Die Botschaft an die Arbeitgeber aus Bund, Ländern und Gemeinden war unmissverständlich formuliert: "Wir halten den Laden am Laufen. Jetzt seid Ihr dran." Sprüche wie diese standen auf den Plakaten, mit denen knapp 50 Beschäftigte des Öffentlichen Dienstes am Montag vor dem Rathaus in einen ganztägigen Warnstreik traten. Dazu aufgerufen hatte die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft.Die beiden ersten Verhandlungsrunden endeten ohne Angebot der Arbeitgeber. Verdi erhöht deswegen laut Gewerkschaftssekretärin Kathrin Birner den Druck. Mit Blick auf die nächste Runde, die für 22. und 23. Oktober angesetzt ist, sagte die gebürtige Ambergerin: "Wir erwarten von den Arbeitgebern ein Angebot, das den Namen auch verdient. Sonst kommen wir wieder."
Auch der Ton wird in dieser Tarifauseinandersetzung schärfer. Am Anfang der Corona-Pandemie sei für die Angestellten, deren Arbeit sich von einen Tag auf den anderen komplett geändert habe, geklatscht worden. Mittlerweile heiße es von den Arbeitgebern dagegen nur noch: "Nicht gekündigt ist gelobt genug." Birner kommentierte das unter dem lauten Beifall der Streikenden mit diesen Worten: "Das, meine lieben Kolleginnen und Kollegen, ist eine Sauerei."
Auch Christian Braun, Personalratsvorsitzender der Stadt Amberg, wurde deutlich: "Wer soll's denn machen, wenn nicht wir? Es wird sich keiner von den Arbeitgebern hinstellen und unsere Arbeit machen." Zum Warnstreik aufgerufen waren laut Verdi-Angaben die städtischen Bediensteten, vornehmlich aus dem Betriebshof und der Stadtgärtnerei. Aus Solidarität beteiligte sich auch Tanja Dandorfer, Verdi-Vertrauensfrau aus dem Klinikum St. Marien Amberg, an der Kundgebung: "Wer eine qualitativ hochwertige Versorgung will, der braucht qualitativ hochwertiges Personal. Das gibt es nur für eine angemessene Vergütung." Am Klinikum selbst war am Montag nicht zum Warnstreik aufgerufen worden. Laut Verdi-Angaben sind dort aber weitere Aktionen begleitend zur nächsten Verhandlungsrunde geplant. Zuletzt hatte die Gewerkschaft am 2. Oktober in Sulzbach-Rosenberg zur Arbeitsniederlegung aufgefordert.
Die Forderungen der Gewerkschaft
Erhöhung der monatlichen Entgelte um 4,8 Prozent, mindestens aber um 150 Euro
Laufzeit von zwölf Monaten
Vergütung der Auszubildenden soll um 100 Euro steigen
Verbesserungen bei den Altersteilzeitregelungen
Arbeitszeit im Osten (durchschnittlich 40 Stunden) soll an die im Westen (39) angeglichen werden
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