Amberg
26.05.2020 - 14:37 Uhr

Neue Luftkunst zum Neustart im Luftmuseum Amberg

Die Corona-Pause ist im Luftmuseum vorbei. Auch wenn die neuen Sonderausstellungen wegen der aktuellen Kontaktbeschränkungen ganz ohne Vernissage eröffnet werden mussten, so sind sie doch nicht weniger spektakulär.

Wouter Widdershoven beim Aufbau der Ausstellung im Luftmuseum neben der Arbeit „Highs and Lows“: Luft, die die Treppe hinaufsteigt. Bild: Marcus Rebmann/exb
Wouter Widdershoven beim Aufbau der Ausstellung im Luftmuseum neben der Arbeit „Highs and Lows“: Luft, die die Treppe hinaufsteigt.

Überraschende, technisch präzise und künstlerisch hochinteressante Installationen des Duos Toer aus Eindhoven begrüßen die Luftmuseum-Besucher nach der Corona-Pause im Erdgeschoss. Maschinen, die Wind erzeugen. Lichter, die vor Lärm erschaudern. Luft, die Musik erzeugt. Und als Klimax: Die Treppe, an deren Sprossen kleine, programmierte Propeller angebracht sind, die einen Luftballon zum Tanzen bringen - Luft, die die Treppe hinaufsteigt. Toer ist ein interdisziplinäres Designkollektiv, gegründet 2011 von Castor Bours und Wouter Widdershoven in den Niederlanden. Experimentell und forsch testen die Designer laut einer Mitteilung aus dem Luftmuseum technische und ästhetische Grenzen von Installation und Design aus - bis hin zur angewandten Kunst. Für das Luftmuseum wurden Arbeiten entwickelt, bei denen die Bewegung durch die Luft im Fokus steht. "Catching Air" lautet der Titel - die Künstler haben nicht Feuer, sondern Luft gefangen. Eine Arbeit steht sogar im Studio Toer in Eindhoven und war per Live-Webcam über die Luftmuseum-Homepage zu verfolgen.

Mit einfachen Campingutensilien schufen Toer ein Setup, das die aktuelle Situation des Planeten widerspiegelt. Die Installation ging online, als die Ausstellung noch nicht besucht werden konnte - Luftkunst für zu Hause.

Die Arbeit „Wade in Air“ lädt zum Verweilen ein: Mit Wind, Laserstrahlen, einem Keyboard und leichten Gaze-Stoffen wird ein Klangerlebnis erzeugt. Bild: Marcus Rebmann/exb
Die Arbeit „Wade in Air“ lädt zum Verweilen ein: Mit Wind, Laserstrahlen, einem Keyboard und leichten Gaze-Stoffen wird ein Klangerlebnis erzeugt.

Viel schwerer erscheinen da die Bilder in der gotischen Hauskapelle des Luftmuseums. Maler und Architekt Matthias Loebermann aus Nürnberg arbeitet mit Eisengrund, einer Dispersionsfarbe aus metallischen Pigmenten. Korrosions-Schleier stehen dabei im Vordergrund der Arbeiten "Aus dem Tagebuch eines Wolkensammlers", die in der Ausstellung mit dem Titel "Songs of Sky" gezeigt werden. Zunächst wirkten die Malereien abstrakt, der Stil rufe außergewöhnliche Dramatik hervor. Loebermann verteile die schweren Elemente so geschickt über Papier, "bis ihr Fluss zum Stillstand kommt, und erzeugt dadurch eine Leichtigkeit, die den Blick des Betrachters fesselt". Schicht auf Schicht baue und verwasche er Wolkenlandschaften. Das Ergebnis sei verblüffend: Es scheine, als hätte Loebermann mit der Plattenkamera Wolkenwirbel eingefangen und fixiert.

Die Bilder in der gotischen Hauskapelle des Luftmuseums tragen den Titel „Aus dem Tagebuch eines Wolkensammlers“. Insgesamt zeigt der Künstler Matthias Loebermann 74 Arbeiten, die zum Teil noch nie zuvor öffentlich präsentiert wurden. Bild: Marcus Rebmann/exb
Die Bilder in der gotischen Hauskapelle des Luftmuseums tragen den Titel „Aus dem Tagebuch eines Wolkensammlers“. Insgesamt zeigt der Künstler Matthias Loebermann 74 Arbeiten, die zum Teil noch nie zuvor öffentlich präsentiert wurden.
 
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