In der zweiten Sitzung der Amberger Gesundheitskonferenz wurde im Oktober 2018 beschlossen, dass sich die Gesundheitsregion Amberg plus mit dem Thema "Fachkräfte im Bereich der Pflege" intensiv auseinandersetzen soll. Der Auftrag ging laut Oberbürgermeister Michael Cerny konkret an Christine Hecht, die Geschäftsstellenleiterin des Netzwerks Gesundheitsregion, zu dem mittlerweile auch der Landkreis gehört.
"Benötigen qualifizierte Kräfte"
Ein Projekt, das daraus entstanden ist, stellte Hecht am Dienstag im Großen Rathaussaal vor. Von November 2019 bis jetzt war die von ihr angeführte Projektgruppe damit beschäftigt, eine Internetseite zu entwickeln, die ab sofort unter der Adresse pflegeberufe.amberg.de genutzt werden kann. Wie Hecht sagte, waren vom Auszubildenden bis zur Heimleitung alle vorstellbaren Pflegebereiche beteiligt. OB Michael Cerny erklärte die Hintergründe des Projekts: "Wir benötigen qualifizierte Kräfte in der Pflege. Wenn keine Menschen da sind, die helfen und die eigentliche Pflege leisten, wird es schwierig." Die neue Homepage soll dabei helfen, junge Leute und Quereinsteiger von dem Beruf zu überzeugen und alle erforderlichen Informationen zu bündeln.
Laut Christine Hecht, die bei der Präsentation von allen Beteiligten viel Lob für ihre Arbeit erhielt, geht es darum, das Image der Pflege zu verbessern, die bestehenden Netzwerke der Amberger Einrichtungen auszubauen und die Kontaktaufnahme für Interessenten zu erleichtern. Doch es gehe um noch mehr. In einem Untermenü steht Wissenswertes über Ausbildung, Karrierechancen, Bezahlung und Weiterbildungsmöglichkeiten. Dabei handele es sich um Informationen, die ansonsten umständlich zusammengesucht werden müssen. Für Kerstin Wittmann, die Pflegedirektorin des Klinikums St. Marien in Amberg, ist die neue Seite schon jetzt ein Erfolg: "Es ist eine Plattform, über die wir kommunizieren können." Sie meint damit die seit über 20 Jahren bestehende Arbeitsgemeinschaft Pflege und den im Mai dieses Jahres für die Stadt und den Landkreis gegründeten Ausbildungsverbund Pflege. In ihm haben sich 35 Träger mit 55 Einrichtungen zusammengetan. Hinzu kommen vier Berufsfachschulen für Pflege. Von der Idee, die das Büro Wilhelm aus Amberg technisch und grafisch umgesetzt hat, ist auch Wolfgang Rattai begeistert. Der Leiter des Caritas-Marienheims sagte: "Die Zusammenarbeit von Berufsanfängern und Personen, die seit mehreren Jahren in der Pflege tätig sind, hat sicher einen wertvollen Beitrag zum Ergebnis geleistet."
Schon immer systemrelevant
Tatjana Richter, Oberin der Schwesternschaft Wallmenich-Haus, ist die Sprecherin der Pflege-Arbeitsgemeischaft und legt Wert darauf, dass die Pflegebranche ihren Leistungen und Bedeutungen entsprechend auch richtig wahrgenommen wird: "Wir sind nicht nur in der Pandemie systemrelevant. Das waren wir schon vorher. Da hat es nur keiner gemerkt." Noch sei die Region personell gut aufgestellt, von einem Notstand könne keine Rede sein. Dennoch müsse alles unternommen werden, um Fachkräfte zu gewinnen. An mögliche Interessenten adressierte Richter diese Botschaft: "Pflegekräfte können sich bald aussuchen, zu welchem Arbeitgeber sie gehen." Einrichtungen, die unter Tarif bezahlen, würden bald kein Personal mehr bekommen.
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