Überraschende, technisch präzise und künstlerisch hochinteressante Installationen des Duos Toer aus Eindhoven begrüßen die Luftmuseum-Besucher nach der Corona-Pause im Erdgeschoss. Maschinen, die Wind erzeugen. Lichter, die vor Lärm erschaudern. Luft, die Musik erzeugt. Und als Klimax: Die Treppe, an deren Sprossen kleine, programmierte Propeller angebracht sind, die einen Luftballon zum Tanzen bringen - Luft, die die Treppe hinaufsteigt. Toer ist ein interdisziplinäres Designkollektiv, gegründet 2011 von Castor Bours und Wouter Widdershoven in den Niederlanden. Experimentell und forsch testen die Designer laut einer Mitteilung aus dem Luftmuseum technische und ästhetische Grenzen von Installation und Design aus - bis hin zur angewandten Kunst. Für das Luftmuseum wurden Arbeiten entwickelt, bei denen die Bewegung durch die Luft im Fokus steht. "Catching Air" lautet der Titel - die Künstler haben nicht Feuer, sondern Luft gefangen. Eine Arbeit steht sogar im Studio Toer in Eindhoven und war per Live-Webcam über die Luftmuseum-Homepage zu verfolgen.
Mit einfachen Campingutensilien schufen Toer ein Setup, das die aktuelle Situation des Planeten widerspiegelt. Die Installation ging online, als die Ausstellung noch nicht besucht werden konnte - Luftkunst für zu Hause.
Viel schwerer erscheinen da die Bilder in der gotischen Hauskapelle des Luftmuseums. Maler und Architekt Matthias Loebermann aus Nürnberg arbeitet mit Eisengrund, einer Dispersionsfarbe aus metallischen Pigmenten. Korrosions-Schleier stehen dabei im Vordergrund der Arbeiten "Aus dem Tagebuch eines Wolkensammlers", die in der Ausstellung mit dem Titel "Songs of Sky" gezeigt werden. Zunächst wirkten die Malereien abstrakt, der Stil rufe außergewöhnliche Dramatik hervor. Loebermann verteile die schweren Elemente so geschickt über Papier, "bis ihr Fluss zum Stillstand kommt, und erzeugt dadurch eine Leichtigkeit, die den Blick des Betrachters fesselt". Schicht auf Schicht baue und verwasche er Wolkenlandschaften. Das Ergebnis sei verblüffend: Es scheine, als hätte Loebermann mit der Plattenkamera Wolkenwirbel eingefangen und fixiert.
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