Amberg
05.01.2021 - 11:48 Uhr

Pflegepersonal mit besten Chancen auf Amberger Arbeitsmarkt

Die Agentur für Arbeit berichtet im aktuellen Arbeitsmarktbericht über freie Stellen. Besonders im Bereich Pflege würde dringend Personal gesucht.

Die Agentur für Arbeit berichtet im aktuellen Arbeitsmarktbericht über etliche freie Stellen, besonders im Bereich Pflege. Bild: Wolfgang Steinbacher
Die Agentur für Arbeit berichtet im aktuellen Arbeitsmarktbericht über etliche freie Stellen, besonders im Bereich Pflege.

Auch im letzten Monat des Jahres waren die Auswirkungen der Coronakrise auf dem Arbeitsmarkt weiterhin spürbar. Mitte Dezember (Berichtsmonat) waren in der mittleren Oberpfalz, das heißt in den Landkreisen Amberg-Sulzbach, Schwandorf und Cham sowie in der Stadt Amberg rund 7790 Arbeitnehmer arbeitslos. Von November auf Dezember stieg die Arbeitslosigkeit somit um zirka 330 Personen bzw. 4,4 Prozent. „Bis zur Monatsmitte hat sich die Entspannung auf dem Arbeitsmarkt fortgesetzt. Lag die Arbeitslosigkeit im November noch 23,7 Prozent über dem Vorjahreswert, waren es im Dezember nur noch 19,7 Prozent. Damit waren 1280 Personen mehr von Arbeitslosigkeit betroffen als im Dezember 2019. Bei der Interpretation der Zahlen muss bedacht werden, dass diese noch vor Beginn des harten Lockdowns erhoben wurden“, sagt Markus Nitsch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Schwandorf im aktuellen Arbeitsmarktbericht. Für die vergangenen drei Wochen liegen noch keine Zahlen vor.

Fest steht, die Stellennachfrage hat im Vergleich zum Vorjahr spürbar nachgelassen. Mitte Dezember waren im gemeinsamen Stellenpool der Schwandorfer Arbeitsagentur und der drei Jobcenter in der mittleren Oberpfalz rund 4080 Stellenangebote gemeldet, knapp 640 Offerten bzw. 13,5 Prozent weniger als im Dezember 2019. Seit Jahresbeginn meldeten die Betriebe und öffentlichen Verwaltungen zirka 9680 Stellen und somit rund 2890 Offerten bzw. 23 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Am aktuellen Rand hat sich eine positive Entwicklung vollzogen. Die Arbeitgeber meldeten im Dezember knapp 960 Stellen und somit rund 100 bzw. 11,1 Prozent mehr als im Vorjahresmonat.

Auswirkungen des Teil-Lockdown im November

Für den Bezirk Amberg sieht es so aus: Der Teil-Lockdown im November wirkte sich im Dezember auf den Amberger Arbeitsmarkt aus. Im Bezirk der Agentur für Arbeit Amberg stieg die Arbeitslosigkeit von November auf Dezember leicht an. Mitte des Berichtsmonats waren knapp 2.080 Arbeitnehmer arbeitslos gemeldet, 14 Personen bzw. 0,7 Prozent mehr als im Vormonat. Gegenüber dem Dezember des Vorjahres stieg die Zahl der arbeitslos gemeldeten Personen spürbar an, und zwar um rund 330 bzw. 19,1 Prozent. Die Arbeitslosenquote bewegte sich mit 3,6 Prozent auf dem Niveau des Vormonats. Im Dezember 2019 lag die Quote bei 3,0 Prozent. Im Laufe des Monats meldeten sich rund 230 Arbeitnehmer aus der Erwerbstätigkeit heraus arbeitslos, zirka 30 Personen bzw. 11,9 Prozent weniger als im Dezember des Vorjahres.

Im Gegenzug beendeten rund 160 Personen die Arbeitslosigkeit, um eine Erwerbstätigkeit aufzunehmen, zirka 30 Arbeitnehmer bzw. 24,4 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Der Stellenzugang entwickelt sich - wie bereits in den vergangenen Monaten - sehr schleppend. „Die vom Lockdown betroffenen Betriebe denken momentan verständlicherweise weniger stark an Neueinstellungen. Diese Situation wird dadurch verschärft, dass die Dauer und das Ende der Maßnahmen zur Pandemieeindämmung noch nicht absehbar sind. Auch typische Saisonbetriebe, wie der Garten- und Landschaftsbau melden zurzeit kaum zusätzlichen Personalbedarf“, berichtet die Amberger Geschäftsstellenleiterin Stefanie Neufeld in der Presseinformation.

Ehemalige Pflegekräfte werden umworben

Im Gegensatz dazu suchen vor allem Pflegeeinrichtungen weiterhin mit Hochdruck nach Personal. Unter anderem werden ehemalige Mitarbeiter umworben, die mittlerweile in anderen Bereichen beschäftigt sind oder aus familiären Gründen bzw. altersbedingt nicht mehr arbeiten. Neufeld appelliert an alle in Frage kommenden Personen, über einen Wiedereinstieg nachzudenken. Die Einstellungschancen sind derzeit so gut wie selten zuvor. „Auch ein stundenweiser Einstieg kann in pflegerischen Einrichtungen schon dazu beitragen, den aktuellen Pflegenotstand zu entschärfen“, sagt die Geschäftsstellenleiterin. Qualifizierungen bieten sich zudem für Interessierte mit geringen oder keinen Vorerfahrungen in dem Bereich an. Die Einrichtungen sind Umschülern und Quereinsteigern gegenüber sehr aufgeschlossen. „Gerade Frauen und Männern, die aufgrund einer Erziehungspause lange nicht mehr in ihrem bisherigen oder erlernten Beruf tätig waren, bietet ein Wechsel in den Pflegebereich mittels Umschulung eine gute Chance auf einen langfristig sicheren Arbeitsplatz. Diese Möglichkeit ist zudem für Ungelernte und Arbeitnehmer interessant, die auf Dauer keine Perspektive in ihrem bisherigen Beruf sehen.

Die Agentur für Arbeit berät sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber und unterstützt die Umschulung in den Einrichtungen finanziell“, führt Neufeld aus. Auch für Unternehmen aus anderen Branchen lohnt es sich, das Thema Qualifizierung im nächsten Jahr in den Fokus zu rücken. Die Bundesregierung hat die Bedingungen für Firmen verbessert, die ihre Beschäftigten während der Kurzarbeit qualifizieren. Unternehmen die von der Umstrukturierung besonders stark betroffen sind, können höhere Zuschüsse von der Agentur für Arbeit erhalten. Dies ist möglich, wenn entweder eine Betriebsvereinbarung mit dem Betriebsrat zur Beschäftigtenqualifizierung abgeschlossen wurde oder die beruflichen Kompetenzen mehrerer Mitarbeiter nicht mehr den betrieblichen Anforderungen entsprechen.

Weniger Offerten als im Vorjahr

Nähere Informationen dazu können interessierte Arbeitgeber bei den Vermittlern des Arbeitsgeber-Services erhalten oder sich auf der Internetseite der Agentur für Arbeit hierzu informieren. Im Dezember waren beim gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur und des Jobcenters knapp 900 Stellenangebote gemeldet, vierzehn Offerten bzw. 1,5 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Neu meldeten die Arbeitgeber seit Jahresbeginn rund 1850 Offerten, zirka 490 Angebote bzw. 20,9 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.

 
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