„Der Umzug hat sich gelohnt“, freute sich DGB-Ortsvorsitzender Bernhard Wallner. Fast 500 Teilnehmer zählte er am Mittwoch bei der ersten Maikundgebung auf dem Amberger Marktplatz. 27 Jahre lang war der Schrannenplatz Schauplatz der Veranstaltung zum Tag der Arbeit am 1. Mai.
„Mehr Lohn, mehr Freizeit, mehr Sicherheit!“ Dieses Motto gab sich der DGB in diesem Jahr zum Tag der Arbeit. Wallner erinnerte bei seiner Begrüßung die Regierung an die seit elf Jahren in der Verfassung verankerte Pflicht, für gleichwertige Lebensverhältnisse zu sorgen. Es sei Aufgabe der Regierung, die unterschiedlichen Defizite in Bayern zu beheben, ob bei der Energieversorgung, der Infrastruktur oder dem Verkehr. „Die Devise, das müsse der Markt regeln, ist eine fatale Devise“, kritisierte er die Staatsregierung.
Löhne im Mittelpunkt
Hauptredner der Maikundgebung auf dem Amberger Marktplatz war Udo Fechtner, seit gut einem Jahr als Nachfolger von Horst Ott der Erste Bevollmächtigte der IG Metall in Amberg. Fechtner stellte das Thema Löhne in den Mittelpunkt seiner Rede. „Ich finde es furchtbar, das Thema Bürgergeld mit den Löhnen zu verknüpfen. Nicht das Bürgergeld ist zu hoch, die Löhne sind zu niedrig“, erklärt Fechnter. Auch seien nicht die Sozialleistungen das Problem, sondern das Steuersystem. „50 Prozent der Bevölkerung besitzen lediglich 2,3 Prozent des Vermögens in Deutschland. Die Mentalität ,Geiz ist geil' kann nicht sein“, kritisiert er.
In Finanzminister Christian Lindner (FDP) und Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) hat Fechtner zwei Erzfeinde gewerkschaftlicher Politik ausgemacht. Bei der Rentenpolitik fordert er einen ganzheitlichen Blick. „1400 Euro nach 45 Jahren Beitragszahlung, das kann einfach nicht sein“, sagte er. Den Wählern gab er den Rat, bei der kommenden Europawahl genau hinzuschauen: „Mir ist scheißegal, wie viel Porsche der Lindner fährt. Aber merkt Euch, wer den Rentnern in die Tasche greift.“ In Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger sieht Fechtner sogar „den größten Standortnachteil Bayerns“. „Aiwanger, kümmere Dich um Deine Hausaufgabe, nämlich, dass unsere Arbeitsplätze wieder sicher sind“, forderte er ihn auf.
Applaus der Zuhörer
Zum 75-jährigen Bestehen des Grundgesetzes in der Bundesrepublik sieht der Gewerkschaftler gerade jetzt wichtige Werte unserer Demokratie in Gefahr. „Wir leben jetzt in einer Zeit, wo solche Begriffe wie Vielfalt, Meinungsfreiheit und Tarifautonomie in Gefahr sind. Das sind Dinge, die wir unbedingt schützen sollten“, mahnte er unter dem Applaus der Zuhörer.
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