Danach begann der komplette Paulaner-Posaunenchor seine "aufgeblasene Reise durch verschiedene Musikepochen", wie es in der Ankündigung geheißen hatte. Unter der Leitung von Martin Flierl ging es vom späten Mittelalter über Barock, Klassik und Romantik bis in die Swing-Pop- und Beat-Neuzeit. Damit keiner den Faden bei so einer rasanten Crossover-Fahrt verliert, erläuterte Uli Siebenbürger die einzelnen Stationen und Höhepunkte: Hier ein Werk aus der Renaissance von Michael Prätorius, dort ein "Stück zum Träumen und Dahinschmelzen" von Jean-Philipp Rameau mit dem Titel "Nuit". Erster Höhepunkt war der Choral "Nun danket alle Gott" von Johann Sebastian Bach, dem Starkomponisten des Barock. Was Mozart für Streicher geschaffen hat, übersetzten die Bläser mit ihren strahlend polierten Instrumenten in elegant empfindsame Wiener-Klassik-Blechklänge. Auch vor der Romantik machten die Musiker nicht Halt.
Mendelssohn-Bartholdys Lieder ohne Worte interpretierten sie zart und sensibel, bis sie schließlich mit einem schmachtvollen Tango die 20er-Jahre einläuteten oder - besser gesagt - anbliesen. Dem Heideröslein und dem Uhland'schen Frühlingsglaube widmeten sich vier der Posaunisten. Im Quartett summte sogar die Biene Maja durch das helle Gotteshaus. "Nicht zu schwierig, gut gelingen und mitreißen" sollen seine Kompositionen, meint der zeitgenössische Komponist Traugott Fünfgeld, dessen Präludio VI auf dem letzten Programmteil zu finden war, genauso wie Schlager, Spirituals oder Songs der Beatles und von Elvis Presley.
Mit dem Präludium und Chorsatz "Bleib' bei mir" endete die Reise. Endlich durfte das Publikum in Aktion treten und den engagierten Paulaner-Musikern den verdienten Applaus reichlich spenden.
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