Die Klassen 9b und 9c am Wirtschaftszweig des GMG mussten sich laut Lehrplan ohnehin mit Bilanzen, Geschäftsformen und ähnlichen Begriffen aus der Welt der Wirtschaft befassen. Da kamen die Lehrkräfte des Faches auf die Idee, das ganze praxisnäher zu gestalten, damit die Jugendlichen mit mehr Spaß und Motivation an die Sache herangehen. Zwölf Gruppen bildeten sich schließlich und erfanden ein Produkt, von dem sie hofften, dass sich dafür auch Käufer finden würden. Die eigentliche Arbeit folgte dann: Marktanalyse, Geschäftsplan, Zielgruppen, Werbung – all das musste durchdacht und schließlich in eine möglichst attraktive und klar gegliederte PowerPoint-Präsentation umgewandelt werden.
Innovative und nachhaltige Produktideen
Sechs der zwölf Produktideen wurden in einer Vorauswahl für die Präsentation vor Publikum in der GMG-Aula ausgesucht, die anderen sechs waren in der Pausenhalle ausgestellt. Zur Bewertung der Pitches (also der kurzen Präsentation der Geschäftsideen) war eine vierköpfige Jury am Bühnenrand postiert: Anna Bogner (Lüdecke GmbH), Tina Schmid (VR-Bank Amberg-Sulzbach eG), Sven Zschiedrich (Siemens AG) und der Schulleiter des GMG, Christian Zenger. Gewandt moderiert wurde die Show von Jonathan Kern (ebenfalls 9. Kl.).
Den Anfang machte das Team „Bärenpfote“, das sich einen größenverstellbaren Winterschuh für Kinder ausgedacht hatte, um den Eltern kleiner Kinder die Ausgaben für die mehrmalige Anschaffung neuer Schuhe zu ersparen. Das Team „Kitchenkeeper“ hatte eine App im Angebot, mit deren Hilfe man den genauen Überblick über die Inhalte des Kühlschranks erhalten sollte, sogar mit Hinweisen auf das Verfallsdatum verderblicher Lebensmittel. Aus dem Schüleralltag entstanden war die Idee des dritten Teams, die ihren „Switcher“ vorstellte: einen Stift, bei dem man nur die Spitze auswechseln müsste, um ihn von einem Tablet-Stift zu einem Kugelschreiber umzuwandeln – da müsste der Benutzer dann nur diesen einen Stift mitnehmen statt eines ganzen Federmäppchens.
Nach der Pause begann das Team „Sleeptech“ mit der Präsentation ihrer revolutionären Matratze „Dreamtime Alert“; dieses Wunderwerk der Technik soll nicht nur kühlen und belüften können, sondern durch großflächige Bewegungen auch den Wecker ersetzen. Die nächsten drei Schülerinnen gingen auf das Gefühl der Unsicherheit ein, das viele Frauen empfinden, wenn sie beispielsweise abends allein nach Hause gehen. Hierzu stellten sie zwei verschiedene Schmuckstücke vor (Ohrhänger und Armreif), die durch unterschiedlichen Druck auf nicht offen sichtbare Knöpfe entweder einen Anruf am eigenen Handy auslösen oder aber einen Notruf an die Polizei senden, der auch den Standort und weitere Daten enthält. „All for your safety“ nannten sie ihre Produktreihe. Das letzte Team präsentierte mit „Cycle-Master“ einen Fahrradhelm, der nicht nur Scheinwerfer vorn und hinten mitbringt, sondern auch als Fahrradschloss verwendet werden kann – kombiniert mit einer App, die Diebstahlversuche meldet.
Jury-Entscheidung und Preisgeld
Nun zog sich die Jury zur Beratung zurück, und nach einer knappen Viertelstunde war es soweit. Die Ankündigung von Schulleiter Zenger, dass die in der Jury vertretenen Firmen jeweils eine Summe von 250 Euro als Preisgeld gestiftet hatten, ließ die Spannung noch einmal steigen. Nur die beiden erstplatzierten Teams wurden genannt. Rückmeldungen zu ihren Pitches hatten alle gleich im Anschluss erhalten.
Sehr erfreut waren die drei Schüler vom Team „Switcher“ über den zweiten Platz und 250 Euro. Hier lobte die Jury vor allem das Engagement und den gewandten Vortrag der Produktqualitäten. Mit Platz 1 und einem Preisgeld von 500 Euro bedacht wurden die drei Schülerinnen mit dem Sicherheitsschmuck für Frauen. Die Jury hob bei diesem Pitch besonders den gelungenen Einstieg hervor: Annika Gruber, Lena Leitermann und Lisa Pekin hatten zunächst das Bild eines Bären auf der Leinwand gezeigt und dann ein Video abgespielt, in dem es um die „Mann gegen Bär“-Debatte ging; dabei handelt es sich um ein Thema, das auf YouTube und TikTok seit Mai 2024 eine enorme Verbreitung gefunden hat: Frauen werden befragt, ob sie lieber einem Mann oder einem Bären allein im Wald begegnen würden – und die meisten Frauen wählen den Bären (der Bär sei berechenbarer als ein fremder Mann; der Bär sehe die Frau als menschliches Wesen; und weitere Gründe). Daraus folgerten die Schülerinnen, dass das Gefühl der Bedrohung, das viele Frauen empfinden, sehr häufig vorkommen muss, was darauf schließen lässt, dass ihr Produkt gute Chancen haben müsste.
Abschließend dankte Schulleiter Christian Zenger allen teilnehmenden Teams für ihre originellen Ideen und ihre engagierte Produktpräsentation sowie den engagierten Lehrkräften. Das Publikum der gut gefüllten Aula stimmte mit kräftigem Beifall zu.
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