Für den Bergsteig ist eine neue Zeitrechnung angebrochen: Fast alles auf dem etwa sieben Hektar großen Areal zwischen dem alten Rundbau-Standort an der Rosenthalstraße und dem Sportheim des SV Inter Bergsteig an der Königsberger Straße wurde dem Erdboden gleichgemacht. "Die Erschließung läuft in vollem Zuge", sagt Maximilian Hahn, Geschäftsführer der Stadtbau, der diese Grundstücke gehören.
Bauland für Familien
Der Bebauungsplan Bergsteig Mitte II sieht auf den Brachflächen 44 Baugrundstücke für Einfamilienhäuser vor - mit einer kleinflächigen Parzellierung. Im Norden liegen die Grundstücksgrößen zwischen 400 und 500 Quadratmetern. Eben durch diesen Zuschnitt soll gewährleistet werden, dass das Bauland für Familien erschwinglich bleibt. Der Verkauf soll über die Stadtbau GmbH zu den Konditionen des städtischen Baulandprogramms erfolgen.
Quadratmeterpreise sind noch nicht öffentlich. Apropos Geld: Mit Zuschüssen kann die Stadtbau nicht rechnen. "Leider nicht. Da ist nichts zu erwarten", sagt Maximilian Hahn und meint damit die Tatsache, dass Amberg nicht mehr Teil des Förderprojekts "Die soziale Stadt" ist, mit der exakt vor 20 Jahren die jüngere Bergsteig-Geschichte begann. Nach längeren Verhandlungen hatte sich die Stadtbau damals bereiterklärt, die gut 450 bundeseigenen Wohnungen für 5,5 Millionen Mark zu kaufen und schrittweise zu sanieren. Seitdem haben zum Beispiel die Wohnungen an der Gerresheimer- und Rosenthalstraße kleine Balkone.
Ohne Rundbau
Der markanteste Eingriff folgte aber erst im Mai 2016 - der Abriss des maroden Rundbaus, in dem es zum Beispiel keine Heizungen gab. Die Bewohner wärmten sich an Öfen. An dieser Stelle wird laut Hahn auf 4700 Quadratmetern ein Seniorenzentrum entstehen, wie es derzeit an der Brentanostraße (ehemals Möbel Ostler) vom Wohnungsunternehmen errichtet wird. Um dieses Projekt kümmert sich die städtische Tochtergesellschaft allerdings nicht. An ihrer Stelle kommt ein privater Investor zum Zug. Wichtig ist Maximilian Hahn der Hinweis, dass auch an den Bau von Mietwohnungen gedacht wird. Die Rede ist von einem Sechs-Parteien-Haus. Der Bebauungsplan sieht die Möglichkeit nicht vor, weiteren Wohnraum zu schaffen, der nicht gekauft werden muss. Dafür müsste die Baracke an der Breslauer Straße verschwinden.
Mit dem Bau von Mietwohnungen will die Stadt dennoch ein Zeichen setzen und das Viertel nicht komplett zum Eigentümer-Gebiet machen. Auch Menschen mit kleinerem Geldbeutel sollen die Chance erhalten, eine neue Bleibe zu finden. Vom alten Polizei-Block-Standort weg verläuft künftig Richtung Osten ein Grünzug. Er unterteilt das Baugebiet optisch. Ein parallel zur Baumreihe geplanter Geh- und Radweg wird für eine schnelle fußläufige Anbindung des Geländes an die Einkaufszentren auf den Franzosenäckern sorgen. Eine klassische Einzelhaus-Bebauung will die Stadtbau laut ihrem Geschäftsführer wahrscheinlich nicht machen, "sondern an Bauwillige abgeben".
Fast 20 Jahre später
Zur Erinnerung: Im Februar 2000 hatte die Stadt unter den Bewohnern eine Fragebogen-Aktion gestartet, um zu erfahren, welche Wünsche in der "Sozialen Stadt" umgesetzt werden sollen. Ganz oben auf der Liste stand die Forderung, in neuen oder sanierten Wohnungen leben zu dürfen. Und das zu bezahlbaren Preisen.













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