain. Am Schützenhang entstand 1929 auch die erste Flugzeughalle.
1937 wurde außerdem die erste Damenfliegergruppe Bayerns in Amberg gegründet. Sie bestand aus 16 Pilotinnen.
Durch den Beginn des zweiten Weltkriegs kam es zu einem vorläufigen Ende der Fliegerei in Amberg. Nach dem Krieg herrschte bis 1951 ein Flugverbot in Deutschland. Nach dessen Aufhebung kam es zur Neugründung, jetzt unter dem noch heute bestehenden Vereinsnamen „Luftsportgruppe Amberg“. Nach längeren Verhandlungen mit den zuständigen Behörden konnten die Piloten im November 1952 auf dem Gelände zwischen Speckmannshof und Rammertshof (ca. 500m nördlich des heutigen Flugplatzes) mit dem selbstgebauten SG 38 in die Luft gehen. Geschleppt wurde mit einer ebenfalls selbst gebauten Seilwinde.
1959 erfolgte dann der Umzug ins Ammerbachtal, wo die LSG Amberg heute noch ihre Heimat hat. Bis in die 1990er-Jahre lag der Platz mitten im Truppenübungsgelände der Bundeswehr. Als dieses in ein Naherholungsgebiet umgewandelt wurde, konnten die Flieger mit der Stadt einen Erbpachtvertrag schließen. Nachdem 1968 die erste Flugzeughalle gebaut wurde, folgte 2002/03 der Bau der zweiten Halle.
Zwischen den ersten Hüpfern am Schützenhang und den heutigen Streckenflügen liegt eine Entwicklung von 100 Jahren. Die längste geflogene Strecke vom Amberger Flugplatz aus betrug 795 Kilometer und wurde diesen Mai vom 21-jährigen David Neumann (Mitglied des D-Kaders) geflogen.
Ab 1960 organisierte die LSG immer wieder Flugtage, um ihre Begeisterung für das Fliegen mit einer breiten Öffentlichkeit zu teilen. Die größte Veranstaltung war 1988 geplant: eine Kunstflugvorführung durch die Red Arrows, eine der weltbesten Kunstflugstaffeln aus England. Am Tag vor der geplanten Show in Amberg kam es jedoch zu einem Ausfall einer der Maschinen, so dass die Teilnahme abgesagt werden musste. Nach dem Unglück von Ramstein wurden Flugshows dieser Art in Deutschland verboten. Auch die bis in die 90er-Jahre jährlich stattfinden Faschingsbälle waren legendär, heißt es vom Verein.
Nach zwei Jahren Corona-Pause findet heuer der Amberger Flugtag wieder statt. Am 23. und 24. Juli wird am Himmel über Amberg viel geboten: Die Amberger Modellflieger führen Jet-Modelle vor, Walter Schmid von der LSG Amberg wird Segelkunstflug vorführen (ihn kann man schon seit einiger Zeit immer wieder bei Trainingsflügen über Rammertshof beobachten), Petra Unger kommt mit ihrem Doppeldecker Pitts special und die Kunstflugstaffel Gera (drei historische Zlins) wird zu Gast sein. Daneben gibt es viele Möglichkeiten, selbst in die Luft zu gehen mit Motorflugzeugen oder Gyrokopter, aber auch im Segelkunstflug.
Flugprogramm am Sonntag
Der Festakt zur 100-Jahr-Feier ist eingebettet in das Flugprogramm am Sonntag um 14 Uhr. Schirmherr ist Oberbürgermeister Michael Cerny. Für das leibliche Wohl ist gesorgt, der kostenlose Parkplatz am Fluggelände ist ausgeschildert. Der Eintritt kostet für Erwachsene am Samstag fünf Euro, Sonntag 7,50 Euro, eine Karte für beide Tage kostet zehn Euro. Für Jugendliche ab zwölf Jahren kostet der Eintritt am Samstag 2,50 Euro, für Sonntag vier Euro und für beide Tage fünf Euro. Kinder unter zwölf Jahren haben freien Eintritt. Karten gibt es dieses Jahr auch im Vorverkauf bei Küche & Co (Infanteriestraße 1, Amberg), jeweils um einen Euro reduziert.
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