Amberg
12.11.2019 - 11:10 Uhr

Michael Mittermeier: Nach "Arschgeweih" jetzt Donald Trumps Orangenhaut

Fanfaren und Lichtgewitter: Es war ein starker Auftritt des Champions Michael Mittermeier im Amberger Kongresszentrum. Die Bühne ist der Boxring. Leichtfüßig und stark umtänzelt er die Sparringspartner. Einer davon heißt Donald Trump.

Bekannt wurde Michael Mittermeier 1996 durch sein Programm „Zapped“. Er war es auch, der den Begriff „Arschgeweih“ prägte. Obwohl es um den 53-Jährigen relativ ruhig geworden ist, füllt er immer noch Säle. Bild: Petra Hartl
Bekannt wurde Michael Mittermeier 1996 durch sein Programm „Zapped“. Er war es auch, der den Begriff „Arschgeweih“ prägte. Obwohl es um den 53-Jährigen relativ ruhig geworden ist, füllt er immer noch Säle.

Gegen seine Verbalattacken sind die Herausforderer quasi chancenlos. Professionell und routiniert hämmert Mittermeier, das Leichtgewicht in der Comedian-Königsklasse, alles, was ihm vor die Fäuste kommt, in Grund und Boden.

Mit seiner neuen Show "Lucky Punch - Die Todes-Wuchtl schlägt zurück" liefert er einen spannenden Kampf mit der "Absurdität des Alltags und ihren großen Brüdern". Optisch unterscheidet er sich schon gewaltig von einem echten Boxer. Statt glitzernder Shorts und glänzend-nacktem, muskelbepacktem Oberköper misst er den Ring im klassisch schwarzen Businessanzug aus. Das Haar im frechen Mecki-Schnitt nach oben getrimmt, die Gestalt eher schmal, aber das Stimmorgan gewaltig, kratzig und durchtrainiert. Respektlos und ohne Mundschutz trifft er zielgenau ins Schwarze, auch schon mal unter die Gürtel- oder Geschmackslinie.

Aber das hält sich in Grenzen, meint auch das bunt gemischte Publikum. Quasi als Ringrichter verzeiht es die Regelverletzungen und goutiert mit heftigen Beifalls- und Lachsalven. Mittermeier ist eben ein Profi in seinem Fach. Er setzt die Treffer auch ohne gepolsterte Handschuhe. So etwas braucht er nicht, dafür aber ein Mikrofon, das er vor sich her trägt, die andere Hand steckt oftmals in der Hosentasche. Sein Kampfstil ist geprägt vom Stand-up-Stil. Geschickt wechselt er zwischen politischen und alltäglichen Themen. Runde um Runde beweist er seine Vielseitigkeit: Ob Chuck Norris, Batman oder Trump ("Der einzige Mann, der Orangenhaut im Gesicht hat") gegen ihn antreten, ob er Til Schweiger nachnäselt, die "Zwiebelkönigin" vorstellt oder vom "Bachelor und den Bitches" schwärmt - als Kung-Fu-Kämpfer mit gelbem Gürtel metzelt er alle nieder.

Auch Persönliches gibt der Champion von sich preis, so seinen Auftritt als Nikolaus im heiligen Bischofsgewand mit gewaltiger Ausdünstung, oder auch seine Gegnerschaft einer schwarz-grünen Koalition. Obwohl selbst überzeugter Grün-Wähler, sei der Grund dafür ein Youtube-Video, in dem ein schwarzhaariger Schimpanse einen grünen Frosch vergewaltigt. Den "Lucky Punch", den kampfentscheidenden Glücksschlag des scheinbar unterlegenen Gegners im Ring, benötigt er gar nicht. Er behält die Oberhand bis zum Ende und kann als Champion auch noch für ein versöhnliches Miteinander werben.

 
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