Es sollte ein Samstagabend werden, der das Corona zum Opfer fallende Altstadtfest wenigstens ein bisschen und immerhin digital zu den Menschen bringt. So hatte sich der Amberger Musiker Fritz Pawlick das gedacht. Am Altstadtfest-Samstag, also dieses Wochenende, würden verschiedene Amberger Bands auf der Bühne des Musikomm stehen und live spielen.
Dieser Auftritt würde dann via Facebook ausgestrahlt, so dass die Amberger theoretisch ihr Altstadtfest auf der heimischen Terrasse mit gestreamter Live-Musik feiern könnten. Entsprechend enttäuscht ist Pawlick, dass dieses Konzept nicht aufgegangen ist. "Es war einfach nicht möglich, alle Beteiligten zu diesem Zeitpunkt unter einen Hut zu bringen", sagt er. Das Musikomm, die entsprechende Technik und vieles mehr galt es nach den Worten des Mad-Company-Keyboarders zu koordinieren. Und ein zweiter Punkt kam laut Pawlick hinzu: Es fanden sich keine weiteren Bands, die sich an dem Konzert beteiligen wollten.
Das mag daran liegen, dass seit einigen Tagen wieder Live-Konzerte im Freien mit einer begrenzten Anzahl von Zuschauern möglich sind. So werden am Samstag J Steam und Delicious im Wild-Vaitl-Biergarten sehr analog zu sehen sein, die Band Burst tritt am Freitag schon real im Schlodererinnenhof auf. Da scheint das Konzept der Mad Company inzwischen ziemlich überholt.
Es war einfach nicht möglich, alle Beteiligten zu diesem Zeitpunkt unter einen
Hut zu bringen.
Für Musiker schwierige Situation
Fritz Pawlick vermutet aber auch, dass sich viele Musiker schwer tun, mit der "sterilen" Situation bei einem rein virtuellen Konzert, wie es seine Band jetzt für den 27. Juni plant, umzugehen. Ohne Interaktion mit dem Publikum, ohne Applaus - das scheint ihm eine große Hürde zu sein. "Vor allem, weil man da ja auch jeden Verspieler hört." Aber auch das Wetter könnte die anderen Bands abgeschreckt haben, so vermutet er.
Einfach drüber stehen
"Wenn es schön ist, dann werden die Leute ja wahrscheinlich nicht daheim bleiben." Entsprechend mickrig würden dann die Zugriffszahlen ausfallen. Als er das sagte, wusste Pawlick noch nicht, dass es trotz Corona-Beschränkungen an diesem Samstag zu Live-Konzerten kommen wird. Stolz ist er, dass es überhaupt klappt, ein virtuelles Wohnzimmerkonzert zu übertragen. "Keiner von uns hat je ein solches Konzert gespielt", sagt er, "aber wir von Mad Company versuchen, da einfach drüber zu stehen."
Auch wenn ihm bei den anderen Amberger Bands ein gewisses Desinteresse entgegen gebracht wurde, abschrecken lässt sich Fritz Pawlick von dieser ernüchternden Reaktion nicht. Im Gegenteil: Er sieht das Konzert der Mad Company, das übrigens auf der Seite der Band via Facebook zu sehen sein wird, als eine Art Auftakt für eine ganze Konzertreihe. "Wenn es gut angenommen wird, dann wollen wir eventuell im wöchentlichen oder zweiwöchentlichen Abstand eine andere Amberger Band auftreten lassen", schaut er in die Zukunft.
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