Amberg
15.06.2018 - 13:24 Uhr

Es muss etwas Neues sein

Warum nicht etwas besser machen, das es irgendwie schon gibt? Das sagt Amberger Bunt zum Thema Beratungsstelle für Pflege. Der Hauptausschuss ist da mehrheitlich anderer Meinung.

Eine Pflegerin hält einem Altenheim die Hand einer Bewohnerin. dpa
Eine Pflegerin hält einem Altenheim die Hand einer Bewohnerin.

(ass) Die Errichtung eines speziellen Pflegestützpunktes zur Beratung von Angehörigen und Betroffenen in Fragen der Pflege hatte die Gruppe Amberger Bunt unlängst beantragt. Und diesen damit begründet, dass es eine zentrale Anlaufstelle geben müsse, die im Falle des Falles punktgenau Auskunft geben kann, wo welche Leistung der Pflege zu beantragen oder zu bekommen ist.

Sozialreferent Harald Knerer ist nicht grundsätzlich gegen eine solche Einrichtung. Er sieht aber die Stadt Amberg mit einer ganzer Reihe von Beratungsstellen bereits sehr gut aufgestellt. Knerer nannte in der Vorlage für den Hauptausschuss am Donnerstag unter anderem die Sozialstationen, die Pflegeüberleitung des Klinikums, die Freiwilligenagentur und vor allem die Fachstelle für pflegende Angehörige. Zusätzlich gab er zu bedenken, dass seit 1. Januar die Regierung der Oberpfalz für diesen Themenbereich zuständig und auch gewillt ist, hier etwas in die Wege zu leiten. Bereits im vierten Quartal 2018 soll das laufen.

Angebot verbessern

"Warum aber nicht etwas besser machen, das schon da ist?", hielt Josef Lorenz von Amberger Bunt dagegen. Gerade im Bereich der Pflege ergebe sich sehr oft eine Kombination einer Vielzahl von Zuständigkeiten. "Der Einzelne ist da schnell überfordert." Lorenz will mit der Pflegestelle erreichen, die Pflege wohnortnah zusammenzuführen und alle Daten und Informationen in einer Hand zu vereinigen. Außerdem plädierte er dafür, mit dem Landesamt für Pflege, das bekanntlich in Amberg angesiedelt werden soll, eine Art Pilotprojekt in diese Richtung zu starten.

Kein Bedarf vorhanden

Kein Bedarf, sagt Barbara Lanzinger (CSU). Amberg sei in diesem Bereich schon heute deutlich besser aufgestellt, als es die Definition eines Pflegestützpunktes per se fordere. "Ich halte nichts davon, noch etwas zusätzlich zu machen. Das macht es nur noch undurchsichtiger." Ihrer Meinung nach leistet gerade die Fachstelle für pflegende Angehörige hier hervorragende Arbeit.

In diesem Punkt gab ihr Brigitte Netta (SPD) durchaus recht. "Aber es ist eben nicht so, dass man das nicht verbessern kann", sagte Netta, die in dieser Frage übrigens auch die Vorsitzende der Fachstelle für pflegende Angehörige hinter sich wusste. Laut Netta brauchen gerade Menschen in einer Extremsituation, die der plötzliche Eintritt eines Pflegebedarfs ja darstelle, eine Art Lotse. "Weil man dann eben hilflos ist."

"Wir diskutieren da wohl eher über einen Begriff", schaltete sich OB Michael Cerny in diese Diskussion ein. Fest steht seiner Auffassung nach, dass die Fachstelle für pflegende Angehörige sehr gut funktioniert. "Wenn es aber mal ganz schnell gehen muss, dieses Angebot haben wir nicht." Aber das müsse die Stadt jetzt mit dem Bezirk koordinieren, der ja rechtlich dafür zuständig zeichnet. Cerny warnte auch davor, gemeinsam mit dem neuen Landesamt zu versuchen, etwas schon Vorhandenes noch einmal zu machen. "Es muss dann schon etwas völlig Neues sein."

Am Ende stimmt der Ausschuss gegen die Stimmen von Brigitte Netta und Josef Lorenz dafür, keinen Pflegestützpunkt einzurichten.


 
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