Amberg
20.06.2022 - 14:21 Uhr

Périgueux-Ergebnis der französischen Parlamentswahl

Gewählt wurde am Sonntag auch in Ambergs Partnerstadt Périgueux. Wenngleich die dortigen Bürger den Kandidaten des Macron-Lagers favorisierten, so gewann die Kandidaten des Links-Grün-Bündnis jenen Wahlbezirk, zu dem auch Périgueux gehört.

Marktstände in Périgueux im Schatten der Kathedrale St. Front: Am Sonntag bummelten die Franzosen in Ambergs Partnerstadt nicht über den Markt, sondern suchten die Wahllokale auf, um ihre Stimmen für den zweiten Wahlgang zur Nationalversammlung abzugeben. Archivbild: Hervé Chassain/Sud Ouest
Marktstände in Périgueux im Schatten der Kathedrale St. Front: Am Sonntag bummelten die Franzosen in Ambergs Partnerstadt nicht über den Markt, sondern suchten die Wahllokale auf, um ihre Stimmen für den zweiten Wahlgang zur Nationalversammlung abzugeben.

Mit Spannung war in Frankreich der zweite Wahlgang für das französische Parlament erwartet worden. Hatte sich in der ersten Runde am 12. Juni noch das liberale Mitte-Bündnis von Emmanuel Macron noch eine dünne Mehrheit geholt, verpasste der französische Präsident in der zweiten Runde am Sonntag die absolute Mehrheit in der Nationalversammlung.

Das Département der Dordogne, zu dem Périgueux gehört, ist für die französische Parlamentswahl in vier Wahlbezirke aufgeteilt und stellt somit vier Abgeordnete für die Nationalversammlung. Den Wahlbezirk Périgueux – Vallée de l'Isle, zu dem Ambergs französische Partnerschaft zählt, gewann Pascale Martin, die Kandidaten des links-grünen Bündnisses (Nupes) und setzte sich sich in der Stichwahl mit 51,85 Prozent der Stimmen gegen den bisherigen Abgeordneten und Kandidaten der liberalen Mitte, Philippe Chassaing (Ensemble). Der Unterlegene vereinte 48,15 Prozent der Stimmen auf sich.

In der Partnerstadt Périgueux selbst hatte sich die Mehrheit der Wähler für Chassaing entschieden. Für ihn votierten 52,02 Prozent der Wähler, für Martin 47,98 Prozent. Wahlberechtigt waren 18.322 Bürger, die Wahlbeteiligung lag laut Daten der in Périgueux ansässigen Tageszeitung Sud Ouest bei 49,87 Prozent. Eine Besonderheit im französischen Wahlsystem sind die "Votes blancs". Das bedeutet, dass diejenigen, die "weiß" gewählt haben, ihren Wahlzettel bewusst leer gelassen haben, weil sie keinem der Kandidaten ihre Stimme geben wollten. Und das waren in Périgueux immerhin 422 Wähler.

Der benachbarter Wahlbezirk, zu dem Bergerac gehört, stellt einen Abgeordneten der rechtsnationale Partei Rassemblement National (RN) von Marine Le Pen. Nach Angaben des Radiosenders France Bleu, der auch eine Hörfunk-Station im Périgord betreibt, wurde Serge Muller erstmals in der Dordogne ein Kandidat der rechtsextremen Partei, die bis Juni 2018 noch Front National hieß, als Abgeordneter in die französische Nationalversammlung gewählt.

Hintergrund:

Ambergs französische Partnerstadt

  • Die Städtepartnerschaft zwischen Amberg und Périgueux besteht seit 1965
  • Den Grundstock für diese offizielle Verbindung hatten zwei Männer gelegt: Hans Kowar aus Amberg und der französische Priester Henri Cellerier
  • Die beiden hatten sich während Kowars Kriegsgefangenschaft in Südwestfrankreich angefreundet
  • Um die Städtepartnerschaft kümmern sich neben offiziellen Stellen auch zwei Vereine: in die Amis d'Amberg (Freunde von Amberg) in Périgueux und der Freundeskreis Périgueux in Amberg
  • Périgueux liegt im Südwesten Frankreichs und ist mit 31.642 Einwohnern (Stand: Januar 2021) die größte Stadt des Départements Dordogne
  • Périgueux ist zugleich Sitz der Präfektur des Départements
 
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