Wolfgang Meier, der aktuelle Vorsitzende des Stadtverbands für Sport Amberg, würdigte am Freitagabend im Großen Rathaussaal das Engagement seines Vorgängers Norbert Fischer. Der 77-Jährige stand 46 Jahre entweder als Chef oder Stellvertreter an der Spitze der Vereinigung und darf sich nun Ehrenvorsitzender nennen. Meier eröffnete den Festakt mit einer rhetorischen Frage: "Wer ist die prägende Figur und der Motor in Sachen Sportförderung und Unterstützung der Vereine?" Die Antwort war allen klar: Norbert Fischer, der "herausragende Leistungen" erbracht habe, die den Sport in Amberg nachhaltig prägten.
Eine der größten Errungenschaften des mittlerweile 77-Jährigen, der bis 2009 auch zwölf Jahre das Kulturreferat der Stadt leitete, sei die Einführung der kommunalen Sportförderung gewesen. Sie beinhaltet, dass Vereine je nach Größe und Anzahl der aktiven Jugendlichen eine bestimmte freiwillige finanzielle Unterstützung der Stadt erhalten. Wolfgang Meier wörtlich: "Das ist die Basis, auf der alle Vereine Investitionen planen können."
Fusionen vorangetrieben
Die Realisierung des Sportparks am Schanzl sei ein weiterer Meilenstein in Fischers Vita. Der am Freitagabend zum Ehrenvorsitzenden des Stadtverbandes für Sport ernannte Amberger sei maßgeblich an der 2014 vollzogenen Fusion der beiden Eishockeyvereine ERSC und EC 2000 beteiligt gewesen. Der Eissport habe sich seitdem mehr als positiv entwickelt. "Die vorhandene Eisbahn ist eigentlich fast schon nicht mehr ausreichend", sagte Laudator Meier, der zudem bei der Stadt Amberg die Stabsstelle Bürgermeisteramt leitet. Auch als sich die Sportgemeinschaft Siemens (SGS) nach einer Konzern-Entscheidung auflösen musste, habe die Amberger Sportwelt von Fischers visionärer Denkweise profitiert. Mit Unterstützung des TV 1861 Amberg und sei es ihm gelungen, unterschiedliche Interessen zu vereinen und eine starke Sportgemeinschaft zu formen, die mit mehr als 2200 Mitgliedern nun Ambergs größter Sportverein sei. Auch den ESV und die DJK, die ebenfalls im Sportpark angesiedelt sind, habe Fischer dabei nicht vergessen und mit ins Boot geholt.
Doch damit nicht genug. Wolfgang Meier listete weitere Aktionen und Veranstaltungen auf, die eng mit dem Namen Norbert Fischer verbunden sind: Generationen-Sportfest, 24-Stunden-Schwimmen, Amberger Triathlon, Vier-Tore-Lauf und Freundschaftsmarathon Amberg-Weiden. Dass Fischer dem Amberger Sport auch mit 77 Jahren eng verbunden bleibt, sei klar. Einen "Rücktritt vom Rücktritt" schloss der Geehrte im Gespräch mit Ambergs Oberbürgermeister Michael Cerny aber aus: "Ich bin mir sicher, dass der Stadtverband mit dem aktuellen Team um Wolfgang Meier, Bernhard und Helga Powalla so gut weiterläuft." Und: "Einer allein schafft gar nichts. Man braucht schon ein gutes Team. Das hatte ich immer."
Einst Torwart beim 1. FC Amberg
Danach wurde es noch emotionaler, als ein den ganzen Abend über sichtlich gerührter und bewegter Norbert Fischer zurück in die Nachkriegszeit blickte, als er noch ein Kind war. Er habe Tischtennis gespielt, Leichtathletik ausprobiert, aber mehr noch Handball und Fußball für sich entdeckt. Als Jugendlicher entschied er sich letztlich für Fußball. Und machte Karriere. Für den 1. FC Amberg bestritt er als Torwart mehr als 400 Landesliga-Spiele, bevor er am Ende seiner Karriere noch zwei Jahre für die Spielvereinigung Weiden in der Bayernliga zwischen den Pfosten stand. Norbert Fischer wäre aber nicht er selbst, wenn er keinen Ausblick gewagt hätte. Im Beisein zahlreicher Vereinsvertreter und der geehrten Meistermannschaften aus dem Stadtgebiet wagte er diese Prognose: "Ein Ein-Spartenverein wird es in der Zukunft wahnsinnig schwer haben, zu bestehen."
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